Time Goes by,

True Love Stays.

                                                                       Don Quichotte

 

 

 

Roman Korber

 

Vorbetrachtungen

 

VORSICHT,

Sie könnten beim Lesen dieses Buches verrückt werden....

 

Don Quichotte de Marbella

El Loco Contento

 

Don Quichotte de la Mancha, „Ritter des verrückten Bewusstseins“, ist mein Vorbild. Ich habe seinen Namen angenommen, um in Seinem Geiste zu leben. Meine besondere Bewunderung gilt Seiner Fähigkeit, den weltlichen Täuschungen nicht zu erliegen und danach zu leben. Seine Bewusstseinseinstellung überwindet die Illusion des Lebens. Allen Lächerlichkeiten zum Trotz bleibt Er der Wahrheit treu. Sein unerschütterlicher Glaube an die Liebe lässt Ihn alle Verspottungen und Demütigungen ertragen. Heldenhaft kämpft Er gegen Sein Ego (Windmühlen), und jede Niederlage ist nur ein weiterer Ansporn, eine Lanze für die Liebe zu brechen. Diese Liebe ist rein und selbstlos.

 

Seine wahre Größe zeigt Er in der Verehrung der Wirtshaushure Aldonza. Liebevoll nennt Er sie „My Lady Dulcinea“. Unbeirrt von ihrem Beruf erblickt Er in ihr das Licht ihrer kosmischen Schönheit und, getragen von der Liebe Seines Herzens, ist Er sogar bereit, für sie Sein Leben zu geben.

„Es ist nicht die Frage, ob man gewinnt oder verliert...“

Don Quichotte de la Mancha

 

Diese Zusammenfassung meiner Weltanschauung wurde im März 1998 in Marbella geschrieben, ein Jahr unbeachtet zur Seite gelegt und vom 4.4.1999 bis zum 21.6.1999 überarbeitet. Der Grund der Veröffentlichung sind die vielen Anfragen nach Lebenshilfe an mich. Ich erspare mir jetzt langwierige Erklärungen und manches Mal auch unnötige Debatten, die eher trennen als zusammenführen. Außerdem ist die Überarbeitung auch eine gute Gelegenheit für mich gewesen, Wahrheit zu vertiefen.

 

Copyright:    Keines. Möge es so oft wie möglich kopiert - und noch öfter praktiziert - werden.

Heilung ist für alle Menschen bestimmt. Deshalb ist auch keine Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religion erforderlich. Obwohl in diesem Heftchen größtenteils die Heilung auf spirituell mystischem Weg beschrieben wird, wird aber für „sogenannte“ Atheisten auch ein weltlicher Weg, Leid zu vermindern, aufgezeigt. (Siehe „Falsche Vorstellungen.). Heilung ohne Gott anzubieten, ist schwer möglich. Sollte bei dem Wort „Gott“ ein innerer Widerstand empfunden werden, so lässt sich dieses durch einen anderen Begriff ersetzen, wie z.B.: Liebe, kosmische Energie, Licht ... Zeitweise Wiederholungen waren unvermeidbar, aber auch beabsichtigt, da es bekannterweise Wiederholungen sind, die sich einprägen.

Auch sich scheinbar widersprechende Aussagen waren unumgänglich. Des besseren Verständnisses wegen wechselte ich manchmal von der Sichtweise des Egos zur Betrachtung der Liebe über.

05.04.99

Widmung

In Dankbarkeit all denen gewidmet, die mich (scheinbar) verletzt haben. Sie veranlassten mich, mein Leben neu zu überdenken und ermöglichten es mir, mein wahres Ich aufzuhellen.

Ich vergebe ihnen im Wissen, dass es nichts, außer meiner Fehlwahrnehmung, zu vergeben gibt. Ich habe ihre Bitte um Liebe als Angriff missverstanden. Ohne diesen Irrtum gäbe es keinen Grund zu vergeben.

„Es gibt nur die Liebe, daher kann niemals etwas anderes als Liebe geschehen.“

 

Andererseits bitte ich all diejenigen, die ich verletzt habe, um Entschuldigung.

 

16.April 1999

 

 

Danksagung

 

Ich danke der lieben Annette für ihre aufopfernde Mithilfe. Sie hat nicht nur die englische Übersetzung übernommen, sondern auch den Kampf gegen meine Rechtschreibfehler und semantischen Irrtümer nicht gescheut. Ihre Mühe ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass sie das gesamte Buch mit einem Finger getippt hat. Außerdem war es ihre Begeisterung, die meine Faulheit besiegte. Ohne sie wäre dieses Büchlein nicht zustande gekommen. Danke!

 

Inhaltsverzeichnis

 

Einleitung_ 6

Teil I: SITUATION_ 7

1. Wie wirklich ist die Wirklichkeit?_ 7

2. Die Welt als kosmischer Traum_ 7

3. Vergangenheit 9

4. Die Gedanken_ 10

5. Wenn die Seele leidet 12

6. Das Ego_ 13

7. Wünsche und Erwartungen_ 15

8. Bindungen_ 16

9. Loslassen_ 16

10. Krankheiten_ 18

 

11. Reinkarnation + Sterben_ 19

12. Karma_ 20

13. Das Böse in uns 22

14. Du bist, was du isst. 22

15. Das Spiegelgesetz 25

16. „Liebesbeziehungen“_ 27

17. Eifersucht 31

18. Verlassenwerden_ 32

19. Alleinsein_ 33

20. Glück_ 34

Teil II: LÖSUNG_ 37

21. Der Sinn des Lebens 37

22. Gott lebt. 38

23. Religionen_ 40

24. Endlich ........ : Wer bin ich?_ 41

25. Das innere Kind_ 43

26. Wozu beten?_ 44

27. Vater, Dein Wille geschehe 46

28. Die Liebe 48

29. Lieben oder leiden_ 52

30. Vergebung_ 53

31. Schuld_ 56

32. Entschuldigungen_ 57

33. Ärger - urteilen – Ungerechtigkeiten_ 58

34. Falsche Vorstellungen_ 60

35. SEVA - Dienst am Nächsten_ 61

36. Meditation und Yoga_ 62

37. Channeling_ 63

Zusammenfassung_ 66

Nachwort 69

Schlussbetrachtung_ 71

Der Autor 72


Einleitung

 

„Man muss viel gelitten haben,
um ein Buch schreiben zu können.“

Dostojewski

 

Dieses Büchlein wurde in dem vollen Bewusstsein geschrieben, dass alles hier Gesagte bereits existiert. Sämtliche sittlichen Grundsätze sind schon vor Tausenden von Jahren in den Veden beschrieben worden. Trotzdem macht kaum jemand davon Gebrauch, und es scheint, dass es für viele einfacher ist zu leiden, als sich für den inneren Frieden zu entscheiden. Man kultiviert nutzloses Beschäftigtsein, und jede Art (vergeblicher) Flucht wird der Wahrheit und dem damit verbundenen Frieden vorgezogen. Dennoch haben alle Menschen ein gemeinsames Ziel: Alle sind auf der Suche nach Glück. Hin und wieder gelingt es uns, zeitweise Frieden zu erhaschen, der aber nur von kurzer Dauer ist und uns immer wieder in unsere seelische Einsamkeit zurückwirft.

 

Dieses Büchlein wurde vor allem für Menschen in seelischer Not geschrieben, denn kein Schmerz ist größer als der, wenn die Seele leidet. Und dabei ist jedes Leid heilbar, jedes! Die entsprechende Medizin schmeckt zwar zuerst bitter, ist aber dann süß wie Honig.

 

Der herkömmliche Weg verhält sich umgekehrt: anfangs scheint alles voller Freude, später endet es jedoch oft mit einer Ent-täuschung (das Ende der Täuschung).

 

Dieses Büchlein beinhaltet ewige Wahrheiten, welche verinnerlicht und konsequent praktiziert ein Leben in Frieden und Freude versprechen. Selbst tiefstes Leid wird erträglich und dunkelste Stunden werden erhellt. Du wirst zurückkehren zu deinem wahren Selbst und Schönheit und Harmonie erleben. Enttäuschungen, Kummer und Sorgen werden dir zwar immer noch begegnen, aber du wirst dich rascher als bisher von ihren Fängen befreien können.

 

Wenn sich dein Herz nach Ruhe und Frieden sehnt, liegt es an dir (und nur an dir!), dein Leben zu verändern, Leid und Schmerz zurückzulassen und Liebe und Freude zu empfangen und zu erfahren. Heilung ist erst dann möglich, wenn wir keinen Wert im Leiden mehr sehen. Das Annehmen einer neuen veränderten Sichtweise ist sehr stark vom jeweiligen Leidensdruck abhängig. Ein scheinbar Glücklicher liest kaum Bücher über Glück. Um zu genesen und deinen Konflikt zu beenden, musst du bereit sein, alte Glaubensmuster abzulegen. Sie haben dir nicht genützt, sie haben nur unnötiges Leid verursacht. Heilung bedeutet, irrationale Vorstellungen zu korrigieren und alles loszulassen, was nicht glücklich macht. Du musst aufhören mit der Suche nach jemandem, der den Schlüssel hat, um dein Gefängnis von außen zu öffnen. Wie schön ist es doch zu wissen, dass du keine Hilfe von außen notwendig hast. Du kannst dich selbst befreien. Jederzeit kannst du die Hände von deinem Gesicht nehmen und dich in Freiheit umsehen. Du selbst bist der Schlüssel für die Tür des Gefängnisses, das sich nur von innen öffnen lässt, denn äußere Bedürfnisbefriedigung kann niemals das Gefühl wahrer Freude vermitteln.

 

Wenn du anfangs vielleicht zeitweise scheiterst, verzweifle nicht. Gott bewertet dich nicht nach deinem Erfolg, sondern nach deinen Bemühungen. (Mutter Theresa).

Teil I: SITUATION

 

1. Wie wirklich ist die Wirklichkeit?

 

In der ersten Unterrichtsstunde in der Schule des inneren Friedens sollten wir lernen, Wirkliches von Illusionärem zu unterscheiden. Dies ist deshalb sehr wichtig, da wir sonst Gefahr laufen, Unwirklichem Glauben zu schenken und aus dieser getrübten Sichtweise viele Disharmonien zu erfahren. Die Ursache von jedem Leid ist der vergebliche Versuch, Unwirklichem Wirklichkeit zu verleihen. Jeder Glaube an Illusionen widerspricht der Absicht der Natur und darf sich nicht erfüllen! Ent-täuschungen sind die Folge davon ...

 

Leider ist es uns kaum bewusst, dass wir der Illusion höchste Priorität einräumen. Das Leben erscheint sehr real, und es fällt uns schwer, das Unwirkliche zu durchschauen. Verwirrend wird die Unterscheidung noch zusätzlich durch die Behauptung, dass es in Wirklichkeit Unwirkliches nicht geben kann, denn Illusionen sind nicht das Gegenteil der Wirklichkeit sondern ein Nichts. Diesem Nichts schenken wir aber nicht nur unsere ganze Aufmerksamkeit sondern auch unser Leben. Wir erkennen nicht, dass der Traum, den wir Leben nennen, nicht viel mehr ist als eine Parodie des wirklichen Selbst.

 

Warum? Das Wirkliche, die Wahrheit, befindet sich hinter dem Schleier der Illusion. Erkennbar ist es an seinem zeitlosen und unveränderlichen Wesen; denn wie kann etwas sich änderndes und sterbendes wirklich sein? Wirklichkeit ist vollkommen und grenzenlos. Wahres ist reiner Geist ohne Körper; Liebe ohne Hass. Seine Essenz ist Leben ohne Form und Tod.

 

Eine Illusion bleibt auch dann eine Illusion, selbst wenn die gesamte Menschheit durch ihren Glauben daran versucht, ihr Wirklichkeit zu verleihen. Es war unser Wille, die Wirklichkeit zu verlassen, eine duale Welt zu erschaffen, die die Wirklichkeit ersetzen soll.... konfliktbeladen, bar jeder Bedeutung und sinnlos. Unzufriedenheit und unerfüllte Sehnsüchte, selbst in Zeiten des Glücks, sind das Resultat unserer Trennung, die in Wirklichkeit nie stattgefunden hat (wird später noch genauer erklärt). Erst wenn wir keinen Sinn mehr im Leiden sehen, werden wir wieder den Weg zurück zu unserer Quelle suchen. Dort erwartet uns unser wahres Leben, welches keinen Tod kennt, da es unabhängig ist vom Schlagen des Herzens.

 

 

2. Die Welt als kosmischer Traum

 

Offensichtlich begehen wir Irrtümer, denn sonst würden wir nicht leiden. Um diese Irrtümer aufzulösen und die Wahrheit zu erfahren, müssen wir zunächst die Welt, in der wir leben, genauer betrachten und untersuchen. Erstaunlicherweise ist sich die Mehrheit der Menschen des eigentlichen Wesens der Welt kaum bewusst. Der Schnitt des Rasens eines Golfplatzes wird genauestens untersucht, aber vom Sinn der Welt und vom Sinn unserer Existenz wissen wir eigentlich kaum etwas.

 

Das auffallendste Merkmal dieser Welt ist ihre Vergänglichkeit, denn nichts in der Welt ist von Dauer, alles ist zeitlich begrenzt. Diese Vergänglichkeit verursacht Ent-täuschungen, denn alle schönen Erlebnisse und Vergnügen haben ihr Ende. Das Erscheinungsbild der Welt ist dem ständigen Wechsel unterworfen; ja, das einzig Konstante in dieser Welt ist die ständige Veränderung. Die Inder sehen die Welt als einen Strom sich ständig wechselnder Erscheinungen, wobei der Fluss den Anschein von Beständigkeit vermittelt, die Moleküle des vorbeirauschenden Wassers sich jedoch ständig verändern.

 

Wenn wir die Vergänglichkeit der Welt nicht erkennen, setzen wir uns aufgrund unserer falschen Erwartungen der Gefahr von sich ständig wiederholenden Enttäuschungen aus. In Unkenntnis dieser eigentlich sehr offensichtlichen Tatsache, verlieben wir uns immer wieder in alle möglichen Erscheinungsformen und müssen dann später auf oft sehr schmerzhafte Art die Bindungen wieder auflösen. Wir sind Opfer einer Halluzination, denn die Welt kann und will uns offensichtlich nicht zufrieden stellen. Alle schönen Erlebnisse machen abhängig, denn sie verlangen nach Wiederholung, wenn möglich sogar in noch intensiverer Form. Alle unschönen Erlebisse machen leidend. Und was immer wir erworben haben, wird in unseren Händen zerrinnen, so wie selbst die größten Herrscher alles zurücklassen mussten. Wozu sich also die Mühe machen, unnötigen Besitz anzuhäufen, wenn uns das Geliebte doch entrissen wird? Es ist eine Welt des Schmerzes, und es sollte uns daher leicht fallen, sie zu leugnen. Sie hat uns immer enttäuscht, und sie wird es weiterhin tun. Sie ist keinen Augenblick des Leidens wert. Alles, von dem wir glauben, es sei gut, wertvoll und erstrebenswert, kann und wird uns enttäuschen, denn nur so erfüllt die Welt ihren eigentlichen Zweck. Würde sie nämlich unseren Bedürfnissen entsprechen und uns nicht enttäuschen, dann würden wir ewig in unserem Ego stecken bleiben, und wir hätten keinen Grund, nach der ewigen Wahrheit der Liebe zu suchen. Aus geistig spiritueller Sicht ist die Welt absolut bedeutungslos und ergibt keinen Sinn. Sie ist weder gut noch schlecht; erst unser irrgeführter Geist gibt ihr eine entsprechende Funktion.

 

Es ist ratsam, die Welt als Übungsplaneten, als Schule für die Menschheit, anzusehen. Im Klassenzimmer des Leidens läutern wir unseren Geist und erlernen die Wahrheit. Es ist beruhigend zu wissen, dass alle Rätsel ihre Lösungen haben. Diese sind oft schöner als erwartet.

 

Im übrigen möchte ich die Annahme, dass es Gott ist, der uns prüft, stark bezweifeln. Gott prüft niemanden, denn dazu besteht kein Anlass. Er kennt uns besser, als wir uns selbst kennen. Warum sollte Er uns also prüfen? Das ergibt keinen Sinn.... Er kann nur lieben...

 

Viel logischer erscheint es mir, dass wir aus unserer Entscheidung heraus das Schulgebäude Welt gewählt haben, um Lektionen zu erfahren. Wir erschufen die Dualität, um über praktische Erlebnisse unser göttliches Potential zu erkennen. Wir müssen auch zu der Erkenntnis gelangen, dass die Welt nicht uns gehört, obwohl wir sie aus unserem Willen in der Absicht, ohne Liebe glücklich zu werden, erschaffen haben. (Gott erschafft nur Vollkommenes). Wir haben das Rohmaterial nicht geliefert, aber geformt. Es ist Gottes Welt, nicht unsere.

 

„Die Weingärten gehören nicht uns“

(Tolstoi)

 

Wir unterliegen einer gewaltigen Täuschung, denn die sichtbare Welt und das Leben in ihr ist nichts anderes als ein Traum, ein kosmischer Traum, der bald vorübergeht. Unser Leben besteht aus Tagträumen und aus Nachtträumen, nichts anderem. Niemals findet wirklich etwas statt. Wir sind Schauspieler in einem kosmischen Witz, den wir ernst nehmen; und so wird die Welt ein Ort des Kummers für uns. Wenn wir den Versuch unternehmen, emotionalen Abstand zu den Dingen des Lebens zu halten und uns nicht in das flüchtige Schauspiel verwickeln zu lassen und mit ihm zu identifizieren, dann wird das Leben uns sehr viel weniger verletzen. Im Wissen, dass alle Erlebnisse nur vergängliche Erscheinungsbilder sind, distanzieren wir uns und schenken den Dingen kein Vertrauen mehr und geben ihnen keine falsche Bedeutung, da wir ihre wahre Konsistenz erkennen; wir lehnen uns (gelangweilt) zurück und betrachten alle Erscheinungsformen wie einen Film, der sich vor unseren Augen abspielt. Wenn wir das Leiden überwinden wollen, dann müssen wir zuerst die Welt überwinden. Da hilft kein Jammern, wir müssen sie nehmen, wie sie ist. Diese Lektion müssen wir lernen. Die Welt ist das Gegenteil des Himmels. Wenn wir ihr entsagen und nicht mehr nach außen blicken, dann werden wir den Schlüssel des Glücks in uns finden und das Paradies auf Erden haben.

 

 

3. Vergangenheit

 

Es gibt kaum jemanden, der frei ist von Verletzungen der Vergangenheit. Es ist schwer, diese zu vergessen. Die sogenannten Erfahrungen der Vergangenheit veranlassen uns zur Entwicklung von Abwehrmechanismen, die uns vor künftigen Verletzungen schützen sollen. So beeinflusst die Vergangenheit nicht nur unsere Gegenwart sondern auch die Zukunft. Ihr Schrecken hinterlässt dunkle Schatten auf unserer Seele und macht uns unfrei. Immer wieder kreisen unsere Gedanken in der angstbesetzten Vergangenheit und hindern uns, ein Leben in Frieden und Freiheit zu leben. Solange wir die Vergangenheit in unserem Geiste zulassen, solange wird sich die wirkliche Welt unserer Sicht entziehen.

Sich geistig mit der Vergangenheit zu beschäftigen, ist völlig zwecklos und reine Zeitverschwendung. Wir müssen lernen, mit den Darstellungen der Vergangenheit einverstanden zu sein. Sie waren für unsere Ent-wicklung unbedingt erforderlich, denn es ist der geschliffene Diamant, der funkelt. Es war alles richtig und diente unserem Emporsteigen in der spirituellen Entwicklung. Jede Lebenssituation war not-wendig. Erst wenn wir mit jedem Geschehen der Vergangenheit einverstanden sind, befreien wir uns aus der leidvollen Erinnerung, so wie ein Schwimmer, der vorwärtskommen möchte, mit kräftigen Stößen das Wasser hinter sich lassen muss. Das Gewesene ist vorbei, ein für allemal. Es geht wie alle Erlebnisse und scheinbare Wichtigkeiten den unaufhaltsamen Weg in die Bedeutungslosigkeit.

„Nothing ever happened.”

Ramesh Balsekar

 

Alle Freuden und Sorgen der sichtbaren Welt, so „bedeutungsvoll“ sie auch gewesen sein mögen, werden eines Tages unwichtig und bedeutungslos. Sie erlöschen, als hätten sie nie stattgefunden. Die Zeit rast unaufhaltsam vorbei, und in Wirklichkeit gibt es sie gar nicht. Die Gegenwart ist die einzige Zeit, die es gibt. Die Vergangenheit ist vorbei, die Zukunft kennen wir nicht und deshalb sollten wir im Hier und Jetzt leben. Jede Minute des Lebens ist uneinbringlich und deshalb kostbar. Kein Geld der Welt kann sie zurückbringen. Dieser Tatsache kann kein Mensch entgehen. Warum sollten wir also einem Leben, welches der ständigen Veränderung unterworfen ist, irgendeine Bedeutung geben? So ist jede Minute kostbar und gleichzeitig bedeutungslos. Jedenfalls ist jeder, der auch nur eine Träne in diese kosmische Komödie investiert, zu bedauern.

Gedanken an die Vergangenheit sind nur dann sinnvoll, wenn sie der Berichtigung dienen: Man visualisiert eine unangenehme Situation solange, bis alle leidvollen Erinnerungen mit den verständnisvollen Augen der Liebe betrachtet werden. Die Tränen der Vergangenheit sollten in Perlen der Liebe umgewandelt werden. Diese Form der Berichtigung ist besonders wirksam, da das Unterbewusstsein nicht zwischen Vergangenem und Gegenwärtigem unterscheiden kann.

 

Wenn die Vergangenheit für uns irgendwo einen Wert haben soll, dann nur in der Erkenntnis, dass sie uns nicht den wahren Frieden gebracht hat. Warum sollten wir aber dann unseren Irrtum beibehalten wollen? Was uns früher nicht gelungen ist, wird auch weiterhin fehlschlagen. Es ist höchste Zeit umzudenken.

 

 

4. Die Gedanken

 

„Achte stets auf Deine Gedanken, sie werden zu Worten.
Achte stets auf deine Worte, sie werden zu Handlungen.
Achte stets auf deine Handlungen, sie werden zu Gewohnheiten.
Achte stets auf deine Gewohnheiten, sie werden zu Charaktereigenschaften.
Achte stets auf deinen Charakter, er wird dein Schicksal!“

Sathya Sai Baba

 

Unsere Gedanken formen unser Schicksal und sind die Ursache für alles, was in unserem Leben geschieht. Sie haben die Macht, unsere Gefühle zu erregen und Emotionen zu erwecken. Unser inneres Bewusstsein und unsere Persönlichkeit sind der Spiegel unserer Gedanken: Wir sind, was wir denken, und wir werden, was wir zu sein glauben. Da unsere Gedanken einen derart starken Einfluss auf uns haben, müssen wir sie ständig überwachen und meistern. Unser Geist muss dazu erzogen werden, in allem nur das Schöne und Wertvolle zu sehen, denn jeder negative Gedanke wird uns auf schleichende Weise krankmachen, und jeder positive wird liebevoll in unser Herz zurückkommen. Die große Kunst ist es, jeden verletzenden Gedanken in einen liebevollen zu transformieren. Als Belohnung erlangen wir innere Ruhe und Frieden in der Seele. Unsere Gedanken können uns also verletzen oder helfen; wir sind es, die entscheiden, welchen Gedanken wir uns zumuten. Oft wird unser Handeln von Launen, Emotionen oder von Vorurteilen beeinflusst. Diese verletzende Sichtweise trübt unser Urteilsvermögen und verhindert richtige Entscheidungen. Wollen wir anderen und uns selbst keinen Schaden zufügen, ist es unerlässlich, jeden Gedanken zu überprüfen und nötigenfalls zu berichtigen. Dies erfolgt am besten, indem man sich vorstellt, wie wohl Jesus, Buddha oder andere Vorbilder in dieser Situation reagiert hätten. Ein berichtigter Gedanke kann kein Leid mehr verursachen.

 

Werden wir mit einer verletzenden Situation konfrontiert, dann sollten wir für den anderen Mitleid aufkommen lassen. Wäre er in seiner Mitte, dann würde er niemals versuchen, uns zu verletzen; und wären wir in unserer Mitte, so könnte er uns nicht verletzen. Nichts kann uns verletzen, außer unsere Gedanken. Was gibt uns das Recht, Gottes Sohn/Tochter zu verurteilen und anzugreifen? Wenn Er seine Schöpfung liebt (siehe: 22. Gott lebt), warum sollten wir sie nicht auch lieben? Aus dieser liebevollen Sicht, erkennen wir seinen Ruf nach Liebe, und wenn wir böse auf seine Verletzung reagieren, verdunkeln wir uns selbst unsere Seele. Dunkle Gedanken kommen nie von UNS; sie sind immer eine Erfindung des Egos.

 

„Denke nicht wie ein Mensch.“

Kryon (Engelwesen)

 

Verfolgen wir also diesen Gedanken weiter und nehmen wir an, wir wären ein wissendes Wesen voll von Liebe. Wir glauben an eine kosmische Intelligenz, welche uns geschaffen hat und zu der wir wieder zurückkehren werden. Der einzige Sinn unserer Existenz wäre, der Welt etwas Liebe zu schenken, egal, in welcher Situation wir uns befinden. Alles gehört Ihm und untersteht Seinem Willen, auch die Herausforderungen des Lebens. Betrachtet man schwierige Situationen aus der Sicht eines kosmischen Wesens (welches wir in Wirklichkeit sind, siehe 24.Endlich...: Wer bin ich?), dann befinden wir uns in einem Bewusstseinszustand, der sich außerhalb der polaren materiellen Welt befindet, und daher sind wir in keiner Weise mehr verletzbar. Der Reichtum des Sich-Selbst-Bewusstseins ist mit keinem Geld der Welt zu kaufen. Beispiele:

 

ALTER, KRANKHEIT, TOD

Mensch: Angst, älter zu werden, Krankheiten zu bekommen und zu sterben. Mensch im Bewusstsein eines Engels (eines kosmisch energetischen Wesens): Ich bin zeit- und alterslos. Ich wurde nie geboren, daher kann ich auch nicht sterben.... selbst wenn ich es wollte. Mein körperliches Älterwerden ist ein von der Schöpfung (von meinem Vater) gewollter Zyklus und daher liebevoll. Genauso wie Krankheiten liebevolle Informationen an mich sind, um falsche Gedankenmuster zu berichtigen. Warum sollte ich mich vor dem Sterben fürchten? Bringt es mich doch wieder in das himmlische Bewusstsein Seiner ewigen Hände. Die Menschen sind schon sonderbar: alle wollen in den Himmel, aber keiner will sterben.

 

FINANZIELLE VERLUSTE, DIEBSTAHL, BETRUG, LÜGE

Mensch: Existenzängste, ärger, Wut, Zorn, Hass, Rachegefühle... Mensch im Bewusstsein eines Engels: Mir gehört nichts. Alles ist nur geborgt. Früher oder später muss ich sowieso alles wieder abgeben. Wenn die Schöpfung (mein Vater) meint, ich müsste jetzt schon verzichten (lernen), dann soll es mir recht sein, denn Sein Wille ist immer liebevoll, auch wenn es mir schwer fällt, dies zu erkennen. Es bereitet mir zwar nicht unbedingt Spaß, bestohlen, betrogen und belogen zu werden, aber ich bemühe mich, diese liebevollen Hinweise zu entschlüsseln. Haben sie karmische Ursachen? Besuchen mich meine Irrtümer vergangener Zeiten? Oder spiegeln diese unangenehmen Herausforderungen krankmachende Gedanken in mir, die ich korrigieren soll? Diese Situationen dienen mir dazu, mein wahres Ich aufzuhellen.

 

UNTREUE, TRENNUNGEN, EINSAMKEIT

Mensch: Herzleid, Angst, Frustration, Gefühle der Sinnlosigkeit... Mensch im Bewusstsein eines Engels: Ich bin mit dieser Situation einverstanden und nutze sie als Lernmöglichkeit. Diese Darstellung des Lebens möchte mich auf einen Mangel in mir aufmerksam machen, und mit ihrer Hilfe werde ich mein körperlich-orientiertes Bewusstsein in ein seelisch-orientiertes Bewusstsein transformieren. Gefühle der Einsamkeit sind ein Geschenk der Schöpfung an mich. All-Eins-Sein gibt mir die Möglichkeit, mich selbst zu finden. Außerhalb der Bedeutungslosigkeit weltlichen Lebens berühre ich die Glückseligkeit meiner unabhängigen Selbst- und Gotteserfahrung. Jeder Gedanke, der Gottes Willen widerspricht, ist unwahr. Unwahrheit verursacht früher oder später Leid. So einfach ist das.

 

Die Vorteile dieser neuen Sichtweise sind die Aussage dieses Buches und werden später noch ausführlicher erklärt.

 

5. Wenn die Seele leidet

 

„Nichts ist umsonst, was du geliebt,
nichts ist umsonst, was du gelitten.“

Gustav Mahler

„Die Welt bricht jeden“ sagte Hemingway. Muss das so sein? Ist seelischer Schmerz unvermeidbar? Wie wir wissen, ist jedes weltliche Glück vergänglich. Daher stoßen wir früher oder später an unsere Grenzen und erleben unweigerlich Leid. Der Wunsch, schöne Erlebnisse aufrechtzuerhalten oder sie zu wiederholen, kann und soll auch nicht wiederholt werden. Was immer wir auch versuchen, um dem Leid zu entkommen, es wird uns nicht gelingen; es sei denn, wir sind bereit, falsche Verhaltensmuster zu ändern. Unser Leiden wird durch unsere Gedanken verursacht; hinter jedem Schmerz steht eine Erwartungshaltung, ein Wunsch oder eine unerfüllte Sehnsucht.

Wir leiden, weil wir krank sind, geistig krank. Wir weinen, weil wir die Welt nicht verstehen. Leiden kann nur Irrtum als Ursache haben, und wir leiden solange, bis wir (erschöpft) aufgeben, diesen Irrtum aufrechtzuerhalten. Das Leben ist sehr hartnäckig und führt uns immer wieder in ähnliche leidvolle Situationen, bis wir es endlich gelernt haben, die Information nicht mehr misszuverstehen.

Wir sind alle Weltmeister im Nichtlösenwollen von Problemen. Riesige Industrien bieten uns alle möglichen Ablenkungsprodukte an, die wir gerne für teures Geld erstehen. Wir bauen Häuser, zeugen Kinder, kaufen Autos und Schmuck, profilieren uns im Beruf, spielen Golf, sehen fern, lassen uns von Musik berieseln, liegen in der Sonne, suchen neue Partner, buchen exotische Reisen, betrinken uns usw. ... Dennoch finden unsere Herzen keinen Trost. So flüchten wir von einer Ablenkung in die andere und bleiben trotzdem einsam. Kein Problem kann durch Flucht oder Ausweichen gelöst werden, und wie sehr wir auch versuchen, uns abzulenken oder zu betäuben, es bleibt nur ein vergeblicher Versuch, der Wirklichkeit zu entfliehen.

Viele von uns verurteilen Drogen-, Alkohol- und Spielsüchtige ohne ihre eigenen Abhängigkeiten zu erkennen: Ein Leben ohne Fernsehapparat, Handy oder Partner ist für die meisten von uns nicht mehr vorstellbar. Das TV scheint uns eine universale Lösung aller Probleme zu bieten. Mit einem Minimum an Aufwand ermöglicht es ein Maximum an Flucht. Ein einfacher Knopfdruck genügt, um das öde Einerlei des Lebens zu betäuben.

Genauso wie wir die Linderung unserer Schmerzen im äußeren suchen, so projizieren wir auch die Schuld nach außen. Bevor wir für die Ursache Eigenverantwortung übernehmen, versuchen wir immer, anderen die Schuld zu geben. Wenn das nichts nützt, kann man immer noch Gott als grausam anklagen. Es heißt doch: Gott liebt uns; wie kann er dann zulassen, dass wir leiden? Erst wenn wir müde, erschöpft und seelisch verhungert die Hoffnungslosigkeit unseres Tun eingestehen, sind wir bereit, geheilt zu werden. Der Schmerz soll uns wachrütteln, denn ohne Leid, Kummer und Schmerz würden wir wohl nie nach dem eigentlichen Sinn unseres Lebens forschen. Was leidet, beginnt, sich zu suchen. So sagte schon Dostojewski : „Was leuchten soll, muss dulden, dass es brennt.“ Auch Victor Frankl schlägt in dieselbe Kerbe: „Erst unter den Hammerschlägen des Schicksals gewinnt das Leben Form und Gestalt“.

Wenn Heilung geschehen soll, dann müssen wir, in einer Art geistiger Vergewaltigung, alle leidvollen und schmerzhaften Situationen des Lebens mit Dankbarkeit annehmen. Nur durch Schmerz, Kummer und Leid haben wir die Möglichkeit, emporzusteigen in unserer spirituellen Entwicklung, weshalb wir diese Gefühle wie Freunde begrüßen sollten, denn sie sind es, die uns vollkommen machen. Hinter ihrer Tür wartet das Glück auf uns, und wir müssen uns deshalb „zwingen“, schwierige Situationen als heilend zu erkennen und liebevoll zu betrachten. Die schwierigsten Probleme (Menschen) sind die besten Lehrmeister. In der Erkenntnis, dass der einzige Sinn des Leidens die Aufforderung zur Veränderung ist, befreien wir uns aus der Lage, immer wieder das gleiche Lied singen zu müssen. Die Lanze in unserem Herzen ist leichter zu ertragen, wenn wir daraus lernen, unsere egoistische Persönlichkeit in Liebe zu transformieren. Es sind Schmerzen, die uns zur Liebe führen, und wir müssen lernen, das Leiden als sinnvollen Schmerz zu betrachten, denn dann verlieren die Schicksalsschläge ihre Heftigkeit und wir können alle Sorgen als Folgen egoistischer Wünsche erkennen. Wir müssen auch zu der Erkenntnis gelangen, dass uns niemals ein anderer Leid zufügen kann; man kann sich immer nur selbst verletzen. Niemand kann uns Schaden zufügen, wenn wir es nicht wollen und erlauben. Wir verletzen uns permanent selbst, weil wir uns vergeblich bemühen...

„Über Nacht kommen Freud und Leid,
Und eh' du's gedacht, verlassen dich beid'
Und gehen, dem Herrn zu sagen, Wie du sie ertragen“

Julius Sturm

 

Erst wenn uns das Leben mit voller Wucht (und noch mehr) trifft, wenn uns der Boden unter den Füßen weggezogen wird, dann erst hat „das Neue“ die Möglichkeit, in unser Leben zu treten.

„Ich freue mich in den Leiden“
Chryostomus

Der einzige Grund unserer körperlichen Inkarnation ist es, durch Leiderfahrungen Irrtümer loszulassen und durch das Erlangen der Wahrheit glücklich zu werden. Unsere Lernmotivation ist proportional zum Leidensdruck. Je größer der Kummer, umso größer die Bereitschaft, glücklich zu werden. Leid ist der Lehrmeister des Glücks. Solange wir leiden, verneinen wir die Liebe (Gott). Unsere einzige Aufgabe ist es, glücklich zu werden, und irgendwann werden wir verstehen, dass das, was leidet, nicht zu uns gehören kann.

 

 

6. Das Ego

 

Das Ego ist unser krankes Bewusstsein und das Gegenteil von Liebe. Es ist der formgewordene Trennungsgedanke mit der Absicht, ein Leben unabhängig von der Schöpfung zu führen. Dieses aufgeblasene Monster (Ego) hat Macht über uns erlangt, und wir folgen ihm sklavisch ohne es zu merken. Es ist ein Meister der Täuschung und des Betrugs und lockt uns immer wieder mit schönen Versprechungen in die Falle. Alle unsere Verletzungen haben wir ihm zu verdanken, und wir merken es nicht einmal. So drehen wir uns seit vielen Inkarnationen im Hamsterrad des Leidens, unfähig auszusteigen und den Schmerz loszulassen. Das Ego wird kosmische Illusion genannt und ist die Wurzel allen Übels. Die symbolische Geburt des Egos war das Verlangen Adam und Evas nach dem (sauren) Apfel. Der wahnsinnige Gedanke dahinter war die Meinung, Gott (die Liebe) besiegen zu können.

 

Unser Ego ist unser größter Feind. Sein Denksystem lässt uns glauben, das Beste für uns zu wollen, und es verspricht uns Freude und Zufriedenheit und wiegt uns in der Hoffnung, uns vor Verlassenheit und Einsamkeit schützen zu können. Seine Falschgesinntheit verleitet unsere Unwissenheit zu der Hoffnung und damit zur Gier, durch Bereicherung und Habenwollen Zufriedenheit zu erlangen. Die Stimme des Egos flüstert uns ein: „Damit du hast, nimm allen alles.“ Das Ziel des Egos ist es, immer Spaß zu haben, und alles soll bequem sein. Es versucht, uns zu lehren, wie wir die Welt gewinnen und unsere Seele verlieren können. Seine selbstsüchtige Engherzigkeit ist kritisch, anklagend, rechthaberisch, ärgerlich und vorwurfsvoll. Es will keine Liebe geben sondern sie nur erhalten. Es erlaubt uns alles, nur nicht zu lieben. Es beherrscht unsere Sinne und ist die Hauptursache sämtlicher Unzulänglichkeiten. Je mehr wir haben wollen, desto unzufriedener werden wir. Wir legen unserem größten Feind die Seele zu Füßen und unbarmherzig führt er uns in die Welt des Zorns, des Hasses, der Depression und der Aggressivität. Er hält keines seiner Versprechen und lässt unwirkliche Probleme als wirklich erscheinen.

 

Das Ziel des Egos ist es, soviel wie möglich zu bekommen und so wenig wie möglich zu geben. Trotzdem (oder gerade deswegen) ist der Weg des Egos einsam und elendig. Alles, was wir für uns tun und was nicht durch Liebe geschieht, wird uns verletzen. Nur die Liebe ist imstande, die Wurzeln des Egos zu zerstören. Deshalb müssen wir uns von den beschämenden Eigenschaften des Egos trennen. Das Ego ist eine Lüge; es ist uns nur zum Schaden und wird uns immer enttäuschen. Im bösen Traum des Egos werden wir urteilen und verurteilt, wir werden verletzen und verletzt werden, hassen, rächen, töten und uns vor Krankheit und Tod ängstigen (siehe TV-Nachrichten, Zeitungen etc.).

 

Unsere größte Sehnsucht sollte es sein, das Ego loszulassen. Dabei verhalten wir uns wie kleine schreiende, wütende Kinder, die das Messer, mit dem sie sich verletzen könnten, nicht hergeben wollen. Es ist die höchste, aber auch die schwierigste Aufgabe des Menschen, sich vom Ego abzuwenden. Niemand ist reicher als der Mensch, dem es gelingt, sein Ego zu besiegen. Der Eigenwille reagiert besonders stark und bösartig auf den Verrat der Entscheidung für die Liebe. Wütend antwortet er auf jeden Versuch, durch Liebe ausgetauscht zu werden. Dies führt oft beim spirituellen Aspiranten zu großer Verwirrung, denn gerade in Momenten seiner guten Absicht bekommt er die Macht des Egos zu spüren. Heftige Egoattacken sind die Folge. Diese schwierigen Phasen sind aber ein Zeichen von Fortschritt.

 

Wenn es unser ernsthaftes Ziel ist, Frieden und Freude zu erleben, dann ist es unerlässlich, unsere dunklen Gefühle wie Zorn, Wut, Hass, Eifersucht, Neid aufzulösen und unser arrogantes Ego zu kreuzigen. Unser wahres Wesen ist Liebe und nicht Ego.

 

„Es lebte einmal ein frommer Mann, dessen Gehilfe ihm unermüdlich diente. Der Meister behielt ihn bei sich, weil er so fleißig war. Ansonsten fand er seinen Schüler ziemlich dumm. Eines Tages verbreitete sich in der Gegend das Gerücht, der Gehilfe sei auf dem Wasser gelaufen und habe den Fluss mühelos wie eine Straße überquert. Der Meister erkundigte sich bei dem Schüler nach dieser wunderbaren Leistung: 'Ist es wahr, was die Leute über dich erzählen? Kannst du wirklich auf dem Wasser über den Fluss gehen?' 'Was könnte natürlicher sein?' erwiderte der Schüler. 'Ich habe es dir zu verdanken, heiliger Mann, dass ich auf dem Wasser gegangen bin. Ich habe bei jedem Schritt deinen gesegneten Namen wiederholt, und das hat mich gehalten.' Der fromme Mann dachte bei sich: 'Wenn der niedere Schüler auf dem Wasser gehen kann, was kann da erst der Meister tun? Wenn sich das Wunder in meinem Namen ereignet, muss ich eine Macht besitzen, von der ich nichts ahnte, und eine Heiligkeit, die mir nicht bewusst war. Schließlich habe ich nie versucht, über den Fluss zu gehen wie über eine Straße.' Der Meister eilte zum Ufer. Ohne zu zögern setzte er seinen Fuß auf das Wasser und rief voll unerschütterlichem Glauben: 'Ich, ich, ich.' Und er ging unter.“>

 

„Anfang und Ende sind eins“

Sheldon Kopp

 

 

7. Wünsche und Erwartungen

 

Es vergeht kaum eine Stunde, in der wir nicht irgendwelche Wünsche und Erwartungen einfordern. Kaum ist jedoch ein Wunsch erfüllt, wachsen schon zwei weitere heran. Dahinter steckt, wie sollte es auch anders sein, unser kleines aufgeblasenes Monster. Es will uns glauben machen, dass wir durch die Erfüllung unserer Wünsche glücklich werden. Dabei ist die materielle Welt in ihrer Polarität und aufgrund ihrer Begrenztheit gar nicht in der Lage, unsere Wünsche zu erfüllen, und anscheinend soll sie das auch gar nicht. Selbst dann, wenn sich alle Vorstellungen erfüllen sollten, was niemals sein kann, entrinnen wir nicht der Unzufriedenheit und inneren Leere. Jede eingetretene Erwartung betrachten wir als Selbstverständlichkeit, jede unerfüllte verursacht uns Kummer.

 

Würden wir unsere Wünsche auf ihre langfristigen Auswirkungen hin genauer betrachten, dann könnten wir uns oft viele unnötigen Ent-täuschungen ersparen. Im Nachhinein stellt sich so manches Erreichte als gar nicht erstrebenswert heraus, und es wäre besser gewesen, dieser Wunsch wäre unerfüllt geblieben.

 

„Es ist nicht alles Gold, was glänzt.“

(Adam? oder Eva?)

Wie oft hat uns das Ego das täuschende Gefühl vermittelt, „wunschlos“ glücklich zu sein? Wir sollten es endlich werden!

Die Enttäuschung über die Welt soll uns zurück in den Himmel, (in das Paradies), führen. Die Welt wurde nicht von Gott erschaffen sondern vom Ego, Gott erschafft nur Vollständiges, ist aber in allem. Wo Wünsche existieren, ist die Hölle ... Frieden ist wunschlos... Unser einziger Wunsch sollte Wunschlosigkeit sein, dann wird uns hier auf Erden das Paradies erblühen.

„Je weniger ich brauche, desto reicher bin ich.“
Sokrates

Unser paranoides Ego will aber gar nicht die Wünsche loslassen. Es redet uns ein, dass es die Wünsche sind, die das Leben „würzig“ machen und uns Freude vermitteln. Genau betrachtet ist es aber nicht der Wunsch sondern dessen Erfüllung, was wir anstreben. Aber auch diese schenkt uns nur kurzfristige Freude, die dann wieder verschwindet. Hinter jedem Leid steht ein Wunsch, eine Erwartung oder eine unerfüllte Sehnsucht.

 

Weltliche Freude, entstanden aus der Erfüllung eines Haben-Wollens, ist vorübergehend und vermag die innere Leere nicht auszufüllen. Spirituelle Freude resultiert aus der Bewusstseinseinstellung des Nicht-Haben-Wollens. Der Suchende strebt die Vereinigung mit seinem höheren Selbst an und entsagt allem, was geringer ist als die Liebe (Gott). In nichts anderem ist Glück zu finden. Alle Begierden entspringen der Absicht, Gott zu erkennen. Der einzige Wunsch sollte sein, (Gott) der Liebe nahe zu sein.

 

Wunschlosigkeit (True Love) ist in der Ewigkeit beheimatet.

 

 

8. Bindungen

 

„Ein Abhängiger ist nicht einmal im Traum glücklich.“

(Asiatisches Sprichwort)

 

... und wir sind von einer Unzahl von Menschen, Gegenständen, Ereignissen etc. abhängig, ohne uns dessen wirklich bewusst zu sein (siehe: 5. Wenn die Seele leidet)

Unser Glaube, durch den Besitz von Äußerlichkeiten glücklich zu werden, macht uns bedürftig und abhängig. Wie schon in den vorangegangenen Erläuterungen zu erklären versucht wurde, ist es völlig zwecklos, das Glück im Außen zu suchen, wenn man es nicht im Inneren findet. Wieder einmal sind wir aufgefordert, nicht haben zu wollen und loszulassen, denn jede Bindung verursacht früher oder später Leid. Bindungen entstehen durch Bedürftigkeit, und diese macht uns von anderen Menschen abhängig. Unser geringes Selbstwertgefühl gibt ihnen die Macht, über unsere Gefühle zu verfügen. Daher ist es unerlässlich, den eigenen inneren Reichtum zu erkennen, um in Unabhängigkeit Gefühle der Liebe selbst herzustellen. Emotionale Abhängigkeiten verursachen Ent-täuschungen und Herzensleid.

Wenn wir die Täuschungen der Welt durchschauen, dann wird sie ihre Anziehungskraft auf uns verlieren, und wir haben es nicht mehr nötig, selbstzerstörerische Bindungen einzugehen. Dieses Wissen wird uns veranlassen, alles loszulassen, was nicht glücklich macht. Das nennt man „praktische Entsagung“.

„Lebe in der Welt,
aber baue kein Haus darauf.“

Sai Baba

 

 

9. Loslassen

 

„Was nicht sein kann, kann nicht sein.“

(Musical „Elisabeth“)

 

Unser krankhaftes Verhalten tritt unleugbar deutlich dann zutage, wenn es sich ums Loslassen dreht. Niemand wird abstreiten, dass das Festhalten wesentlich energieaufwendiger ist als loszulassen. Nicht nur das: mit masochistischer Leidenschaft klammern wir uns oft ein Leben lang mit Krakenarmen an Gegenstände oder Menschen, die uns nicht glücklich machen. Unser Verhalten ist wie das der Affen: In Indien füllt man Krüge mit Süßigkeiten und Bananen, um sie einzufangen; der Affe ergreift gierig so viel er kann, wobei ihn seine volle Hand dann daran hindert, sie aus der schmalen Öffnung des Kruges zu ziehen. Aber anstatt loszulassen und die tausend Bananen der Freiheit zu genießen, lässt seine Gier es zu, lieber eingefangen zu werden, um qualvoll dressiert vor einem anspruchslosen und rücksichtslosen Zirkuspublikum dumme Späße zu treiben. Wir alle gleichen diesen erbärmlichen Affen, denn wir umklammern den Schmerz und sind nicht in der Lage, unser Leiden loszulassen.

 

Wieder ist es unser aufgeblasenes Monster, dem wir unterliegen. Wir halten die kosmische Täuschung seiner Welt für wirklich. Es ist die Angst, dass uns etwas Negatives geschieht, wenn wir den Irrtum loslassen. So hindert uns das Zulassen von Unvollkommenem daran, vollkommen zu werden. (Spirituell gesehen, waren, sind und werden wir immer vollkommen sein.) Wahren Frieden und Glück erreichen wir nur durch Loslassen und Opfern. Wir dürfen nichts haben wollen, dann haben wir alles. Wenn wir nicht loslassen können, bestätigen wir uns als Ego. Es existiert nichts, das wert wäre, begehrt zu werden; nichts .... außer spirituellem Fortschritt! Alles, was uns nicht glücklich macht, sollten wir freudig abgeben, denn kein Problem ist es wert, sich daran festzuklammern. Die Lösung eines Problems liegt im Los-Lösen vom Problem. Klammern verursacht Leid, Loslassen ist das Heilmittel.

 

Der Kampf muss beendet werden, denn unser Wille hat uns sowieso nie weit gebracht. Wir lassen unseren Eigenwillen los und sind einverstanden damit, nicht geliebt zu werden, nicht akzeptiert zu werden, nicht verstanden zu werden (so wie vielleicht auch der Inhalt dieses Büchleins nicht verstanden wird), und wir geben auf, Recht haben zu wollen, siegen zu wollen, glücklich sein zu wollen, wollen zu wollen... Unser einzigstes Ziel sollte Selbsterkenntnis sein. Um uns selbst gewinnen zu können, müssen wir bereit sein, uns (unser Ego) zu verlieren. Der Verlust ist der Preis, den wir für das Leben bezahlen und gleichzeitig der Gewinn unserer Entwicklung. Opfern ist ein unerlässlicher Bestandteil unserer Bewusstseins-erweiterung. Wir leben, um Loslassen zu lernen. Kann man überhaupt von einem Opfer sprechen, wenn man Leid loslässt und Frieden erhält?

 

Wir sind mit den Herausforderungen des Lebens einverstanden, wie immer sie sich auch darstellen mögen. Eines Tages müssen wir sowieso alles aufgeben, warum also darum kämpfen? Wir lassen alles los ... und das andere auch...

Ich kann mich nicht erinnern, auch nur eines meiner „schönen“ Erlebnisse freiwillig hergegeben zu haben; trotzdem habe ich sie alle verloren... Es geht jetzt nicht darum, weltlichen Freuden gänzlich zu entsagen und Vermögen und Reichtum aufzugeben. Entscheidend ist die Bewusstseinseinstellung des Loslassens gegenüber allen weltlichen Darstellungen und Gegebenheiten des Lebens. Es geht darum, alles aufzugeben, was wir niemals hatten und was nie wirklich war. Besonders schwierig ist es, wenn wir aufgefordert werden, Menschen, die wir lieben, loszulassen. Den Geliebten loszulassen, ist das Letzte, was wir wollen. Wir möchten ihn auf keinen Fall hergeben oder verlieren, denn er ist es, bei dem wir die intensiven Gefühle der Liebe erleben, der unsere ungestillten Leidenschaften und Sehnsüchte erfüllt, und deshalb wollen wir ihn für alle Zeit behalten...

 

Die Angst, einen geliebten Menschen zu verlieren, ist irrational und unbegründet, denn wenn zwei Menschen zusammengehören, dann sind sie auch zusammen. Kommt es trotzdem zu einer Trennung, dann hindert uns niemand daran, der geliebten Person einen Platz in unserem Herzen einzuräumen, auch wenn sie nicht anwesend ist. Selbst im Falle des Todes kann man mit der geliebten Seele in Herzenswärme verbunden bleiben. Wahre Liebe ist ihrem Wesen nach ewige Liebe, und ewige Liebe ist unauflösbar, selbst, wenn man es wollte. Sie bleibt über die Brücke liebevoller Gedanken bestehen.

 

 

10. Krankheiten

 

Wie wir in den vergangenen Kapiteln gesehen haben, haben wir nur einen einzigen Feind, und der sind wir selbst. Nur wir gehen grausam mit uns um; das Leben will immer nur unser Bestes.

 

Der Körper ist Ausdruck unseres Bewusstseins. Wenn die Seele leidet, kommt es zu einer Schwächung des Immunsystems und infolgedessen zu einer Krankheit. Daher ist jede Krankheit ein Ausdruck des Körpers für ungelöste Probleme und irrationale Vorstellungen und somit ein sichtbares Zeichen seelischer Disharmonien. Jede Krankheit spiegelt das Ego wieder!!!

 

Was nützt uns der schönste, attraktivste, gebräunteste und gesündeste Körper, wenn die Seele krank ist und leidet? Früher oder später wird dieses Seelenleid durch Krankheit veräußerlicht und damit sichtbar. Natürlich kann auch eine ungesunde Lebensweise, zum Beispiel das Essen toter Tiere, lebensbedrohliche Krankheiten auslösen. Wie oft muss dieses Leid noch zuschlagen, bis die Menschen endlich erkennen, dass die Einnahme von Leid ihre Herzen verdunkelt und wieder Leid verursacht? So wie es auch heute noch vielen Menschen nicht möglich ist, diese einfachen Zusammenhänge zu erkennen, so war auch vor ca. 30 Jahren kaum eine Akzeptanz der Tatsache vorhanden, dass Rauchen ungesund ist, nicht einmal in Ärztekreisen.

 

Heilung seelisch verursachter Krankheiten kann nur auf geistigem Weg erfolgen. Eine Krankheit fordert uns wehe-ment auf, die Information des seelischen Störfeldes zu erkennen, um unser Bewusstsein entsprechend zu verändern. Das Leid dauert solange an und wiederholt sich so oft, bis wir diese Lektion gelernt und die Ursachen behoben haben: Wer nicht an sich arbeitet, an dem wird gearbeitet.

 

Jede Krankheit ist ein Geschenk des Lebens an uns, denn sie dient uns als Wegweiser, einer Störung des inneren Gleichgewichts auf die Spur zu kommen und sie zu beseitigen. Der Urheber einer Schwächung ist, wie sollte es anders sein, unser Ego. Wir müssen unseren selbstsüchtigen Freund in liebevoller Weise auf seine krankmachenden Eigenschaften aufmerksam machen und uns für den Weg der Liebe entscheiden.

 

In meinem Bekanntenkreis befindet sich ein junger Mann, der durch einen Unfall eine Lähmung erlitt und seitdem auf die Hilfe seiner aufopfernden Eltern und eines Rollstuhls angewiesen ist. Er war vorher ein ehrgeiziger Sportler und stand mitten in der Freude des Lebens. Früher war er groß, stark, erfolgreich und wichtig ......heute ist er ein Held. Er kämpft gegen seine Behinderung nicht nur körperlich an, sondern vor allem spirituell. Er hat die liebevolle Information des Lebens erkannt und findet jetzt seine Freude und seinen Frieden in der Wahrheit der kosmischen Liebe. Wenn auch sein Leben nach wie vor schwer und hart ist, so können wir von seiner vorbildlichen Haltung sehr viel lernen. Möge ihm auch weiterhin sein wiedererwachtes spirituelles Selbst die Kraft und Kapazität für seinen ungebrochenen Lebenswillen schenken. Aus seiner mutigen und geistig spirituellen Transformation können wir „Gesunde“ viel lernen. ... Danke, Oliver!

11. Reinkarnation + Sterben

 

„Everything's gonna be alright...”

(Gewidmet der unsterblichen Nadja und allen, die sie lieben)

 

„Ich bin gewiss, so wie sie mich hier sehen, schon tausendmal da gewesen,

und ich hoffe, noch tausendmal wiederzukehren...“

Goethe

 

Um es gleich vorwegzunehmen: Es ist bedeutungslos, ob jemand an Reinkarnation glaubt oder nicht, denn der Wert eines Menschen hängt nicht davon ab, sondern von seinen Charaktereigenschaften. Auf der Suche nach Frieden geht es nicht darum, Recht zu haben bei der Beantwortung der Frage, ob man ein einziges Mal oder mehrere Male geboren wird, sondern darum, lieben zu lernen. Obwohl ich persönlich an Wiedergeburt glaube, kann es in Wirklichkeit keine Reinkarnation geben, da es weder Vergangenheit noch Zukunft gibt. Der Zeitbegriff ist eine Erfindung des Menschen und daher nicht maßgebend. Nur Ewiges ist wirklich.

Der Glaube an Reinkarnation kann auf unterschiedlichen Gründen basieren, wobei hier auf zwei hingewiesen werden soll: Wenn z.B. jemand vom Leben sehr verwöhnt worden ist und keinen Grund zur Klage hat, es aber andererseits viele Menschen gibt, die unter der Last des Lebens leiden, und wir nur ein Leben hätten, dann wäre Gott (die Schöpfung) parteiisch und ungerecht. Er würde dies unbegründet zulassen, was nicht einsehbar ist. Viel einleuchtender erscheint die Vorstellung, dass wir aufgrund unserer guten oder schlechten Taten (Karma) aus unseren Vorleben entsprechende Bedingungen im augenblicklichen Leben vorfinden, was ein Ansporn ist, schon heute über gute Taten Gott zu „zwingen“, uns auch im nächsten Leben mit guten Bedingungen zu verwöhnen.

„Bei eurem Tod müsst ihr alles, was ihr habt, zurücklassen.
Reichtum und hohe Stellungen werden euch nicht begleiten.
Verwandte und Freunde werden zwar zur Bestattung erscheinen,
danach aber nach Hause zurückkehren.
Nur die guten und schlechten Taten, die ihr begangen habt,
werden mit euch gehen.“

Sai Baba

Ein zweiter Grund, an die Wiedergeburt zu glauben, ist praktischer Natur, denn er befreit uns von der Angst vor dem Sterben. Wenn der Tod anklopft, können wir ihm liebevoll die Tür öffnen und ihn mit einem kräftigen Kuss auf seine kalte Wange an unsere Brust drücken. (Hoffentlich läuft er nicht vor lauter Schreck davon.)

Der Glaube an die Gesetzmäßigkeit der Reinkarnation hilft uns, unser Schicksal besser zu kontrollieren und veranlasst uns, verantwortungsbewusster zu handeln. Er lässt uns moralischer empfinden und beantwortet uns die zentralen Fragen unserer Existenz: Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich?

„Die Lehre von der Wiederverkörperung ist weder widersinnig noch unnütz.
Zweimal geboren zu werden ist nicht erstaunlicher als einmal.
Auferstehung ist das Ein und Alles der Natur.“

Voltaire 1694-1778

Reinkarnation gibt uns die wiederholte Möglichkeit, bedingungslose Liebe zu lernen. Würde Gott uns nur nach einem Leben beurteilen, dann wäre die Hölle hoffnungslos überfüllt, und im Himmel würden sich außer Jesus nur noch ein paar heilige Männer und Frauen langweilen.

übrigens sahen ein beträchtlicher Teil der frühen Christen und Juden in Jesus die Reinkarnation eines Propheten des Alten Testaments, und 553 n.Chr. wurden während des ökumenischen Konzils der Katholischen Kirche in Nicäa die Auslegungen der Lehre der Wiedergeburt gestrichen.

Die meisten Menschen fürchten sich vor dem Tod und meinen, durch Tabuisierung dieses Themas ihre Angst verlieren zu können. Welch einfältiger Irrtum! Wieder einmal verbirgt sich dahinter das Ego, denn die Angst vor dem Tod ist Ausdruck des Egos, weil es das Ego ist, das sterben muss. Wir wurden geboren, um zu sterben (das Ego). Im Bewusstsein um die Unsterblichkeit der Seele gibt es keinen Grund, den Tod zu fürchten, denn er ist nur ein Gang von einem Raum in den nächsten und führt uns zu unserer Quelle zurück. Der Körper wird nur abgelegt, wenn seine Nützlichkeit vorüber ist.

„Jeder Tag ist ein guter Tag, um geboren zu werden,
und jeder Tag ist ein guter Tag, um zu sterben.“

Papst Johannes XXIII.

Es gibt keinen Tod. Würde es einen Tod geben, dann wäre der Schöpfer „bei Gott“ nicht liebenswert. Unsere Angst wäre berechtigt, würde die Schöpfung absichtlich Körper erschaffen, um sie dann sterben zu lassen. Es ist eine weitverbreitete irrtümliche Überzeugung, der Schöpfung, ausgestattet mit unbegrenzten Möglichkeiten, dieses unsinnige Vorgehen zuzumuten. Im Gegensatz zur sich verändernden Form der Welt des Menschen erschafft Gott nur Ewiges. Seine Schöpfungen verlieren keine Vitalität und sterben auch nicht.

„Was mich betrifft, so können Anytos und Melitos mich töten,
aber einen Schaden zufügen können sie mir nicht.“

Sokrates

Es ist wiederum das Ego, das uns um die Toten weinen lässt. Die Trauer der Hinterbliebenen ist zwar menschlich verständlich, aber sie entstammt trotzdem einem Irrtum, denn der Verstorbene ist nicht zu betrauern, befindet er sich doch in Gottes ewigen Händen (Paradies), und er ist uns jetzt „näher“ als zu Lebzeiten. Es sind die Verstorbenen, die uns bemitleiden, wenn sie uns bei unserer Trauer, die keine sein sollte, beobachten...

„Wir können nicht sterben, selbst wenn wir es wollten!“
Don Quichotte de Marbella

 

 

12. Karma

 

Karma und Reinkarnation sind eng miteinander verbunden. Karma ist das Gesetz von Ursache und Wirkung. Genauso wie der Glaube an Seelenwanderung nicht nötig ist, um Zufriedenheit zu erlangen, so verhält es sich auch mit dem Glauben an das Gesetz des Karmas. Wie auch immer: jedem seinen Glauben; alle Wege führen zum Ziel...

 

Karma besagt, dass wir die Ursache unseres Schicksals sind. Es ist nicht Gott, der uns bestraft oder belohnt, sondern wir selbst sind für alle Ereignisse in unserem Leben selbst verantwortlich. So bewirken alle unsere Handlungen die unvermeidlichen Folgen. Keine Energie geht verloren, und der Mensch löst mit jeder Tat sein Schicksal aus. Handelt er verletzend, dann erntet er Verletzung; handelt er liebevoll, dann erntet er Seelenfrieden. Keine Tat bleibt unverbucht, und jede Darstellung des Lebens ist die Konsequenz früherer Taten. Ohne Karma wäre das Leben ohne Regel, chaotisch und sinnlos.

 

Trotzdem ist uns die Möglichkeit gegeben, über eine veränderte Bewusstseins-einstellung dieses Naturgesetz aufzuheben, indem wir uns für ein Leben in Liebe entscheiden und zumindest versuchen, bedingungslose Liebe zu praktizieren. Natürlich kommen alle „karmischen“ Auswirkungen auch in sämtlichen zwischenmenschlichen Beziehungen zum Tragen. Mein indischer Lehrer vergleicht eine Ehe mit zwei kantigen Steinen, die in einem Gefäß durchgerüttelt werden, um sich glattzupolieren. Wird dieser Vorgang wegen scheinbar unüberwindbarer Schwierigkeiten oder Partnerwechsels unterbrochen, dann beraubt man sich vorerst selbst dieses Lernprozesses. Diese Beziehungen werden jedoch in einer späteren Inkarnation wieder zusammengeführt und finden solange ihre karmische Wiederholung, bis beide Seiten gelernt haben, sich mit geöffnetem Herzen liebevoll verzeihend zu begegnen.

 

„Alle Beziehungen sind zu-fällig,
solange, bis sie heilig sind.“

(Kurs in Wundern)

Die an mich am häufigsten gestellte Frage war und ist, wie es mir gelingt, ein Leben als Freizeitmillionär auf verwöhntem Niveau, ohne arbeiten zu müssen, zu führen. Diese Frage kann ich weltlich oder spirituell beantworten.

 

Weltlich: Ich bin clever.

Spirituell: Gott liebt mich....

 

Sie können jetzt selbst die Antwort wählen. Ich gebe aber zu bedenken, dass die weltliche Sicht immer einer Illusion (Nicht-Wirklichkeit) erliegt, niemals der Wahrheit entspricht und daher eine Lüge ist. Außerdem ist sie arrogant und anmaßend. Ohne spirituell energetische Unterstützung geht gar nichts.

 

Vielleicht habe ich mir in einem meiner Vorleben die heutigen Bedingungen erworben; wissenschaftlich beweisen kann ich es nicht. Der Glaube daran wird aber eher nutzen als schaden.... mir und anderen.

 

Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist vielleicht noch meine Erfahrung, dass ich in vielen Gesprächen fast ausnahmslos feststellen konnte, dass das Interesse an einer Verwirklichung eines scheinbar sorgenfreien Lebens weitaus größer ist als am Erlangen ewiger Glückseligkeit. Offensichtlich wird weltliches Glück spirituellem Reichtum vorgezogen, obwohl ersteres jedes Versprechen bricht. Ich befürchte, dass dieses Büchlein daran nichts ändern wird.

 

 

13. Das Böse in uns

 

In jedem von uns ist das Böse angelegt, auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen. Wir sind Meister im Erkennen des Bösen im anderen, wobei wir unsere eigene dunkle Veranlagung großzügig übersehen. Dennoch tragen wir alle ständig mehr oder weniger böse Tendenzen mit uns herum. So würden wir auch heute wieder unter entsprechenden Voraussetzungen Kriege führen, Menschen töten, um dann, wenn unsere selbstsüchtigen Pläne scheitern sollten, nicht dabei gewesen zu sein. Bevor wir Eigenverantwortung übernehmen und Fehler eingestehen, suchen wir lieber im Anführer den Schuldigen, so als hätte dieser den Krieg ganz alleine geführt, Menschen vertrieben und ermordet. Er allein ist schuldig, uns getäuscht und den Krieg verloren zu haben. Wir selbst erklären uns zum Opfer, haben von nichts gewusst und waren nur unfreiwillig dabei. Stolz zeigen wir die Leistungen des Wiederaufbaus und verdammen ein Symbol (Hakenkreuz), so als könnte dieses Schaden anrichten... Daraus gelernt haben wir nichts, gar nichts! Wir haben nur die Städte wieder aufgebaut, unser Charakter aber ist gleich geblieben. Hitler ist in jedem von uns, auch wenn wir uns weigern, es wahrhaben zu wollen. Wir tragen nur die Maske der Freundlichkeit, unser Wesen aber ist dämonisch (siehe nächstes Kapitel: 14. Du bist, was du isst). Woher kommt also das Böse? Die Wurzel des Bösen liegt in der Angst, besiegt zu werden. Verursacher der Angst ist, wie könnte es anders sein, unser kleines Egomonster, welches uns verspricht, uns vor Angst zu schützen; das aber Angst erzeugt, um sich selbst aufrechtzuerhalten. Angst verwandelt sich in Aggression, und über „Stärke“ versuchen aggressive Menschen, ihre Angst zu verbergen. Die Notwendigkeit, Macht zu demonstrieren, ist ein Zeichen von Schwäche, denn wahre Stärke braucht sich nicht zu verteidigen...

 

 

Aber kein Schaden ohne Nutzen, denn hätten wir das Böse nicht, wir sollten wir das Gute erkennen? Ohne Dunkelheit könnten wir das Licht nicht wahrnehmen, ein Satz mit weißer Kreide auf eine weiße Tafel geschrieben wäre nicht lesbar, und es war Judas, der Jesus für ewige Zeiten berühmt gemacht hat.

 

Das Böse soll uns helfen, den Frieden der Liebe zu finden.

 

Niemand wird unschuldig geboren. Nur Jesus, Er wurde aber niemals geboren.

 

 

14. Du bist, was du isst.

 

Natürlich lasse ich mir diese Gelegenheit nicht entgehen, um wieder einmal zu versuchen, den sogenannten Nutztieren zu helfen, wobei allein diese Bezeichnung tierverachtend ist und rassistisches Gedankengut trägt; eine gesellschaftsfähige Schande. Immer dann, wenn wir unterscheiden, laufen wir Gefahr, andere zu verletzen und als Folge davon uns selbst zu schaden. Die überwiegende Mehrheit der Menschen sieht keinen Widerspruch im Streicheln eines Hundes (einer Katze) und im Töten eines Huhnes (Schweins). Ein umgekehrter Vorgang würde sie zutiefst empören. Die Auswirkungen dieser zweifelhaften Geisteshaltung kosteten 6 Millionen Menschen während des 2.Weltkrieges das Leben. Ihr „Fehler“ war es, der falschen „Rasse“ anzugehören.

„Bei den Tieren werden wir alle zu Nazis,
für die Tiere ist jeden Tag Treblinka.“

Isaak B. Singer (Nobelpreisträger)

„Solange es Schlachthöfe gibt,
wird es Schlachtfelder geben.“

Tolstoi

Wenn wir die Unterscheidung zwischen Nutz- und Haustieren als richtig empfinden, dann unterscheiden wir auch zwischen Juden und Christen, Inländern und Ausländern (es gibt keinen Unterschied zwischen In- und Ausländern: die Erde gehört uns allen!), heller und dunkler Hautfarbe, Jungen und Alten, Reichen und Armen, Schönen und Hässlichen, Klugen und Dummen, Männern und Frauen ... Es ist eine beschämende Rangordnung, die Hass und Faschismus unter die Menschen sät. Spätestens jetzt solltest du deinen kranken Geist anzweifeln und ablehnen. Gib den Gedanken der Unterscheidung und Beurteilung auf, sonst wirst du eines Tages dein eigenes Opfer: alles, was du aussendest, wird dich eines Tages besuchen.

Lieber Leser, bitte löse dich von dem absurden Glauben, dass du ein Tierfreund bist, wenn du weiterhin Fleisch isst. Das ist nicht nur Heuchelei, sondern auch ein deutliches Zeichen deiner widersprüchlichen Gedankenwelt. Deine kranke Vorstellung, Tierfreund zu sein, äußert sich in der Verwendung deines Magens als Tierfriedhof (ca. 4000 Tiere im Laufe eines Menschenlebens), denn deine praktizierte Liebe hat die Tiere zum Fressen gern....

Erkenne bitte endlich die Wichtigkeit deiner moralisch spirituellen Gesundheit und beende das Essen von ungelebtem Leben, denn du schadest nicht nur den Tieren, sondern verschmutzt auch deine Seele. Wenn du leidbehaftete Energien einnimmst, dann kann sich nur Leidbehaftetes in dir manifestieren. So finden wir in fast jeder Familie der westlichen Welt mindestens ein Mitglied, das an einem Herzinfarkt oder einer Krebserkrankung verstorben ist, wobei seit Jahrzehnten durch unzählige Studien erwiesen ist, dass der Verzehr von Fleisch einen hohen Anteil an diesen Krankheiten hat.

Dass eine Krankheit wie BSE auftreten musste, war den ethisch vegetarischen Tierschützern schon lange vorher bekannt, genauso wie jetzt schon abzusehen ist, dass die nächste Ernährungskatastrophe von den Fischen kommen muss, da sie voller Würmer und Blei sind. In England starben an den Folgen von BSE 37 Menschen. Die Verwandten der „Opfer“ weinten vor der laufenden Kamera, aber auf das Fleischessen wollten sie nicht verzichten. Absolute Paranoia!

Hier geht es aber nicht nur um Gesundheit, sondern vor allem um Mitgefühl. Warum sollte dich das Leben verschonen, wenn du, einer scheinbaren Gaumenfreude zuliebe, Gottes Schöpfung töten lässt.

Es ist ein Unterschied, ob jemand kein Fleisch ißt aus Angst, Darmkrebs zu bekommen, aus Ekel vor Verwesung oder aus Mitgefühl und Respekt für das Tier. Alle sind Vegetarier, aber es trennen sie Welten.

Loka Samasta Sukhino Bavantu
(Mögen alle Wesen in allen Welten glücklich sein).

Auch unzählige christliche Gläubige übertreten täglich Gottes 5.Gebot, indem sie sich aus egoistischer „Gaumenfreude“ die Bäuche mit Gottes ungelebtem Leben füllen. Sie unterscheiden zwischen Nutz- und Haustieren, behaupten, Jesus hätte Fisch gegessen und verraten so ihre innersten Gefühle und die leidende Kreatur; es gibt keinen Unterschied zwischen einem Hund und einem Schwein, denn beide haben eine Seele und empfinden Schmerzen. Wenn Gott in jedem Menschen ist, dann ist er auch in jedem Tier.

Was das Essen des Osterlamms beim letzten Abendmahl betrifft, so variieren die Aussagen von Matthäus, Markus und Lukas mit denen von Johannes. In beiden Versionen ist jedoch keine Rede von einem Osterlamm; vielmehr deuten die Beschreibungen auf ein Abschiedsfest hin, bei dem Brot anstelle des vermeintlichen Lamms gegessen wurde.

ähnlich verhält es sich auch mit dem „Fischessen“ von Jesus. Noch heute ist der sogenannte Fisch in der Bibel im Osten eine vegetarische Spezialität, die aus der Fischpflanze hergestellt wird. Dabei werden die weichen Fischpflanzen in der Sonne getrocknet, dann in Mehl verarbeitet und in Rollen gebacken. Diese Rollen waren eine bekannte babylonische Spezialität, die auch heute noch in Japan als Delikatesse geschätzt wird. Vergleicht man diese Version mit der Version, dass es tatsächlich Fische waren, die da zusammen mit Brot im Korb verteilt wurden, so ist die erste wesentlich plausibler, da die Fische in der Hitze schnell verwest wären und das Brot im Korb wäre dadurch auch ungenießbar geworden; vor allem, wenn man bedenkt, dass die Körbe am Morgen mitgenommen wurden und das Essen erst am Abend ausgeteilt wurde.

Am leichtesten finden wir immer die richtige Antwort in unserem Herzen. Nur die wenigsten von uns wären in der Lage, ihr Essen selbst zu schlachten.

Du sagst:

Ich liebe die Blumen, aber du pflückst sie.

Ich liebe die Bäume, aber du fällst sie.

Ich liebe die Vögel, aber du sperrst sie ein.

Ich liebe die Tiere, aber du isst sie.

Nun habe ich Angst, du sagst:

„Ich liebe dich“

 

Dieses kleine Gedicht ließe sich beliebig lang fortsetzen. Mit einfachen Vergleichen beschreibt es unsere Scheinheiligkeit. Unsere Worte stimmen nicht mit unseren Handlungen überein. Dieses widersprüchliche gesellschaftsfähige Verhalten spiegelt den ganz normalen Wahnsinn menschlicher Maximen und wird besonders in sogenannten Liebesbeziehungen auffällig. So manches Liebesgeständnis wäre weit ehrlicher, würde es sich auf die momentane Situation beziehen, z.B.: „Ich liebe dich JETZT...“ (aber morgen, oder vielleicht schon in einer Stunde...???)

Dieses „vegetarische“ Kapitel ist nicht als Anklage an fleischessende Menschen gerichtet, denn dazu habe ich kein Recht. „Sieh das Gute im anderen und entferne das Schlechte in dir selbst“, sagt mein Lehrer. Ich frage mich nur, wie sich die Welt ändern soll, wenn die Menschen sich nicht ändern.

Fleischessen zu meiden und sich mitfühlend der Stimme des Herzens zu fügen, ist ein relativ leichter Schritt, das Tierische im Menschen ins Liebevolle und somit Heilende zu transformieren. Die vegetarische Küche ist sehr umfangreich, und „Fleischersatz“ gibt es zur genüge.

Wenn uns diese einfache Übung nicht gelingt, wie wollen wir wesentlich schwierigere Aufgaben wie das überwinden von Hass, Zorn, Wut, Eifersucht, Neid, Gier, Anerkennung etc...... meistern? Ethische Vegetarier sind (bei Gott) keine besseren Menschen, aber sie versuchen wenigstens, es zu werden.

„Tiere sind meine Freunde,

ich esse meine Freunde nicht.“

G.B.Shaw

 

 

15. Das Spiegelgesetz

 

„Wenn ich dein Spiegel wär, dann würdest du dich in mir seh'n,

dann fiel's dir nicht so schwer,

was ich nicht sage, zu versteh'n ...“

(Musical „Elisabeth“)

 

Das Spiegelgesetz ist ein Geschenk des Himmels an uns, denn es bietet eine hervorragende Hilfe auf dem Weg zum inneren Frieden. Leider ist es viel zu wenig bekannt und wird kaum praktiziert. Es besagt, dass alle Ereignisse in unserem Leben Spiegelungen unserer Überzeugungen und Glaubensmuster sind. Es ist uns also möglich, über äußere Darstellungen unser Unterbewusstes zu erkennen. Wie ist das zu verstehen? Wenn wir annehmen, dass der Geist Gottes (was auch immer wir unter Gott verstehen) oder eine unsichtbare kosmische Energie die Welt erschaffen hat, um sich selbst darzustellen, dann ist Gott auch in uns. Dann sind auch göttliche Fähigkeiten in uns angelegt, mit denen wir über den Geist Gegenstände oder Situationen sichtbar machen oder materialisieren können. Somit hat jeder Glaube in uns seine entsprechende Auswirkung. „Wie innen, so außen“ sagte schon Marc Aurel. Alles, was wir in Geist und Seele haben, spiegelt sich im äußeren wider; wir sehen also immer das Abbild unserer Geisteshaltung. Unser Erleben ist in unserem Bewusstsein angelegt: wir nehmen wahr, was wir denken und nicht umgekehrt. Eine innere Resonanz muss bei uns vorhanden sein, sonst könnten uns bestimmte Dinge gar nicht auffallen. Wenn wir z.B. eine neue bestimmte Automarke fahren, dann sehen wir auf einmal überall Autos dieser Marke, die wir früher gar nicht bemerkt haben. Haben wir eine Glatze oder dünne Beine, dann werden uns diese Äußerlichkeiten eher sichtbar als einem anderen. So sollte ein guter Kriminologe auch geistige Anteile von Straftätern haben, um die jeweilige Strafmotivation nachvollziehen zu können.

 

„Alles Sichtbare ist nur ein Gleichnis,

ein Gleichnis für die seelische Szenerie“

Goethe

 

Wir sehen also immer nur das Abbild UNSERER seelischen Verfassung und die Verwirklichung UNSERER Geisteshaltung. Was wir nicht in uns haben, kann uns äußerlich nicht begegnen. Daher ist es nie der andere, der uns ärgert, der uns nicht liebt oder uns vernachlässigt; wir vernachlässigen uns selbst. Es sind unsere eigenen Mängel, die uns der andere darstellt, auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen. Wenn ich mich nicht liebe, warum sollte es dann der andere tun? Wenn ich mich verlassen habe, dann wird mich auch der andere verlassen. Jede Lieblosigkeit meines Gegenübers gibt mir Gelegenheit, mich selbst zu sehen: er ist mein Spiegelbild. Daher ist es auch zwecklos zu versuchen, ihn zu ändern, so wie auch jeder Versuch vergeblich ist, mein Spiegelbild verändern zu wollen, ohne mich selbst zu ändern. ändere ich mich aber, so ändert sich auch mein Gegenüber. Aus spiritueller Sicht gesehen sind wir es sogar selbst, die unseren Partner auffordern, uns durch seine Darstellung unsere Mängel aufzuzeigen. In jeder unangenehmen Situation sollte uns bewusst sein, dass wir den Gedanken dazu hatten. Jedes Manko an Liebe meines Gegenübers ist ein Manko in mir. Erkennen wir diesen Mangel, dann können wir ihn in Liebe transformieren, und weitere unangenehme und leidvolle Situationen müssen nicht mehr dargestellt werden, da wir unsere Aufgabe, Liebe zu verwirklichen, erkannt haben. Nur die Fehler, Irrtümer, Mängel an anderen festzustellen und zu kritisieren, ist nicht zielführend. Erst durch die Anwendung des Spiegelgesetzes erhalten diese Auffälligkeiten ihren Sinn, nämlich zum Zweck der eigenen Transformation.

 

Beispiele:

 

Darstellung: Ein liebloser Partner.

Spiegel: Wo bin ICH selbst lieblos zu MIR?

 

Darstellung: Mein Partner lügt.

Spiegel: Wo belüge ICH MICH?

 

Darstellung: Ein Freund ist durch einen Unfall auf einen Rollstuhl angewiesen.

Spiegel: Wo behindere ICH MICH?

 

Darstellung: Jemand begeht einen Irrtum in der Meinung, sich an mir bereichern zu können, er bestiehlt mich.

Spiegel: Durch welche irrationale Geisteshaltung meine ICH MICH zu bereichern obwohl ICH MIR Energien entziehe?

 

Darstellung: Jemand bittet mich, etwas geheim zu halten.

Spiegel: Wo verschließe ICH MICH SELBST?

 

(Siehe auch Kapitel 12.Karma und 10.Krankheiten.)

 

Jede Darstellung des Lebens ist eine liebevolle Information der Schöpfung an uns. Begegnet uns eine unangenehme, dann sollten wir uns fragen: Was darf ich lernen? Welchen Mangel soll ich ablegen? Welche Gedanken, Gefühle, Vorstellungen muss ich berichtigen?

 

„Je deutlicher, näher und intensiver wir eine Situation wahrnehmen und empfinden,

umso mehr hat sie mit uns zu tun. Der Andere bin immer ich!!!“

(Christa Kössner)

 

 

16. „Liebesbeziehungen“

 

„Wir sind zwei Boote in der Nacht.

Jedes hat sein eigenes Ziel und seine eigene Fracht.

Wir begegnen uns auf dem Meer,

und sind mehr allein als vorher.

Warum wird uns das Glück so schwer gemacht?“

(Musical „Elisabeth“)

 

Kein leichtes Thema... gehören wir doch eigentlich fast alle zu den unzähligen gescheiterten Träumen. Viele von uns wünschen sich eine „harmonische“ Beziehung, doch den wenigsten gelingt das. Warum? Das Glück wird uns deshalb so schwergemacht, weil wir (vergeblich) versuchen, über falsche Vorstellungen Harmonie zu erlangen. Der aufmerksame Leser erahnt schon den Schuldigen: Sein Name ist Mr. oder Mrs. Ego. Was hat das Ego mit einer Beziehung zu tun? Ganz einfach:

Die Liebe wohnt in der Seele,
die Beziehung im Kopf.

Und eben dort befindet sich auch unser kleiner Dämon.

Beziehungen werden in der Hoffnung eingegangen, im anderen Erfüllung zu finden, wobei die Suche nach Erfüllung einen Mangel in uns bestätigt. Diese Ego-Bedürftigkeit veranlasst uns also, einen Partner zu suchen, der unseren Vorstellungen entspricht. So suchen alle ihre Wunscherfüllung im anderen.

„Alle wollen Liebe,

keiner gibt sie.“

Don Quichotte de Marbella

 

Als Meister der Illusion versteht es das kleine Egomonster recht gut, selbst die Beteiligten einer sogenannten harmonischen Beziehung zu täuschen. Blickt man hinter die äußere Form und auf den Inhalt langjähriger Beziehungen oder Ehen, so findet man oft als Grund der Zusammengehörigkeit das „der Deckel passt auf den Topf“-Prinzip. Alles geht gut, solange der Deckel passt. Das bedeutet: Ich liebe dich, solange du dich fügst und meinen Vorstellungen entsprichst; veränderst du dich, dann hasse ich dich. Denn alles, was nicht Liebe ist, ist Hass. Diese statische Struktur kann oft ein Leben lang anhalten. Aus Angst, den Partner zu verlieren, entspricht man seinen Wünschen und Ideen. Erst wenn es zur Trennung kommt und der jahrelang verborgene Hass sich im Rosenkrieg hemmungslos ausbreitet, wird offensichtlich, dass über scheinbar glücklichen Beziehungen der Schleier des Hasses gelegen hat.

„Der Inhalt ist entscheidend,

nicht die Form.“

Don Quichotte de Marbella

 

Es stimmt nicht, dass wir zuerst lieben und dann hassen, wie wir aufgrund der Täuschung durch unser Ego zu glauben meinen, sondern der Hass, das Lieblingskind des Egos, war immer, wenn auch gut versteckt, vorhanden. Es war nicht Liebe, die uns den Partner aussuchen ließ, sondern die Hoffnung auf Wunscherfüllung (Ego), Sicherheitsdenken (Ego), Angst vor Einsamkeit (Ego), Bequemlichkeit (Ego), Sex (Ego) usw. ... Werden diese Wünsche und Erwartungen beidseitig erfüllt, gibt es keinen Grund zur Trennung. Die Überlegung: „Welchen Vorteil, welche Bequemlichkeit etc. bringt mir diese Beziehung mit diesem Menschen?“ ist fast in jeder Beziehung zu finden. Diese Partnerschaften gleichen aber mehr einem Geschäft, als dass sie etwas mit selbstloser, bedingungsloser Liebe ohne Hintergedanken zu tun hätten. Ego und Liebe können unmöglich gleichzeitig agieren, denn ihr Verhältnis zueinander ist wie das der Dunkelheit zum Licht. Damit soll aber nicht behauptet werden, dass jeder langjährigen Beziehung oder Ehe diese Gedankenstruktur zugrunde liegt. Aus unserer inneren Leere heraus sieht das Ego im anderen Vervollständigung. Wir sind versucht, jemanden zu finden, der uns liebt, und die scheinbare Befriedigung dieses Bedürfnisses verstärkt unsere Abhängigkeit. Die sogenannte Liebe ist eine massive Verzerrung von Egoprojektionen, ohne Chance, je erfüllt zu werden.

Jeder glaubt, der andere habe etwas, was er nicht hat. So wird eine Beziehung eingegangen, um sich selbst zu bereichern und den anderen zu bestehlen. Man bleibt solange, bis es nichts mehr zu holen gibt und zieht dann weiter, um bei einem anderen Trost zu finden und das Spiel von neuem zu beginnen. Man wandert innerlich vereinsamt von einer Beziehung zur anderen in einer Welt von Fremden. Am Ende unserer erotischen Anziehung blicken wir zurück auf Erlebnisse mit vielen Körpern, mit denen man eine Zeitlang ein Dach geteilt hat; man hat im selben Raum gelebt und war doch eine Welt für sich. Aus Ent-täuschung verletzen wir und werden verletzt, ein schier nie enden wollender Vorgang. Unzählige unzufriedene Herzen suchen Erfüllung in diversen Ablenkungen, um wiederum innerlich leer zurückzubleiben. Dazwischen gibt es kurze Phasen scheinbaren Glücks, und dann beginnt der Krieg der Geschlechter von neuem: Kreuzritterinnen im Kampf gegen Phallusträger.

Eine harmonische Beziehung ist nur dann möglich, wenn beide Partner frei von egoistischen Vorstellungen und Erwartungen in gebender Liebe zueinander stehen. (Bitte auswendig lernen und verinnerlichen!)

„Ohne spirituelle Ausrichtung bzw. Absicherung

ist jede Beziehung wie eine Akrobatennummer

unter der Zirkuskuppel

mit brüchigen Geräten und ohne Netz.“

Sai Baba

 

In einer harmonischen Beziehung schaut jeder nach innen und erkennt keinen Unterschied zum anderen. In ihr geht es nicht um Erfüllung vorhandener Vorstellungen, sondern es ist eine ideale Lebensschule, in der der andere der Lehrer ist. Um eine intakte und liebevolle Beziehung führen zu können, die auch Konflikte ohne allzu großen Schaden übersteht, ist große spirituelle Reife und gegenseitige Rücksichtnahme erforderlich. Der andere sollte so behandelt werden, wie man selbst behandelt werden möchte.

 

Wenn wir dem Weg unseres selbstsüchtigen Egos folgen, dann können liebevolle Gefühle gar nicht aufkommen. Beziehungsfähigkeit bedeutet, das „wir“ über das „ich“ zu stellen. Die Zeit des Zusammenlebens sollte auch dazu genützt werden, dem anderen zu helfen, seine (scheinbaren) Schwächen und Mängel abzulegen. In vielen Partnerschaften wird aber stattdessen versucht, die Bedürftigkeit des anderen zu verstärken, um ihn an sich zu binden und abhängig zu halten.

 

Die Frage lautet: „Wie mache ich DICH glücklich?“; nicht umgekehrt. Wenn wir diese Voraussetzungen nicht erfüllen, ist es besser, alleine zu bleiben, um keinen Schaden anzurichten. Bevor wir eine himmlische Beziehung eröffnen dürfen, müssen wir selbst himmlische Wesen werden. Diese himmlische Gelegenheit gibt uns ein schwieriger Partner, der uns lehrt, (scheinbare) Verletzungen mit den Augen eines liebenden Herzens zu betrachten. Eine heilige Beziehung erlaubt dem anderen auch, Fehler zu machen, ohne ihn sofort zu bestrafen. Um diese Ebene zu erreichen, sind zur Läuterung leider oft sehr schmerzhafte Konflikte notwendig.

 

In einer Beziehung werden wir unweigerlich mit Problemen wie Lieblosigkeit, Ungerechtigkeit, Untreue, Aggressionen, Bosheiten, Machtspielen etc. konfrontiert; wir erleben das ganze Spektrum menschlicher Schwächen und Unwissenheit. Die meisten „modernen“ Ehen und Beziehungen werden oberflächlich geführt. Man heiratet der Form nach, schwört sich ewige Liebe und Treue ohne innerlich das Versprechen einzugehen. Man liebt einander nicht, man benützt einander. Daraus entstehen Unzufriedenheit und Zurückweisungen. Der eine vermisst Abwechslung, der andere Ekstase, und der dritte sucht einen neuen Partner, weil er sich selbst nicht finden kann.

 

Oft sind es auch ungeliebte Kindheitserlebnisse mit einem Elternteil, (meistens dem gegengeschlechtlichen), welche nicht verarbeitet wurden, und der Beziehung, da sie nicht als tieferer Grund für auftretende Konflikte erkannt werden, großen Schaden zufügen. Das verlassene innere Kind versucht, die Verletzungen der Kindheit in ein Happyend umzuwandeln. Besonders für sogenannte starke Frauen, aber auch für Männer, ist die Angst, beherrscht zu werden, oft ein großes Hindernis auf dem Weg zu echter Nähe. Sie können sich nicht wirklich öffnen und bleiben innerlich unzufrieden und einsam. Bei jeder passenden Gelegenheit wird die Negativliste hervorgekramt, um den anderen für das Unglück verantwortlich zu machen. Sie versuchen, die Beziehung in den Griff zu bekommen, anstatt sie zu gestalten. Früher oder später führt sie das Leben durch Läuterungsprozesse, damit sie zur Weichheit ihres Herzens finden, wo ihre Ängste und die Rastlosigkeit ihrer Wünsche Ruhe finden.

 

In der „Beziehungsschule“ ist es sehr hilfreich, den anderen auch als Schüler zu sehen, auch wenn er sich oft eher als Lehrer benimmt. Das Schicksal teilt uns immer den Trainingspartner zu, den wir gerade brauchen. Sind wir mittelmäßig, bekommen wir auch einen mittelmäßigen Partner. Auf der weltlichen Ebene reagieren wir oft auf einen schwierigen Partner mit Trennung. Die spirituelle Ebene erfreut sich aber an den facettenreichen Möglichkeiten der Übungen, (sofern die individuelle Kapazität nicht überschritten wird.) Wir lernen, mit Verletzungen und Ungerechtigkeiten umzugehen und sie als Beigabe des Lebens zu akzeptieren. Unsere Aufgabe ist es, den anderen zu lieben, auch wenn es schwer fällt!!! Unsere Partner sind nicht dazu da, um unsere Erwartungen zu erfüllen (!!!), sondern damit wir sie lieben. Die wertvollsten Lehrer sind die, die uns verletzen. Wir müssen ihnen dankbar sein, so schmerzhaft ihr Verhalten auch sein mag, denn dieses Leid führt uns zur Liebe. Wir begegnen dem „richtigen“ Partner erst dann, wenn wir selbst ein richtiger Partner geworden sind.

 

Es ist ein schmerzvoller Vorgang, sich von Illusionen trennen zu müssen, wenn wir die Unvollkommenheit des anderen erkennen, so wie wir selbst auch unvollkommen sind. Wir müssen lernen, weder Trost noch Wahrheit von den Menschen zu erwarten, die wir lieben.

 

Menschen ohne spirituelles Interesse haben nie gelernt zu versuchen, ihre Selbstsucht zu beherrschen; sie werden immer enttäuschen und viel Schaden anrichten. Als scheinbare Opfer dieser Vertrauensbrüche haben wir nur eine Möglichkeit zu „überleben“: Wir müssen dem anderen sein Lebensrecht und die Wahl seines Lebens zugestehen, ob wir wollen oder nicht. Gott lässt die Sonne für die Guten wie auch für die „Schlechten“ scheinen. So verletzend der Partner auch sein mag, wir dürfen nie vergessen, dass auch er ein göttliches Wesen ist und dass sein Verhalten aus seiner Unwissenheit stammt. Er weiß es nicht besser, sonst würde er besser handeln. Wer weiß, was ihm in seiner Vergangenheit zugestoßen ist und ihn jetzt zu diesen uns unverständlichen Reaktionen veranlasst. Er bedarf des Mitleids und der Liebe. Dann entdecken wir in seinen Verletzungen Kränkungen, die er selbst erfahren hat und die er jetzt an uns weitergibt. Es sind seine eigenen Wunden, die der Heilung durch uns bedürfen.

 

Es geht auch nicht darum, einen Partner zu wählen, der uns eine harmonische Ehe und ein sorgen- und problemfreies Leben „verspricht“. Das ist Ego-Denken. Sondern gerade das unangenehme, störend herausfordernde Benehmen des Partners ist uns zur Hilfe, EIGENE Unzulänglichkeiten zu erkennen, um sie zu berichtigen. Nicht der andere ist fehlerhaft, sondern ICH bin es, weil ich mit ihm nicht einverstanden sein kann. Darum geht es! Würde ich wirklich (so wie ich es von mir glaube) ein liebevolles Wesen sein, dann könnte ich gutmütig alle Irrtümer des anderen übersehen.

 

Wir wissen, wie unendlich schwer es ist, auf Verletzungen liebevoll zu reagieren, denn wir haben oft genug dabei versagt. Die gegenseitigen Verletzungen, Machtkämpfe und Streitigkeiten werden in dem gleichen Maß zurückgehen wie wir in der Lage sind, die Schatten des anderen zu akzeptieren. Wenn wir einem Menschen in echter Liebe zugetan sind, dann erleben wir eine Identifizierung mit dem anderen, die uns veranlasst, das Wohlergehen des anderen zu wünschen, ohne auf Gegenliebe zu hoffen. Jede Entscheidung in einer Partnerschaft sollte liebevoll getroffen werden und nicht aus dem Bedürfnis heraus rechtzuhaben. Liebe erträgt alles.

 

Eine Beziehung sollte erst dann beendet werden, wenn alles (LIEBE!) versucht wurde, sie zu retten. Eine unabwendbare Trennung sollte auf liebevolle Weise geschehen. „Ich liebe dich weiter, aber du überforderst mich.“ (besser: „ich fühle mich überfordert.“)

 

Viele spirituell Suchende bevorzugen ein Leben ohne Partner (Mönche, Nonnen...). Auch ich tendiere zu der Meinung, dass die spirituelle Reise schneller ohne weltliches Gepäck zu bewältigen ist, hüte mich aber davor, eine der beiden Lebensformen zu bevorzugen. Was für den einen richtig ist, muss nicht für den anderen zutreffen.

 

 

 

 

 

17. Eifersucht

 

Dieser dämonischen Eigenschaft soll deshalb ein eigenes Kapitel gewidmet werden, da es kaum einen Menschen gibt, der diese Sucht nicht mit Eifer sucht.

 

Eifersucht ist die Königsdisziplin des.......... natürlich, des Egos. überall, wo die Möglichkeit besteht, Leid zu verursachen, ist unser aufgeblasener Freund zu finden; so selbstverständlich auch hier. Eifersucht ist auch immer eine Sucht (Suche) nach sich selbst. Hat man sein Selbst gefunden, verschwinden Angst, Furcht und Neid. Eifersucht ist keineswegs, wie so oft irrtümlich angenommen, ein Zeichen besonders großer Liebe, sondern eher ein Ausdruck des Grads der Bedürftigkeit. Dort, wo wir aus Bedürftigkeit besitzen wollen, kommt es zwangsläufig zur Eifersucht. Wir wollen die Liebe festhalten, weil sie uns das Gefühl gibt, wertvoll zu sein. Das Ego redet uns ein, dass uns der Besitz des Partners zur Zufriedenheit verhilft. Aber immer dann, wenn das Ego aus dem Ozean des Leidens auftaucht, verflüchtigt sich die Liebe, denn diese lässt sich nicht missbrauchen.

 

Unsere Angst, den Partner zu verlieren, erzeugt genau das, was wir fürchten; da sich unsere Gedanken materialisieren. Der Partner wendet sich ab, weil wir uns von uns abgewendet haben. Die Angst vor der Untreue des Partners lässt Gefühle in uns aufsteigen, der Liebe nicht wert zu sein. Wenn sich dann auch noch unsere schlimmsten Befürchtungen bestätigen und die Person, die wir lieben, keine enge Beziehung mehr zu uns haben möchte und eine andere Person uns vorzieht, sind wir am Boden zerstört. Unsere verdunkelten Herzen fühlen sich bestätigt in der Ansicht, nicht wertvoll genug zu sein, wobei es jedoch meistens ein Mangel an Liebe ist, der den anderen flüchten lässt. Wenn der Partner zu uns gehört, dann nimmt er Rücksicht auf unsere Schwächen und verlässt uns nicht. Verlässt er uns, dann hat er eben nicht zu uns gehört. So einfach ist das .......... und so schwer zu verstehen.

 

In einer echten Liebesbeziehung hat Eifersucht keinen Platz. Der echt Liebende hält sich im Herzen des anderen auf und schützt diesen mitfühlend vor Verletzungen. Er behandelt ihn so, wie er selbst gerne behandelt werden möchte. Alles andere kann nicht als echte (wahre) Liebe bezeichnet werden. Und alles, was nicht wahr ist, ist keiner Träne wert.

 

„Liebe den anderen wie dich selbst,

nicht anstatt deiner selbst.“

Christa Kössner

 

Die beste Möglichkeit für uns, Eifersucht zu überwinden, ist, unsere Herzen mit mitfühlender Liebe für den anderen zu füllen und ihn so gewähren zu lassen, wie er es gerne möchte. Es ist sein Leben, und er hat das Recht, so zu leben, wie er es für richtig hält, unabhängig davon, ob wir seiner Art und Weise zustimmen oder nicht. Sofern wir an Gott glauben, können wir Ihn um Hilfe bitten, denn nur in der Vereinigung mit Gott (oder Liebe, da Gott Liebe ist) gibt es keine Eifersucht mehr:

 

Wer an Gott glaubt, wird vom Menschen unabhängig.

 

In Indien ist Eifersucht weitgehend unbekannt. Der Mensch ruht in sich selbst und dadurch in Gott und schöpft daraus seine Sicherheit und sein Vertrauen. Da er der festen Meinung ist, dass sein Partner ebenso wie er denkt und fühlt und sich entsprechend verhält, ist Eifersucht ein Fremdwort.

18. Verlassenwerden

 

Für viele von uns ist Verlassenwerden eine der größten seelischen Niederlagen, die uns das Leben bereiten kann. Nichts ist demütigender und abwertender als nicht mehr wertvoll genug zu sein, geliebt zu werden. Diese Verletzung ist äußerst schmerzhaft, und die Narben der Seele verheilen oft ein ganzes Leben lang nicht. Verlassen zu werden ist eines der schmerzvollsten Erlebnisse unseres Lebens. Menschen, die eine Beziehung verlassen und es vorziehen zu flüchten, um eine bequemere, leichtere Beziehung ohne Anforderungen einzugehen, haben die Aufgabe des Lebens, lieben zu lernen, nicht erkannt. Oft gehen sie ohne Rücksicht auf die Gefühle des anderen fort, um ihre egoistischen Ambitionen durchzusetzen. Sie versuchen nicht wirklich die Probleme der Beziehung zu lösen sondern strafen mit Liebesentzug, weil andere sinnliche Vergnügungen locken. Sie denken nicht an das seelische Leid, das sie beim andern verursachen und auch nicht daran, dass sie sich eines Tages den karmischen Auswirkungen ihrer Handlungen stellen müssen und immer wieder in ähnliche Situationen kommen werden, um dann selbst in schmerzhafter Weise Mitgefühl zu lernen.

 

Viele ziehen es vor, sich aus einer Beziehung zu lösen, wenn sie bereits einen neuen Partner in Aussicht haben, der sie vor dem Alleinsein schützen soll. Er liefert die nötige Kraft zur Trennung und verspricht Unterhaltung und neue Abenteuer. Die meisten bedenken dabei jedoch nicht die noch starke emotionale Bindung an den alten Partner, die noch lange bestehen bleibt, selbst dann, wenn die Beziehung chaotisch war. Eine echte Herzensbindung an den neuen Partner ist daher nicht möglich, und das Rad der Verletzungen dreht sich weiter... Manche kehren aus Enttäuschung wieder zum alten Partner zurück, ohne aber die alten Probleme wirklich zu lösen und ohne die entstandenen Wunden heilen zu wollen.... so, als würde man versuchen, auf den Trümmern eines eingestürzten Hauses ein neues bauen zu wollen, ohne vorher den angerichteten Schaden zu entfernen.

 

Wie können wir die Wunden des Ungeliebten vermeiden?

Ein Trost, der oft übersehen oder nicht bedacht wird, ist der, dass es immer besser ist, verlassen zu werden als jemandem die Liebe zu entziehen, denn das hat immer mit dem Ego zu tun. Weiterhin muss uns klar werden, dass wir nicht deshalb leiden, weil uns der andere verlassen hat, sondern weil wir uns selbst verlassen haben (siehe „Spiegelgesetz“). Wir sind auch nicht hier auf Erden, um Liebe zu empfangen, sondern unsere Übungsaufgabe lautet: Liebe geben, Liebe geben und immer wieder Liebe geben, ohne eigennützig zu denken, denn erst dann ist die Liebe echt. Daher ist die Bezeichnung „Liebeskummer“ insofern ein Paradox, da die wahre Liebe ohne Erwartung von Gegenliebe gibt, und deshalb kann gar kein Kummer entstehen. Kummer entsteht aus der nichterfüllten Sehnsucht und deren Verursacher ist unser Herr Ego. Wenn wir unsere egoistischen Absichten aufgeben und nichts mehr haben wollen, dann hat die Angst ein Ende und nichts raubt uns mehr den Schlaf.

 

Wenn unser Partner glaubt, uns seine Zuneigung entziehen zu müssen in der Hoffnung, mit jemand anderem glücklicher zu werden, sollten wir ihn nicht festhalten, sondern ihm die Türen öffnen und liebevoll unsere Hände zum Abschied reichen, auch wenn wir alles getan haben, um dem anderen unsere Liebe zu geben. Befinden wir uns in der Situation, dass wir unserem Partner das Füllhorn der Liebe geschenkt haben und trotzdem verlassen werden, weil er unser offenes Herz nicht annehmen kann, dann ist unsere Verwirrung doppelt groß. Ich kannte ein Liebespaar, wo er Rosen schenkte, sie jedoch nur die Dornen wahrnahm...Ein solcher Partner ist jedoch nicht anzuklagen, sondern wir sollten Verständnis für seine Unfähigkeit, sein Herz zu öffnen, haben. Er verlässt uns nicht unseretwegen, sondern aus Scham darüber, dass er die Schönheit unserer Liebe aus irgendwelchen Gründen nicht annehmen konnte. Er braucht Abstand; man sollte ihn gehen lassen und selbst auch gehen. Wir haben eine Niederlage erlebt, und man kann nur aus seinen Erfahrungen lernen, alleine bleiben oder einen neuen Partner suchen, der besser zu einem passt. Trennung ist nur eine winzig kleine Facette unseres Lebens und nicht unser ganzes Leben.>

 

„Jeder noch so schmerzhafte Verlust offenbart am Ende eine heilende Kraft.“

(China)

 

 

19. Alleinsein

 

„Auf dem Marktplatz legt die Henne keine Eier.“

Islamisches Sufi-Sprichwort

 

Aus Angst, alleine zu seine, werden viele von uns veranlasst, in Beziehungen zu leben, die nicht gut für sie sind. Wir ziehen es lieber vor, gedemütigt und gebraucht zu werden anstatt alleine zu sein.

 

Für die meisten von uns ist das Gefühl des Alleinseins schwer zu ertragen. Schon in unserer Kindheit mussten wir darunter leiden, als man uns unmittelbar nach der Geburt von unserer Mutter trennte und ins Säuglingszimmer legte. Hier spürten wir zum ersten Mal den Schmerz, der durch Trennung verursacht wird. Babys sind eben aufs Alleinsein noch nicht vorbereitet, und im Laufe unserer Kindheit müssen wir dann noch des öfteren die erschütternde Erfahrung von Isolation machen. Diese Erfahrungen bleiben niemandem ganz erspart.

 

Je älter wir werden, umso öfter werden wir mit dem Alleinsein konfrontiert. Letztendlich sind wir alle allein. Wir sind in der Tat Einzelwesen und keine geselligen Wesen zur Fortpflanzung, wie man es uns einzureden versucht. (Bei dieser Gelegenheit soll auch darauf hingewiesen werden, dass Zeugungsfähigkeit kein besonderer Verdienst ist und nicht zum Sinn unserer Existenz erhoben werden sollte.) Wir sind Einzelwesen, und die Tatsache, dass es uns zu anderen Menschen hinzieht, beweist nur unsere Bedürftigkeit. Das irrationale Glaubensmuster vom Gesellschaftsmenschen verursacht im Falle des Alleinseins falsche Wertigkeiten und tiefe seelische Schmerzen. Der Versuch, in der Zweisamkeit der Einsamkeit oder der Langeweile zu entfliehen, erweist sich auf die Dauer als unzureichend. Das Leben will uns von anderen unabhängig glücklich sehen und wirft uns früher oder später auf uns selbst zurück.

 

Das Leid, dem wir so gerne entgehen würden, lässt sich auf die Dauer nicht überrumpeln. Der Plan der Schöpfung ist unbestechlich. Dieses notwendige Leiden wird uns aufgebürdet, weil es uns auf ein falsches Glaubensmuster aufmerksam machen möchte, um uns glücklich zu machen. Nur so lernen wir, die Wahrheit unserer Existenz zu erkennen. Die Illusion der Glücksbefriedigung von außen muss zerbrochen werden, und unsere irrationalen Vorstellungen dürfen nicht erfüllt werden. So unangenehm das Gefühl der Einsamkeit auch sein mag, wir müssen diese Gefühle durchleben, um danach die Tür der Glückseligkeit öffnen zu können. Wenn wir das Buch der Einsamkeit gelesen haben, werden wir frei und ohne Abhängigkeiten das Leben genießen.

 

Einsamkeit kann nicht durch einen anderen Menschen überbrückt werden. Innerhalb unserer individuellen Träume sind wir immer alleine. Wir sind aufgefordert, uns selbst zu begegnen. So werden wir langsam beginnen, das All-Eins-Sein zu lieben. In Selbstgenügsamkeit werden wir Gefühle von Gelassenheit und Überlegenheit erleben. Wir brauchen unsere Seele nicht an unglücklich machende Beziehungen zu verkaufen, und wir brauchen unsere Zeit auch nicht mit Menschen zu vergeuden, die uns mit nichtssagendem unwichtigen Geschwätz über die PS-Zahl ihres Autos oder die Details ihres Abendessens im Restaurant unterhalten wollen. Da diesen Menschen Tiefgang fehlt, lässt uns ihre sogenannte Geselligkeit leer und gelangweilt zurück.

 

„Das Meer hat mir mehr zu sagen als so mancher Mensch“

Ann Morrow Lindberg

 

Alleinsein lehrt uns, mehr nach innen als nach außen zu schauen. Wir lernen es, unser eigenes Wesen zu erkennen und zu lieben. Ent-decken wir uns selbst, dann sind wir nie mehr einsam oder fühlen uns isoliert. In der Abgeschiedenheit und Stille begegnen wir der Liebe Gottes und sind dadurch den Menschen näher als sonst. Dieser Grund allein sollte es uns wert sein, künftig das Alleinsein nicht mehr zu verhindern zu versuchen, sondern es mutig zuzulassen oder selbst zu veranlassen.

 

Um dem Geheimnis Gottes zu begegnen, sollten wir freiwillig zumindest zeitweise weltliche Gesellschaft meiden. Das Ausharren in der Stille und Abgeschiedenheit ist in sich selbst eine der wichtigsten asketischen Übungen. Anfangs erscheint diese Verbannung schwierig, wenn nicht sogar unmöglich. Später wirst du sie sogar gernhaben.

 

Abgeschiedenheit ist der Preis, den wir für wahre Größe zahlen müssen. Auf der Spitze des Berges ist es nun mal einsam.

 

„Alone is a golden stone.”

Don Quichotte de Marbella

 

 

20. Glück

 

„Glück wird aus Kummer gewonnen.“

Sai Baba

 

Wir sehnen uns alle danach, wunsch-los glücklich zu sein. Um das Glück zu erlangen, kaufen wir Autos, bauen Häuser, gründen eine Familie und füllen unsere Sparbücher voll. Wir Menschen sehnen uns nach Glück, aber machen uns nicht die Mühe, es dort zu suchen, wo es zu finden ist. Es ist erstaunlich, wie viele Anstrengungen unternommen werden, um weltliches Glück zu erhaschen, obwohl dieses vergänglich ist. Unser Glaube, dass diese kurzlebigen Freuden das Glück sind, ist ein fataler Fehler, der uns viel Elend bereitet; wir verwechseln Elend mit Glück. Alle Versuche, weltliche Befriedigung zu erhalten, sind zum Scheitern verurteilt, bis wir schließlich erkennen, dass das Glück nicht von materiellen Bedingungen abhängig ist. Wie schon der Titel dieses Büchleins sagt, ist das Wesen der Welt Vergänglichkeit, wohingegen Unvergänglichkeit die Essenz der Liebe ist; und es ist die Liebe allein, die uns wunschlos glücklich werden lässt. Glückseligkeit erreichen wir, indem wir aus unserem inneren Wesen heraus leben. Dieses zu finden und danach zu leben, ist die einzige Aufgabe unseres Lebens. Dauerhaftes Glück ist ein spiritueller Schatz, der in unserem Herzen verborgen ist. Die einzige Forderung des Lebens an uns ist, glücklich zu sein.

„Mehr als den Himmel kannst du nicht haben,

und der Himmel ist in dir.“

Jesus

 

Glück ist das Produkt unserer Bewusstseinseinstellung und hängt nicht von materiellem Besitz ab. Weder Geld, Erfolg, Anerkennung oder Schönheit machen einen Menschen erfolgreich. Ein wirklich erfolgreicher Mensch ist an der Art und Weise, wie er seinen inneren Frieden festhalten kann, zu erkennen. Glückseligkeit ist nicht in Äußerlichkeiten sondern auf einer höheren Bewusstseinsebene zu finden. Dort sollten unsere Gedanken angesiedelt sein.

 

Die Wünschelrute

 

Es war bei Santa Maria degli Angeli (= Portiuncula in der Ebene unterhalb Assisis), da rief der selige Bruder Franz Bruder Leo herbei und sprach: „Bruder Leo, schreibe!“

Der antwortete: „Ja - ich bin bereit!“

 

„Schreibe“ sagte Franz, „wo wahre Freude zu finden ist: Ein Bote kommt und berichtet, alle Professoren von Paris seien in unseren Orden eingetreten. Schreibe: Darin besteht die wahre Freude nicht! Ja sogar alle kirchlichen Würdenträger jenseits der Alpen, Erzbischöfe und Bischöfe - selbst der König von Frankreich und der König von England! Schreibe: Darin besteht die wahre Freude nicht! Weiterhin: alle meine Brüder seien zu den Ungläubigen gegangen und hätten dort alle zum Glauben bekehrt! Und schließlich sogar: ich hätte so große Gnade von Gott, dass ich die Kranken heile und große Wunder tue. Ich sage dir: In solcherlei Dingen besteht die wahre Freude nicht!“

 

„Aber worin denn?“

 

„Da kehre ich etwa mitten in der Nacht von Perugia zurück und komme hierher. Es ist Winter, schmutzig und so kalt, dass sich unten an der Kutte Eisklumpen bilden, die mir beim Gehen die Beine blutig schlagen. Und so in Schmutz, Kälte und Eis komme ich zur Pforte, und nachdem ich lange geklopft und gerufen, kommt der Bruder und fragt: 'Wer bist du?' Ich antworte: 'Bruder Franziskus,' und er sagt: 'Scher dich fort! Zu dieser Zeit streunt man nicht herum. Du kommst mir nicht herein!' Da ich es nochmals versuche, antwortet er: 'Scher dich fort, du bist ein Einfaltspinsel und Idiot. Komm ja nicht mehr zu uns! Leute wie dich brauchen wir nicht.' Und ich versuche es nochmals an der Pforte, mit Nachdruck, und sage: 'Um der Liebe Gottes willen - nehmt mich wenigstens für diese Nacht auf!' und er antwortet: 'Das tue ich nicht! Geh zum Haus der Kreuzherren und frage dort an!' Ich sage dir: Wenn ich dabei Geduld bewahre und mich nicht aufrege - das wäre die wahre Freude, die wahre Tugend und das Heil der Seele.“

(Nach einer alten Handschrift)

 

Selbst wenn es dir gelingen sollte, alle deine Wünsche und Sinnesfreuden zu verwirklichen und zu genießen, wirst du darin keine endgültige Befriedigung finden. Denn in Wirklichkeit suchst du (ohne es zu wissen) die verlorene Glückseligkeit deiner Seele und diese befindet sich auf einer anderen Ebene.

 

Lieber Leser; als ehemaliger Berufsspieler (im Sinne von Berufung) war ich viele Jahre hindurch fast täglich sehr hohen finanziellen Risiken ausgesetzt. Vielen würde dieser Druck ihre Existenz kosten, sie psychisch überfordern oder sogar kriminell werden lassen. Ich war nur deshalb erfolgreich, weil ich langfristig dachte und den momentanen Niederlagen und Gewinnen keine Beachtung schenkte. Selbst hohe Verluste ließen mich unberührt. Meine Aufmerksamkeit war nicht ängstlich auf das Resultat gerichtet, („es ist nicht die Frage, ob man gewinnt oder verliert...“ Don Quichotte de la Mancha), sondern entscheidend war meine Einstellung, auf jede (spielerische) Problematik entsprechend richtig zu reagieren. Ich scheute keine schwierigen Situationen, im Gegenteil, sie reizten mich im Wissen der Lernmöglichkeit. Aus ihrer Bewältigung schöpfte ich die notwendige Kapazität, auch bei empfindlichen Verlusten ge-lassen zu bleiben.

 

Franz von Assisi konnte ungerechten Äußerlichkeiten gegenüber gleich-gültig, gleich-göttlich bleiben, weil er sich außerhalb der Polarität, in der unbeschränkten Kapazität der Liebe Gottes eingebettet fühlte. Dieses Bewusstsein zu erlangen, sollte unser einziges Ziel sein! Welch anderes brächte besseren Nutzen???

 

Was nützt dir der größte weltliche Reichtum, wenn schon ein kleiner, sich vordrängender Einkaufswagen im Supermarkt deinen Blutdruck erhöht? Wie willst du erst die großen Herausforderungen des Lebens bewältigen?

 

„Das Leben ist ein Spiel, spiele es.“

Joy Thomas

 

Ein erfolgreicher Spieler versteht es, mit guten Karten viel zu gewinnen und mit schlechten wenig zu verlieren. Im Spiel des Lebens ist es ähnlich. Die wahre Freude wird uns dann zuteil, wenn es uns gelingt, auf jede Lebenssituation, so problematisch sie auch erscheinen mag, richtig, das heißt liebevoll, zu reagieren. Wenn wir uns der Macht der Liebe wirklich bewusst sind und ihr höchste Priorität einräumen, dann fällt es uns leicht, die Schwankungen des Lebens zu akzeptieren. Vorübergehende Niederlagen können den Sieg auf lange Sicht nicht verhindern.

 

„Dein Höheres Selbst zieht für dich all jene Erfahrungen an,

von denen du lernen kannst.

Wenn du dich dem öffnest,

wirst du hinter all deinen Erfahrungen Gottes Spiel erkennen.“

(Channeling / Saint Germain)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Teil II: LÖSUNG

 

21. Der Sinn des Lebens

 

Welchen Sinn hat mein Leben? Diese lebens-wichtige Frage stellte ich mir schon als Kind. Sollte ich nur eine Kerze sein, die langsam erlischt? Mein Leben nicht mehr als ein Verbrennungsprozess? Soll mein Leben nichts hinterlassen als nur die Erinnerung an mich und meine Lebensdauer schön verziert auf einen Grabstein gemeißelt? Am Ende nur Würmer und Verwesung?

 

Mir konnte damals niemand diese Fragen zufriedenstellend beantworten, und später habe ich sie vergessen, denn ich war viel zu sehr damit beschäftigt, vom Kuchen des Lebens die schönsten Stücke zu erhaschen. Das Leben liebte mich, es erfüllte mir alle Wünsche und schüttete das Füllhorn weltlicher Freuden großzügig über mir aus. Ich war gesegnet mit Zeit, Geld und Luxus und erlebte über Jahrzehnte eine Welt der Unterhaltung, des Vergnügens und des Leichtsinns.... bis auch mir Grenzen gesetzt wurden. Auch mir zeigte die Welt schließlich ihr wahres Gesicht der Vergänglichkeit, der Grenzen und der Polarität. Die Welt zwang mich, über den Sinn des Daseins nachzudenken, und ich empfand mein Leben als Fehlschlag. Was nützen mir alle vergangenen schönen Erlebnisse, wenn sie doch wieder vergehen....? Ich spürte eine innere Leere, ein existenzielles Vakuum und stand am Abgrund eines sinnlosen Daseins. So musste ich schmerzhaft erfahren, dass die Erfüllung aller Wünsche und ein sorgenfreies Leben nicht die wahre Freude verursachen (siehe Franz von Assisi).

 

Der Sinn des Lebens liegt keinesfalls im Wachsein oder Schlafen, Lachen oder Weinen, im Essen und Ausscheiden, auch nicht im beruflichen Erfolg, nicht in der Gründung einer Familie, im Großziehen von Kindern, im Besitz von Luxus und auch nicht im Bauen von Bungalows. Den meisten Menschen wird erst kurz bevor sie ihren Körper verlassen bewusst, wie sinnlos und bedeutungslos ihr Leben war: reine Zeitvergeudung. Sie sind ein Leben lang an dem „Warum?“ ihrer Existenz vorbeigegangen. (Lesetip: „Der Tod des Iwan Iljitsch“, Tolstoi, Reclamheftchen ... kann vielleicht dein Leben verändern.)

 

Selbst das „beneidenswerte“ (?) Leben sogenannter prominenter Persönlichkeiten, V.I.P.s (!), stellt sich oft schon kurz nach deren Ableben, mit wenigen Ausnahmen, als absolut „not very important“ heraus. Nach oft jahrelanger täglicher Berichterstattung über sie, verschwinden ihre „Errungenschaften und Leistungen“ von der Bildfläche und in der Bedeutungslosigkeit, so, als hätten sie nie gelebt.

 

„Wenn wir feststellen, dass unserem Leben der Sinn fehlt, können wir diese Krise überwinden, indem wir uns einer verdienstvollen Sache verschreiben, die der Gemeinschaft zugute kommt. Ein religiöser Führer, der es als seine Mission ansah, die Gemeinschaft zu reformieren, sagte einmal, in seiner Jugend sei er so von Gottesliebe entflammt gewesen, dass er geglaubt habe, er werde die ganze Welt bekehren. Nach kurzer Zeit kam er zu dem Schluss, es sei eine große Leistung, wenn er nur die Menschen in seiner Stadt bekehrte. Selbst bei dieser bescheideneren Aufgabe hatte er keinen Erfolg. Als er erkannte, dass er immer noch zu ehrgeizig war, konzentrierte er sich auf die Menschen in seinem Haushalt. Aber es glückte ihm auch nicht, sie zu bekehren. Am Ende ging dem selbsternannten Retter der Menschheit auf, dass er hauptsächlich an sich selbst arbeiten müsse. Wenn es ihm nicht gelang, andere zu bekehren, konnte er zumindest Gott aufrichtig dienen. Kurz vor seinem Tod musste er zugeben, dass ihm selbst das nicht völlig gelungen war.“ (aus „Anfang und Ende sind eins“ von Sheldon Kopp)

 

Schon Frankl meinte, dass nicht wir die Frage nach dem Sinn des Lebens stellen, sondern dass das Schicksal uns unsere Prüfungen gibt, d.h. dass es das Leben ist, das dem Menschen Fragen stellt, auf die er antworten muss! Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Lebens finden wir wieder, ob wir wollen oder nicht, bei Gott. Für einen religiösen Menschen stellt das keine Problematik dar.

 

„Der Mensch, der eine Antwort auf den Sinn des Lebens gefunden hat,

ist ein religiöser Mensch.“

Albert Einstein

 

Das Einzige, was wir mit in den Tod nehmen, sind unsere guten und schlechten Taten, sonst nichts. Unsere Existenz wird also nur durch das Praktizieren von guten Taten bedeutungsvoll! Wir müssen Vollkommenheit anstreben, indem wir die Liebe vergrößern. Im Begreifen, dass der Sinn des Lebens im Dienste der Liebe (Gottes) liegt, können wir wahre Freude erfahren. Wenn wir aufhören, uns zu irren und unsere wirkliche Lage erkennen, werden wir uns der Kraft der Liebe hingeben und Glückseligkeit erfahren.

 

Im Glauben an eine Wiedergeburt erscheint die Behauptung, dass wir nur die guten und schlechten Taten in unser nächstes Leben mitnehmen, sehr einleuchtend. Logischerweise müssten wir dann im Auslöschen (Kreuzigen) unseres Egos den Sinn des Lebens erkennen. Erst wenn wir diese Sinngebung anstreben, erst dann werden wir versuchen, Vollkommenheit zu erlangen und unser Streben nach spirituellem Fortschritt wird wichtiger als subjektives Wohlbefinden.

 

Versäumen wir aber diese Sichtweise, dann ergibt unser Leben keinen Sinn. Das Streben, die Bewusstwerdung eines Engels (besseren Menschen) zu erreichen, wird uns von der inneren Leere eines sinnlosen Lebens befreien, und es wird uns wesentlich leichter fallen, die Verwicklungen des Hierseins zu meistern.

 

„Die Welt mit den Augen der Liebe eines Engels betrachtet, ergibt einen Sinn;

mit unseren ist sie absolut sinnlos."

Don Quichotte de Marbella

 

 

22. Gott lebt.

 

Diese fundamentale Frage hat mich jahrzehntelang nicht interessiert. Erst nachdem mich das Leben immer am gleichen Auge traf, sehnte ich mich nach Heilung. Es dauerte allerdings geraume Zeit, bis ich herausfand, dass Heilung ohne Gott gar nicht (oder nur sehr schwer) möglich ist. Vor dieser Zeit war ich an einer Religion gänzlich uninteressiert, und Gott war für mich eine Erfindung der Menschen. Nachdem mir aber mein Leben deutlich zu verstehen gab, dass die Welt mir alles bieten kann, nur nicht Trost und Heilung, machte ich mich auf die Suche nach dem unsichtbaren Gott. Ich suchte Gott in Büchern und ich suchte Ihn in meinem Herzen. Oft schrie ich verzweifelt nach Ihm, wie ein hungerndes Kind nach seiner Mutter. Viele Male zweifelte ich und ballte erzürnt die Faust gegen den Himmel. Ich leugnete und verhöhnte Ihn, weil ich einen Schuldigen brauchte, einen Verantwortlichen für mein, aber auch für das gesamte Leiden der Welt. So schuf ich mir einen grausamen Gott.

Aber wenn mein Schöpfer mein Vater ist, warum sollte er ungerecht und grausam sein? Das ergibt keinen Sinn. Der Streit mit Gott, sowie Hass, Wut und Zorn brachten nichts, denn Gottesverehrung ist Glückseligkeit, und sogar wenn Gott nicht existieren würde, erleichtert der Glaube an Ihn ( noch besser: die Gewissheit) den Lebensweg. Wenn man in Gott seinen Halt gefunden hat, braucht man sich an keinem anderen Menschen mehr festzuhalten. Es ist auch deshalb sinnvoller, an eine schöpferische, kosmische Energie, die uns führt, zu glauben, weil wir sonst in einer Welt des chaotischen Dschungels, voll von Neid und Habsucht, leben. Gott suchen, heißt, ihn bereits gefunden zu haben. Dennoch versteckte Er sich recht gut vor meinen ungläubigen Augen, und es dauerte lange, bis Er mein verzweifeltes Bemühen erhörte.

 

Sehr hilfreich war für mich die banale Erkenntnis, dass jemand die Welt geplant haben muss. Eine höhere Schöpfung muss die Welt oder den Kosmos erschaffen haben, denn wer konnte sich sonst die sinnvolle Zusammenarbeit aller Organe des Körpers erdacht haben? Hunderttausende von Zellen arbeiten hier zusammen wie ein geordnetes Heer. Allein im menschlichen Organismus laufen Millionen von Einzelprozessen ab, die alle funktionieren müssen. Jede Geburt ist ein Wunder, (das wir als solches nicht mehr erkennen.) Ein mikroskopisch kleiner Samen verbindet sich mit einer ebenso kleinen Eizelle, und daraus entsteht ein Lebewesen! Wer veranlasst die Atmung, und woher nehme ich die Energie für meine Joggingrunden? In unserer arroganten Eitelkeit sehen wir uns als Schöpfer dieser Wunderwerke; wir meinen, der Vater zu sein und nicht der Sohn. Wenn wir schließlich einsehen, dass es uns unmöglich ist, etwas zu erschaffen, das nicht schon vorher da war, dann MUSS es eine andere höhere Kraft geben. Diese Energie ist allmächtig und nichts kann ohne sie geschehen. Selbst das Fallen eines Blattes vom Baum wäre ohne sie nicht möglich. „Wo Rauch ist, muss auch Feuer sein“, sagt mein indischer Lehrer.

 

Für alles einen physikalischen Beweis zu verlangen, ist ein Zeichen von Anmaßung und Dummheit: Gott ist nur im Geben von Liebe zu erleben - , genauso wie wir Glück und Freude erleben und dafür keine physikalischen Beweise erbringen können.

 

„Keine physikalische Theorie, die sich ausschließlich mit Physik beschäftigt,

wird je Physik erklären.“

Dr. John A. Wheeler

 

Gott zu entdecken, muss ein Herzenswunsch sein. Er ist in allem, aber nicht sichtbar, so wie die Luft, die uns umgibt, von der niemand abstreiten wird, dass sie da ist, obwohl man sie nicht sieht.

 

Gott und die Fische.

 

57.7) Da kamen etliche, die gläubig waren, zu Jesus und sprachen: „Du hast uns gesagt, dass unser Leben von Gott sei, aber wir haben Gott niemals gesehen, noch kennen wir einen Gott. Kannst du uns ihn zeigen, den du Vater-Mutter nennst und den einzigen Gott? Wir wissen nicht, ob es einen Gott gibt.“

 

8) Jesus antwortete ihnen und sprach: „Hört dieses Gleichnis von den Fischen. Die Fische eines Flusses sprachen miteinander und sagten: 'Man behauptet, dass unser Leben vom Wasser komme, aber wir haben nie Wasser gesehen, wir wissen nicht, was es ist.' Da sprachen etliche von ihnen, welche klüger waren als die anderen: 'Wir haben gehört, dass im Meere ein kluger und gelehrter Fisch lebt, der alle Dinge kennt. Lasset uns zu ihm gehen und ihn bitten, dass er uns das Wasser zeige.'

 

9) So machten sich einige von ihnen auf, um den großen und weisen Fisch zu suchen, und sie kamen endlich in die See, wo der Fisch lebte , und sie fragten ihn.

 

10) Und als er sie gehört hatte, sprach er zu ihnen: 'Oh, ihr dummen Fische! Klug seid ihr, die wenigen, die suchen. Im Wasser lebt ihr und bewegt ihr euch und habt ihr euer Dasein; aus dem Wasser seid ihr gekommen, zum Wasser kehret ihr wieder zurück. Ihr lebet im Wasser, aber ihr wisst es nicht. --- Ebenso lebt ihr in Gott, und doch bittet ihr mich: Zeige uns Gott! Gott ist in allen Dingen, und alle Dinge sind in Gott.'“

 

(Heliand - Aramäischer Urtext)

 

Die Form, welche wir Gott geben, sei sie körperlich oder kosmisch-energetisch, ist irrelevant. Maßgeblich ist nur die Kraft unseres Glaubens.

 

 

23. Religionen

 

„Es gibt nur eine Kaste,

die Kaste der Menschheit.

Es gibt nur eine Sprache,

die Sprache des Herzens.

Es gibt nur eine Religion,

die Religion der Liebe.“

Sathya Sai Baba

 

Religion ist das Bindeglied zwischen den Menschen und Gott. Alle Religionen dienen dem gleichen Zweck und keine ist der anderen vorzuziehen, so wie ja auch der eine einen Pullover trägt und der andere eine Jacke: beides wärmt und schützt. über welche Brücke wir in eine andere Welt gehen, ist unwichtig. Von Bedeutung ist nur die Absicht, aus der Herde ausbrechen zu wollen, und nicht die Lehre, die wir wählen. Jedes neue Leben bringt Geburtsschmerzen mit sich, aber Beharrlichkeit und Geduld sind die Hebammen für ein be-geistertes, spirituelles Leben.

 

„Deine Absicht ist sehr wichtig.

Ohne sie hast du die nötige Energie nicht,

um den Sprung in die höhere Dimension zu schaffen.“

(Channeling / Sananda)

 

Alle Religionsgründer waren heilig und erleuchtet. Die verschiedenen heiligen Schriften sind zwar individuell, aber sie verfolgen dasselbe Ziel, wenngleich auf unterschiedlichen Wegen. Viele wenden sich von einer Religion ab, weil die heutigen Vertreter dieser Glaubensrichtung (oder Kirche) ihren Vorstellungen nicht entsprechen. Dies Verhalten ist jedoch nicht besonders sinnvoll, so wie wir ja auch nicht auf das Essen von Äpfeln und Karotten verzichten, nur weil uns der Landwirtschaftsminister missfällt.

 

Eine Religion hat nur einen Sinn, bzw. eine Aufgabe, und das ist Heilung. Bietet eine Religion keine Heilung an, dann ist sie zwecklos.

Der Glaube an die Liebe (oder an einen Gott) führt uns zur richtigen Lebenseinstellung und hilft uns, den Irritationen des Lebens auszuweichen. Ohne Glauben entscheiden wir uns für Bedürftigkeit, Abhängigkeit, Mangelgefühl, Leiden, Depression... Durch den Glauben (besser die Gewissheit) befreien wir uns vom Schmerz der Welt, egal in welcher Lebenssituation wir uns auch gerade befinden. (siehe Franz von Assisi) Genaugesehen ist ein Leben ohne Gott nicht vorstellbar. Eine solche Vorstellung ist so lächerlich, als wenn der Wind versuchen würde, nicht länger ein Teil der Natur zu sein. Unglauben ist nicht Mangel an Glauben, sondern ein Glauben an NICHTS.

 

 

24. Endlich ........ : Wer bin ich?

 

Ich habe die unglaubliche Erfahrung gemacht, dass die meisten Menschen nicht die leiseste Ahnung haben, wer sie eigentlich sind!!! Es ist kaum zu glauben, aber selbst hohe Entscheidungsträger in verantwortungsvollen Posten, die über Krieg und Frieden entscheiden, wissen nicht, wer sie sind! Die meisten von uns gehen ein Leben lang an dieser zentralen Frage vorbei, ohne es zu merken. Sie interessieren sich lieber für den Nachbarn oder einen Filmschauspieler, anstatt ihr eigenes Ich zu erforschen. Der ganz normale Wahnsinn!

 

Die Wichtigkeit der Frage: Wer bin ich? wird dadurch begründet, dass wir in Unkenntnis unserer eigenen Person kaum jemals richtig denken, fühlen, sprechen oder handeln können. Ohne diese zentrale Frage wahrheitsgemäß beantworten zu können, waren wir immer im Irrtum und haben daher niemals in unserem Leben etwas richtig gemacht! Jedes Leid, jeder Schmerz und jeder Kummer bezeugen diese Annahme, da diese negativen Emotionen immer ein Zeichen des Irrtums und ein Hinweis darauf sind!!! Ich weiß sehr wohl, dass spätestens jetzt sehr viele nicht mehr mit mir übereinstimmen (können, wollen). Das macht aber nichts, denn ich suche keine Zustimmung sondern möchte Heilung anbieten. Medizin schmeckt nun einmal oft bitter. Würdest du, werter Leser, nicht Heilung suchen, so hättest du dieses Büchlein schon längst zur Seite gelegt. Ich bitte dich also darum weiterzulesen, denn es ist nicht meine Weisheit, die ich hier vermittle, sondern die der alten Weisen und Seher und viele Tausende von Jahren alt.

 

Die allerhartnäckigste irrationale Vorstellung, die wir haben, ist der Glaube, dass wir der Körper sind. Diese Überzeugung verursacht uns unendlichen Schmerz, ohne dass wir es wissen. Wir alle sind so sehr mit unserer äußeren Erscheinung beschäftigt, dass sich kaum jemand bemüht, sein wahres Wesen zu suchen und die Täuschung der Körperlichkeit zu durchleuchten. Selbst in unseren Träumen empfinden wir uns körperlich. Wir fühlen uns bedroht, haben Angst, und nach dem Erwachen sprechen wir von einem schlimmen Traum. Genauso werden wir eines Tages von unserem Tagtraum erwachen. WIR SIND NICHT DER KÖRPER!

 

Beispiel: Der Vater stirbt und fällt zu Boden. Der Sohn beugt sich weinend und bestürzt zu ihm herab, hält den Vater an den Schultern und fragt verzweifelt: „Vater, warum hast du mich verlassen?“ (??? -) Was hat ihn verlassen? Der Körper kann es nicht sein, den hält er ja fest in seinen Händen!

 

Traurigkeit und Kummer sind die Folgen der Unwissenheit unserer Existenz. Wenn wir den Schwierigkeiten unserer weltlichen Sichtweise entgehen wollen, MÜSSEN wir lernen, unser Körperbewusstsein abzustreifen!!!

 

Behauptet jemand, Gott, Jesus oder Don Quichotte zu sein, läuft er Gefahr, von der Öffentlichkeit separiert zu werden. Ungefährlich ist jedoch der Wahn-sinn zu glauben, der Körper zu sein. Unser Körper dient ähnlich wie ein Auto als Transportmittel. Niemand sollte ernsthaft meinen, ein Auto zu sein, obwohl sich bei einigen Menschen der Versuch einer Identifikation bemerkbar macht: Wer kennt nicht den Herrn Porsche?

 

Ein Mensch besteht nicht nur aus Haut und Knochen, und obwohl wir uns mit geschlossenen Augen nicht sehen können, wissen wir trotzdem, dass wir existieren. Nur unser unsichtbares Wesen ist das Wirkliche! Ohne unser unsichtbares Wesen ist unser Körper wie ein Leichnam. Unser physischer Körper war und ist nur notwendig, damit unsere Seele darin inkarnieren konnte. Der Körper selbst ist wegen seiner ständigen Veränderung unwahr; einmal ist er der Körper eines Kindes, dann der eines Jugendlichen später der eines Erwachsenen und schließlich der Körper eines Greises. Jedes Mal sprechen wir jedoch von „unserem“ Körper, obwohl er aufgrund der starken Veränderung rückblickend gar nicht mehr der Person zugeordnet werden kann. Und zuallerletzt gehört unser Körper den Würmern.... und spätestens dann würden wir ihn verleugnen.

 

Wir sagen: „Das ist meine Hand, mein Fuß“ usw. Wenn das „meine“ Hand ist, wer bin dann ich?

 

Die unsichtbare Elektrizität bewirkt das Leuchten einer Glühbirne. Ohne Strom wäre sie zwecklos. So würde es ohne unsichtbaren Menschen auch keinen sichtbaren geben.

 

Es ist eine interessante Tatsache, dass viele Menschen die banale Tatsache, NICHT von ihren Eltern erschaffen worden zu sein, nicht akzeptieren können. Der wahnwitzige Gedanke, Menschen könnten Menschen erschaffen, sollte nur den Fans von Frankenstein erlaubt sein. Würde diese irrationale Überzeugung nicht die Ursache all unserer Leiden sein, dann könnte man sicherlich darüber lachen.

 

„Entweder bin ich ein Selbst oder eine Illusion.“

Shirley MacLaine

 

Wir träumen davon, ein eigenständiges Selbst zu sein. Unser Bestreben ist es, keine höhere Intelligenz anzuerkennen, außer uns selbst. Wir meinen, die Autoren unseres Lebens zu sein. Durch viele, meist schmerzhafte Erfahrungen reifen wir zur Einsicht, dass dieses Andersseinwollen uns nicht glücklich macht. Die Egotrennung ist die Ursache aller Konflikte!!! Dieser Unfrieden lässt früher oder später den Wunsch aufkommen, den Frieden unseres wahren Selbst zu erlangen. Unser Ent-wicklungsweg zur inneren Ruhe wird erleichtert, wenn wir bereit sind, unsere Irrtümer einzugestehen und über eine kleine Bereitwilligkeit, dem inneren Lehrer (Jesus, Buddha, Mohammed, Krishna, Heilige, Engel, Guru...) Platz machen, damit Er das Problem, das wir nicht verstehen (weil wir NICHTS verstehen), lösen kann.

 

Wenn wir in der Lage sind, unsere menschliche Arroganz abzulegen und an eine übergeordnete Energie, (die wir Gott nennen wollen), glauben können, dann gibt es für uns keinen Zweifel mehr, dass Er uns aus Seinem Geist manifestiert hat. Meine Eltern sind Er. Er gab uns den Körper und hauchte uns die Seele ein. Somit ist es Seine Seele, die ich bin. Und meine einzige Lebensaufgabe ist es, diese Seele zu verwirklichen. Ich bin eine Emanation der Göttlichkeit. Gelingt es mir, mir dieser Göttlichkeit verinnerlicht bewusst zu werden, DANN KANN ICH NIEMALS MEHR VERLETZT WERDEN!!!

 

„Erkenne dich selbst als Engel im Tempel der kosmischen Liebe,

und diese Wahrheit wird dich befreien.“

Heinrich R. Hrdlicka

 

„Eigentlich wäre alles ganz einfach. Wir bräuchten uns nicht einmal zu ändern. Wir brauchen nur zu sein, wer wir sind. Selbsterfahrung ist vergleichbar einer Puppe aus Salz, die ins Meer fällt. Sie sinkt auf den Grund und löst sich auf. Ein Mensch in der höchsten Erkenntnisstufe wird eins mit dem Gesuchten und kann nicht mehr

zurückkehren, um seine Erfahrungen zu erzählen.“

Sai Baba

 

 

25. Das innere Kind

 

Wir armen Menschenkinder ... überall suchen wir nach dem Glück, und dabei ist es ständig bei uns! So nah, dass wir es nicht sehen. Weiß Gott, wie viele Reisen auch ich auf der Suche nach Unterhaltung, Vergnügen und Lebensglück unternommen habe... Die Schöpfung hat mir alle meine Wünsche (und noch mehr) erfüllt, und ich empfand mein Leben als abwechslungsreich, aufregend und amüsant. Obwohl mich das Glück fast erschlug, musste auch ich eines Tages zu Tode betrübt tief fallen. Psychisch verletzt begegnete ich damals zum ersten Mal meinem inneren Kind. Ich hatte es mein ganzes Leben lang nicht beachtet, denn ich war viel zu sehr mit der Erfüllung der Wünsche meines Egos beschäftigt. Jetzt aber machte mich das Leben mit aller Deutlichkeit darauf aufmerksam, mich um mein verlassenes inneres Kind zu kümmern.

 

Unser inneres Kind lebt in der Seele unseres Herzens, wo es seit undenklicher Zeit nach Liebe und Beachtung schreit, ohne dass wir es hören. Für uns sind andere Dinge wichtiger, und außerdem haben wir von der Existenz unseres Wesens ja auch meistens keine Ahnung.

 

Schon als Kinder erlebten wir unsere tiefsten Prägungen, wie wir ja alle zur Genüge wissen. Kaum einer von uns blieb davon verschont, mit den Gefühlen der Verlassenheit konfrontiert zu werden. Wir schließen daraus, nichts wert zu sein, denn sonst hätte uns doch unsere Mutter ständig in ihren Armen halten müssen. So fühlt sich also das innere Kind wertlos, einsam und verlassen...

 

In späteren Jahren ignorieren wir die Tränen unseres verlassenen inneren Kindes, indem wir bei anderen Menschen Geselligkeit und Geborgenheit suchen. Unser inneres Kind möchte sich mit uns unterhalten, aber wir sehen uns banale Filme mit einfältigen Dialogen an; es möchte mit uns spielen, aber wir ziehen es vor, auf Golfplätze zu gehen, um Bälle in ein kleine Löcher zu schubsen; es möchte von uns geliebt werden, und wir stürzen uns in eine neue Beziehung. Unser inneres Kind möchte mit uns tanzen, und wir gehen in Discotheken, um unsere Ohren mit einer krankmachenden Lautstärke zu betäuben, damit wir sein Weinen nicht hören. Es möchte umarmt und beschützt werden, und wir suchen Liebe und Bestätigung bei anderen Menschen. Unser inneres Kind ist zornig, weil es nicht beachtet wird, und wir suchen Streit mit unserem Partner oder Nachbarn; es hat Angst, und wir werden aggressiv. Vereinsamt, traurig, ohne Hoffnung und vom Weinen erschöpft, zieht es sich in die Dunkelheit unseres Herzens zurück, und wir werden müde, depressiv, krank, verfallen dem Alkohol usw. Wir behandeln uns genauso, wie wir als Kinder behandelt wurden! Es ist für unseren Seelenfrieden von enormer Wichtigkeit, dass wir lernen, uns selbst zu lieben. Wir müssen die Türe unseres Herzens öffnen und das verlassene Kind aufsuchen, es liebevoll umarmen und trösten.

 

So können Menschen, die sich selbst nicht nahe sind, auch ihrem Partner nicht nahe sein. Sie neigen dazu, dieses lieblose Verhalten sich selbst gegenüber auch auf ihren Partner anzuwenden. Sie projizieren die Wut ihres inneren Kindes nach außen und damit auf den Partner.

 

Frieden und Ruhe findet man nur dann in seinem Leben, wenn man endlich seinem weinenden inneren Kind begegnet und ihm endlich alle Liebe und Zärtlichkeit gibt, die es so viele Jahre lang vermisst hat. Wir müssen im Interesse der Bedürfnisse unseres inneren Kindes handeln, sofern diese der Wahrheit und der Liebe entsprechen. Wir müssen es davor beschützen, benützt oder ausgenützt zu werden; und wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf diese Bedürfnisse unseres inneren Kindes richten, dann werden wir auch Menschen begegnen, die unsere Liebe annehmen können, ohne verletzend zu werden, die uns nicht kompromittieren und die fair zu uns sind. In Verbundenheit mit unserem inneren Kind werden wir die Einsamkeit überwinden, denn es wird uns innerlich führen und uns mit unserem Höheren Selbst verbinden. Aus dieser wunderbaren Erfahrung heraus, wird es uns dann gelingen, selbstsicher auch Stunden der Traurigkeit zu meistern.

 

 

26. Wozu beten?

 

Beten heißt bitten. Wir beten nicht für Gott, sondern für uns, wobei es unsere Freiheit der Wahl ist, dass wir auf diese Weise unser Ego brechen, indem wir unser Herz öffnen und bittend zugeben, dass wir schwach sind. Das Gebet ist der Atem der Religionen, welche nur nützlich sind, wenn sie uns helfen, heil zu werden. Es ist klar, dass noch kein Gebet geschadet hat, und gläubige Gottsucher behaupten sogar, dass jedes Gebet erhört wird, wenn es nur beharrlich genug ist. Es ist erwiesen, dass uns schon das kleinste Gebet hilft, Frieden im Herzen zu finden, und im Schutze Seines Geistes bestehen wir die schwersten Prüfungen. Jeder Mensch kann die Gegenwart Gottes spüren, sofern er Ihn eindringlichst und kraftvoll darum bittet. Wenn wir mit aller Anstrengung tief und hingebungsvoll bitten, wird Er Sein Schweigen brechen. Viele Gebete sind unwirksam, da ihnen der tiefe Wunsch und echtes Verlangen fehlt. Der wahre Suchende sollte Mystiker sein.

 

Gott prüft nicht unsere Geduld, Er wartet vielmehr, bis wir ohne den Widerstand des Egos zu Ihm kommen. Da Er unser Vater ist, ist es Seine Pflicht, uns zu helfen. Wozu haben wir einen Vater, wenn Er sich nicht zeigt und uns nicht hilft? Wie wir aus den Überlegungen der vergangenen Kapitel gelernt haben, ist es nicht Gott, der uns bestraft, sondern es sind wir selbst, die sich unter der Schirmherrschaft des Egos schädigen. Daher kann Gott nur das Gegenteil vom Ego sein: die selbstlose Liebe. Wenn Er Liebe ist und nichts anderes als Liebe, dann kann Er gar nicht anders, als uns zu lieben und zu helfen! In jeder Sekunde unseres Daseins wartet Er mit Seinen offenen, ewigen Armen auf uns. Wir müssen nur die Bereitwilligkeit zeigen und aussenden, Seinen Weg gehen zu wollen, um die verzögerte Instanz des unbewussten Egos zu überwinden. Gott ist einfach, nur der Mensch ist kompliziert.

Wenn wir hartnäckig genug beten, dann erfüllt Gott uns alle Bitten. Manches Mal zwar nicht in der Form, wie wir es wünschen, aber dafür inhaltlich, wie wir es brauchen. Wenn du der Meinung bist, Er erhöre dich nicht, dann schrei nach Ihm in den Himmel: Er muss helfen, es ist Seine Pflicht! Im Gespräch mit Gott darfst du alles, du darfst ärgerlich und unzufrieden sein, Ihm Vorwürfe machen und drohen, denn als Sein Kind ist dir alles erlaubt, nur eines nicht: Du solltest Ihn nicht ignorieren!

 

Wahres Gebet ist die Bitte um Liebe. Ohne sie können wir nicht überleben. Der „Spirit“ gibt uns keine Schlange, wenn wir ihn um einen Apfel bitten. Gott hat uns die Lebensaufgabe gestellt, unser besitzergreifendes Ego in bedingungslose Liebe zu transformieren. Dazu brauchen wir Seine Hilfe. Nur Er kann sie uns geben. Wer sonst? Liebe ist Sein Wesen.

 

G e b e t

Herr, bewahre mich vor dem naiven Glauben,

es müsste im Leben alles glatt gehen.

Schenke mir die richtige Erkenntnis, dass Schwierigkeiten, Niederlagen,

Missverständnisse, Erfolg und Rückschläge

eine selbstverständliche Zugabe zum Leben sind,

an denen wir wachsen und reifen.

Erinnere mich daran, dass das Herz oft gegen den Verstand streikt.

Schicke mir im rechten Augenblick jemanden,

der den Mut hat, mir die Wahrheit in Liebe zu sagen.

Du weißt, wie sehr wir der Freundschaft bedürfen.

Gib, dass ich diesem schönsten, schwierigsten und göttlichen

Geschenk des Lebens gewachsen bin.

Verleihe mir die nötige Phantasie, im rechten Augenblick

ein Päckchen Güte, mit oder ohne Worte,

an der richtigen Stelle abzugeben.

Mach aus mir einen Menschen, der einem Schiff mit Tiefgang gleicht,

um auch die zu erreichen, die unten sind.

Bewahre mich vor der Angst, ich könnte das Leben versäumen.

Gib mir nicht, was ich mir wünsche,

sondern was ich brauche.

 

Amen

 

Antoine de Saint-Exupery

 

 

Alle unsere Gedanken und Handlungen sollen über unser Gewissen mit Gott abgesprochen werden. Das Leben - ein Gebet. Viele werden jetzt zurückschrecken, weil sie darin keinen Vorteil erkennen können. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwer es ist, an das Unsichtbare zu glauben. Warum aber investieren wir bedenkenlos in das Sichtbare, obwohl diese Aktie noch nie ein Gewinn war? Wir haben nichts zu verlieren - wir können nur gewinnen...

 

Die Gewissheit, beschützt von einer liebevollen kosmischen Energie zu sein, vermittelt Gefühle der Sicherheit und Losgelöstheit, die genauso schwer erklärbar sind, als würde man versuchen, jemandem den Geschmack von Zucker zu erklären, der nie zuvor Süßes gegessen hat.

Interessant und erwähnenswert ist eine Studie vom Kardiologen Dr. Mitsch Krucoff von der Duke University in Durnham, North Carolina, die erwiesen hat, dass herzkranke Menschen, für die gebetet wird, bessere Heilerfolge haben als jene, für die nicht gebetet wird. Für die Hälfte von 150 Patienten mit akuten Herzbeschwerden wurde weltweit, von den Juden an der Klagemauer in Jerusalem über buddhistische Mönche in Nepal bis zu den Nonnen des Karmeliter-Ordens in Baltimore, gleichzeitig gebetet. Die weitaus besseren Behandlungsergebnisse erzielten jene Patienten, für die gebetet worden war. Ein ähnliches Ergebnis erbrachte eine Untersuchung eines Herzzentrums in San Francisco. Rund 400 Herzkranke wurden für 10 Monate beobachtet. Diejenigen, die in Gebete eingeschlossen wurden, hatten weit weniger Komplikationen und brauchten weniger Medikamente. (Lichtforum / Assunta Verlag)

 

In diesem Zusammenhang soll auch das Sathya- Sai- Baba-Hospital in Puttaparthi erwähnt werden, welches seit Jahren überdurchschnittliche Heilerfolge bei Herzerkrankungen, aber auch bei anderen Krankheiten, aufweisen kann. Alle Behandlungen, auch sehr aufwendige Herzoperationen, werden jedem Hilfesuchenden, egal welcher Nationalität oder Religionszugehörigkeit, unentgeltlich angeboten.

 

„Wenn du dich entschlossen an Spirit wendest,

wirst du mit absoluter Sicherheit

jede gewünschte Information

oder benötigte Hilfe erhalten.“

(Channeling / Sananda)

 

 

27. Vater, Dein Wille geschehe

 

Lieber Leser, du kannst heute noch ins Licht eintreten und im ewigen Frieden das Glück schon im Hier und Jetzt erleben, das Paradies auf Erden. Dazu ist es nur notwendig, Seinen Willen geschehen zu lassen... Letztendlich geschieht dieser sowieso, denn obwohl wir zwar den freien Willen haben, setzt sich langfristig gesehen immer Sein Wille durch. Es gibt keinen Willen außer Gottes Willen. Alles andere sind Fantasien, geboren aus der Illusion.

 

„Die Wahl, die du verlieren fürchtest, hast du nie gehabt.“

(Kurs in Wundern)

 

Wenn wir uns erlauben dürfen, fordernd an Ihn heranzutreten, dann müssen wir es auch zulassen, dass er in gleicher Kapazität Seine Forderung an uns stellt. Seine einzige Bitte an uns ist, unser selbstgefälliges Ego loszulassen, seine Liebe zuzulassen und den Irrglauben aufzugeben, dass wir uns von Ihm trennen könnten. Das bedeutet: wir leben, um zu sterben (das Ego). Wie wir wissen, hat uns das Ego nie wahre Freude gebracht und kann es auch gar nicht. Man müsste meinen, es wäre leicht, sich von seiner enttäuschenden Kraft zu trennen; dennoch klammern wir uns lieber an das Leid als uns Seinem Willen, uns glücklich zu machen, zu fügen. Stattdessen folgen wir lieber der Täuschung des Egos, weil wir glauben, dass das Ego von uns weniger verlangt als Gott. Wir sind es nicht gewöhnt, uns in Demut zu beugen und uns hinzugeben. Lieber haben und leiden als geben und glücklich sein, das ist unser Kredo. Absolute Paranoia!

Frieden erlangen wir nur, wenn wir den aussichtslosen Kampf gegen Gott aufgeben. Wir können uns selbst nur gewinnen, wenn wir bereit sind, alles zu verlieren und wenn wir aufhören, Elend mit Glück zu verwechseln. Unsere Hausaufgabe besteht darin, uns vom ICH WILL zum ICH BIN (kosmisches Bewusstsein) hin zu „vergewaltigen“. Wir müssen uns unserer eigenen Natur bewusst werden, da wir sonst wie Adler unter Hühnern leben. Wenn wir nur über Gott Glückseligkeit erfahren können, warum zögern wir dann, so wie „Don Quichotte“ die Windmühlen unseres Egos zu bekämpfen? Auch wenn wir dabei Niederlagen und Rückschläge erleben werden, sollte uns doch nichts daran hindern, beharrlich unser Ziel weiterzuverfolgen. Wie sagte doch so schön Don Quichotte: „Es ist nicht die Frage, ob man gewinnt oder verliert, sondern dass man seinem Ruf folgt...“

 

Je mehr Glauben wir aufbringen können, umso leichter wird es uns fallen, der Führung des Heiligen Geistes zu folgen. Es ist der Weg aus der Hölle, denn wie könnten wir jemals wieder leiden oder verletzt werden, wenn wir mit jeder Lebenssituation, die Er uns darstellt, bedingungslos einverstanden sind? Wir wissen, dass wir ein Teil von ihm sind, daher will Er nur unser Bestes. Wir treten zurück und geben Ihm die Möglichkeit, unser Leben zu erfüllen. Alle Darstellungen des Lebens sind von Gott gewollt, auch die unangenehmen, und gerade diese sind es, die uns zu Ihm zurückführen sollen!

 

Trotz „meines Willens“ kann ich weder Alter, noch Krankheit und Tod verhindern. Dazu kommen noch eine Vielzahl von unangenehmen Situationen und leidvollen Schicksalsschlägen. Was immer ich dagegen unternehme, ich kann es nicht wirklich ändern. Dagegen sein hilft nichts und führt eher zur Verzweiflung. Den Kopf in den Sand zu stecken, bringt aber keine Lösung, höchstens eine Unterbrechung. Ablenkungen sind wie Pflaster auf Krebsgeschwüren.

 

Das einzig Vernünftige ist es, sich allen Darstellungen zu fügen. Es ist Sein Wille. Da Er mich liebt, kann diese Situation nur eine liebevolle Mitteilung sein. Alles ist zu meinem Besten. Diese Sichtweise ermöglicht mir, mich in die nächsthöhere Dimension zu erheben, und ich höre auf, wie ein Mensch zu denken.

 

Diesen Bewusstseinszustand zu verinnerlichen, ist nicht unbedingt leicht; ihn aber deshalb nicht anzustreben, ist unvernünftig.

 

Mein indischer Lehrer verdeutlicht die Hingabe an Gott folgendermaßen: Der Sturm kann dem Gras nichts anhaben; Egoismus hingegen ist ein hochstämmiger Baum, den ein plötzlicher Windstoß zu Fall bringen kann. Warum haben wir Angst, unserer Schöpfung Ihr Leben hinzugeben? Warum sollte Sie sich selbst Schaden zufügen? Wir sollten Hand in Hand mit Ihm gehen. Wenn wir Ihm die Führung unseres Lebens übergeben, dann brauchen wir uns nicht mehr zu sorgen, denn Er wird auch diese Sorgen und all unsere Probleme übernehmen; seine Hände sind kräftiger, soll Er sie tragen. Nichts gehört uns. Er hat alles erschaffen, auch unseren Egoismus und die daraus entstehenden Probleme. Soll Er damit umgehen; Er kann sie sicher besser lösen als wir.

 

Gott will, dass ich krank bin ..... ..............gut, dann bin ich eben krank.

Gott will, dass ich allein bin ....................gut, dann bin ich eben allein.

Gott will, dass ich arm bin ........ .............gut, dann bin ich eben arm.

Gott will, dass ich nicht geliebt werde......gut, dann werde ich eben nicht geliebt.

Gott will, dass ich sterbe..........................gut, dann sterbe ich eben....usw.

Wir nehmen alle Herausforderungen des Lebens dankbar an, selbst wenn sie schmerzhaft sein sollten, denn es ist Sein Wille und daher kann es nur in liebevoller Absicht sein, wenngleich wir das auch im Moment nicht verstehen können. Unsere Eltern sind Er. Er gibt und nimmt, wie Er es für richtig hält. Nichts geschieht ohne Sein Einverständnis und das Leiden, das wir erleben, bietet uns die Chance, zur Liebe zurückzufinden. Schenken wir der Welt unser Vertrauen, dann sollte es uns nicht wundern, wenn sie unsere Vorstellungen nicht erfüllt. Sie kann es nicht, Polarität ist ihr Wesen. Freud' und Leid sind die beiden Seiten ihrer Münze. Finden wir ihren Besitz erstrebenswert, dann erleben wir beides.

 

Ankern wir hingegen in der Liebe Gottes, können uns die Stürme des Lebens nichts mehr anhaben.

 

Für mich selbst kam der Durchbruch zum Licht, als ich glaubte, alles verloren zu haben. Das Verlassenwerden von meiner Freundin war wie ein seelischer Tod für mich. Nach langen verzweifelten Kämpfen warf ich dem lieben Gott den Scherbenhaufen meines Lebens mit den Worten vor die Füße: „Ich bin am Ende, jetzt mach du mit mir, was du willst!“ Von diesem Tag an nahm Er mein Leben in Seine Hände, und es geschahen wahre Wunder in meinem Leben. Meine Freundin, die ich bisher wie eine Götzin verehrt hatte, gab ich frei. Nun gibt es kein Hindernis mehr zwischen mir und Gott. Die Liebe, die sie mir nicht geben konnte, schenkt Er mir jetzt auf großzügigste Weise. „Herr, mach mit mir, was Du willst.“ In Zukunft werde ich mein Leben einfacher und freudvoller gestalten, denn ich übergebe Gott alles - bis auf die Liebe, die behalte ich, mir zur Freude

 

„Werde einverstanden mit dem

du nicht einverstanden sein kannst.“

Heinrich R. Hrdlicka

 

Wenn Gott die Welt erschaffen hat, dann ist sie Sein. Offensichtlich hat Gott auch uns erschaffen, so sind wir Sein. Folglich ist auch jede Situation göttlich und jeder Gedanke, der Seinem Willen widerspricht, kann nicht wahr sein. Warum also geben wir Ihm nicht freiwillig, was Ihm gehört und Er sich sowieso nimmt?

 

 

28. Die Liebe

 

Die Liebe ist das einzige, wofür es sich zu leben lohnt. „Nur die Liebe zählt“, sagte Therese von Lisieux. Sie wurde heiliggesprochen, obwohl sie bereits im Alter von 24 Jahren nach langer schwerer Krankheit verstarb und keine Möglichkeit hatte, besondere Leistungen zu erbringen außer Liebe, die sie lebte und für die sie sich bedingungslos entschieden hatte.

 

Das Missverständnis menschlicher Interpretationen erfährt im Liebesbegriff seinen Höhepunkt. Menschliche Liebe hat das Ziel, vom anderen eigene Vorstellungen und Erwartungen erfüllt zu bekommen und ist somit eine massive Verzerrung von Egoprojektionen. Findet sie keine Befriedigung, dann wird der Schleier des Hasses gehoben, und Bestrafung ist die Antwort. Liebe, die sich ändert, war niemals Liebe. Weltliche Liebe ist immer an Bedingungen gebunden, die himmlische kennt kein Gegenteil.

 

Selbst die Liebe einer Mutter ist oft nur in der Zeit des Babyalters ohne Bedingungen. Wer kennt nicht die elterliche Drohung: „Wenn du keine guten Noten..., dann bekommst du keine Schokolade...“ usw.? Kaum eine Mutter, die ihrem Kind das Gefühl der Liebe verspricht, sollte es schulisch versagen und Hilfsarbeiter (nichts gegen Hilfsarbeiter) werden. Und wo bleibt die Vaterliebe? Ich habe dieses Wort noch nie gehört. Wieso existiert es nicht? Besonders Mädchen leiden oft unter der fehlenden Zuneigung des Vaters.

 

Die menschliche Liebe ist eine raffinierte Verkleidung des Egos, um den anderen zu bestehlen. Gibt es nichts mehr zu holen, dann ist der Partner nichts mehr wert und zu seiner Bestrafung wird sein Herz mit der Lanze des Hasses oder der Rücksichtslosigkeit durchbohrt.

 

Die heilige Liebe hingegen kennt keine Triumphe. Ihre Bedeutung ergibt sich aus ihrem Ziel, welches selbstloses Geben ist, um den anderen im Glück zu sehen. Für die heilige Liebe ist geben und empfangen eins, denn erst dann, wenn sie gibt, hat sie das, was sie braucht. Es ist für uns deshalb so schwer, diese Liebe zu verwirklichen, weil wir nicht als Liebe-gebende sondern als Liebe-bedürftige geboren wurden. Den meisten gelingt es Zeit ihres Lebens nicht, diese Bedürftigkeit abzulegen.

 

„Alle wollen Liebe,

keiner gibt sie.“

Don Quichotte de Marbella

 

Es ist aber nicht unsere Lebensaufgabe, darauf zu warten, geliebt zu werden, sondern zu lieben.

 

Franz von Assisi formuliert es so:

 

„Herr, mache aus mir ein Werkzeug deines Friedens,

dass ich liebe, wo man hasst,

dass ich verzeihe, wo man beleidigt,

dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert.

Herr, lass mich trachten,

nicht, dass ich getröstet werde,

sondern dass ich tröste;

nicht, dass ich verstanden werde,

sondern dass ich verstehe;

nicht, dass ich geliebt werde,

sondern dass ich liebe ...“

 

Therese von Lisieux schreibt:

 

„Liebesglück, das wieder vergeht, sollte man besser nicht suchen. Denn das wird der schrecklichste Schock, zu erleben, dass mir die Liebe wieder entrissen wird. Lieblosigkeiten kann ich nur überstehen, verzeihen und sogar vergessen, wenn meine erste Liebesquelle Gott ist und wenn ich Ihm alle Verletzungen und allen Verrat übergebe und überlasse, denn nur Er hat für alles eine sinnvolle Lösung.“

 

Liebenlernen ist der einzige Lebenssinn!!! Was nicht aus Liebe geschieht, ist sinnlos, und möge es auch noch eine so imponierende Leistung sein.

 

Jesus hat nie die Liebe verraten. Nie flüchtete er in Resignation, nie steigt er enttäuscht aus und wirft alles hin. Die Schule der Liebe ist also wahrhaftig die mit Abstand schwierigste, langwierigste und größte Herausforderung unseres Lebens. Die Liebesschule ist, das sehen wir besonders am Leben Jesu, immer auch eine Leidensschule. Lieben ohne vorher zu leiden, ohne viel Leiden, gibt es nicht.

 

Daher gehören gerade schwierige Menschen unverzichtbar als Trainingspartner in unsere lebenslängliche Liebessschule, denn solche Partner zwingen uns gleichsam, unter Extrembedingungen, das Lieben zu lernen. Nur durch die Liebe können wir Gott ähnlich werden. Wir müssen aber sorgsam darauf achten, dass wir unsere Liebeskapazität nicht überfordern, denn sonst sind wir diejenigen, die angreifen und verletzen, wobei es Verrücktheit ist zu glauben, dass Angriff Liebe ist. Liebe muss sogar gegen unsere Gefühle praktiziert werden. Wir sollten im anderen immer sein wahres Wesen, welches Liebe ist, sehen, wenn es auch oft sehr schwer erscheint. Er ist und bleibt, so wie wir, Gottes Schöpfung, wie immer er sich auch darstellt. Er ist immer Liebe, auch wenn sein Verhalten das nicht vermuten lässt. Erst wenn wir auf jede Lieblosigkeit grundsätzlich mit Liebe antworten, wird das Karussell der Vergeltung zum Stehen gebracht. Liebe muss von Gefühlen unabhängig sein, und wir müssen durch unser Tun beweisen, dass wir jemanden lieben, nicht mit Worten. Wir können sicher sein, dass uns immer nur Liebe oder der Ruf nach Liebe begegnet. Eine dritte Möglichkeit gibt es nicht! Hätte der andere die Liebe, dann könnte er nicht verletzen oder angreifen, weil es praktisch gar nicht möglich ist, da Liebe und Angriff ebenso wenig wie Licht und Dunkelheit gleichzeitig auftreten können.

 

Lieben heißt zunächst geben, aber auch ver-geben. Liebesverweigerung ist das Dümmste, was man sich selbst und der Welt antun kann; Liebe ist der einzige Weg, der weiterführt. Wie wir aber ja bereits wissen, erlaubt uns das Ego alles, außer zu lieben. Dann versetzt uns das Ego in Panik, und es versucht uns einzureden, dass es ein schlechtes Geschäft sei, nur zu geben und nichts zu fordern. Ohne diesen inneren Kampf gegen die Ego-Aggression läuft also keine Begegnung ab. Leider entscheiden wir uns oft zugunsten des Egos und reagieren aggressiv und mit Liebesentzug, ohne zu wissen, dass wir uns dabei selbst bestrafen. Jede Energie, die wir aussenden, kommt postwendend wieder zu uns zurück.

 

Kritische Augenblicke erleben wir dann, wenn es in der Beziehung zu kriseln anfängt. Wir treffen den anderen am härtesten, wenn wir ihn verlassen und durch einen anderen austauschen. Wir geben ihm damit zu verstehen, dass er unsere Liebe nicht verdient hat.

 

Gott fragt nie danach, ob wir Seine Liebe verdienen. Er hat uns nie Seine Liebe entzogen; vielmehr haben wir uns lange genug von Seinem Herzen losgerissen.

 

Mit dem Glauben daran, dass uns jemand echt und selbstlos und ohne Bedingungen lieben will, tun sich jene besonders schwer, die menschlich oft enttäuscht worden sind und viel Untreue erfahren haben, und erst recht jene, die in der Kindheit zu wenig Liebe erfahren haben. Nur Gott kann auch solche wieder vergöttlichen!

 

In einer Partnerbeziehung ist es besonders wichtig, den anderen so zu akzeptieren, wie er ist und in ihm, selbst in seinem Zorn, in seiner Wut und seinen Kränkungen sein wahres Selbst, den leuchtenden Stern der Liebe zu sehen, und alles in Liebe zu vergelten. Die Liebe hat die größte Heil-kraft der Welt; sie ist heilig. Ist es nicht schöner zu schenken, als beschenkt zu werden? Es ist der Wunsch und das Wesen der selbstlosen Liebe, uns glücklich zu sehen. Sie will unser Bestes, und ohne sie sind wir nur ein atmender Körper. Jeder Mensch, selbst der grausamste Verbrecher, hat ein Herz aus Liebe, und kein Besitz ist so beständig, wie die Liebe; sie ist „eternity“ (Ewigkeit) ... Sie wurde nie geboren und wird deshalb nie sterben.

 

„Time goes by,

True Love stays.”

Don Quichotte de Marbella

 

Wenn es uns gelingt, die Liebe in unserem Herzen einzuschließen, um sie bei Bedarf ausströmen zu lassen, dann besitzen wir den größten Reichtum der Welt. Nur in der Liebe finden wir die Lösung unserer menschlichen Zerwürfnisse : Und hätten wir die Liebe nicht, wir hätten nichts....

 

Besonders in unseren „modernen“ Partnerschaften zeigt sich oft, wie Lieblosigkeit und Egoismus viel Leid anrichten können. Unverarbeitete Kindheitserlebnisse, Unwissenheit und falsche Erwartungen verursachen häufig Konflikte, die wir nicht zu bewältigen wissen, weil wir es nicht gelernt haben. Wir unterliegen dem falschen Glauben, dass eine Beziehung ein fertiges Produkt ist.

 

Was wir normalerweise unter Liebe verstehen, ist oft eine pervertierte Verwechslung von Gefühlen. Die Menschen meinen zu lieben, ohne zu wissen, was Liebe wirklich bedeutet. Besonders in der Zeit des gegenseitigen Kennenlernens kann man oft beobachten, wie Gefühle der Begierde oder Sicherheitsdenken und Bequemlichkeit als Anzeichen von Liebe missverstanden werden. Eine solche Täuschung führt natürlich nach der anfänglichen Gefühlshitze zur Ent-täuschung. (Ende der Täuschung) Um eine tiefe Partnerschaft erleben zu können, müssen beide bereit sein, Liebe zu erlernen, und somit Hindernisse und Konflikte als Chancen zur Weiterentwicklung zu begreifen und nicht als Grund, sich zu entfremden und schließlich zu trennen. Leidenschaft ist einfach, Liebe erfordert Arbeit. In einer Beziehung sollte es niemals so weit kommen, dass dem anderen die Liebe entzogen wird, wobei das Störende am Partner oft das eigene Unvermögen ist, das man bei sich selbst nicht wahrhaben will (siehe Spiegelgesetz). Die Charaktere der Partner entscheiden, ob sie gemeinsam mehr, oder ob sie weniger werden wollen.

 

Um Frieden und Freude empfinden zu können, müssen wir in jedem Moment unseres Lebens von Liebe durchdrungen sein; denn nur die Liebe ist wirklich, sonst nichts. Wenn wir in der Liebe (im Geben) sind, dann befinden wir uns in der höchsten kosmischen Schwingung. In diesem Zustand gibt es nichts, das uns verletzen könnte. Selbst den Tod können wir dann lachend umarmen, denn Furcht und Angst haben sich aufgelöst und existierten nicht mehr. Wenn es auch anfangs schwer ist und einem seelischen Selbstmord gleicht, müssen wir in jeder noch so leidvollen Situation unseres Lebens versuchen, Liebe aus unseren Herzen strömen zu lassen, und zwar UNSERETWEGEN!!! Wir dürfen das nicht mit Erwartungen verbinden, und selbst, wenn unsere Liebe zurückgewiesen werden sollte, sollten wir dem keine Beachtung schenken: Liebe offenbart sich ausschließlich im GEBEN und niemals im NEHMEN und ERWARTEN! Die Freude unseres Herzens ist nicht davon abhängig, ob wir geliebt werden, sondern davon, ob wir lieben! Der Lohn für die Überwindung unserer bösen Eigenschaften und Gewohnheiten ist die Liebe Gottes, und diese beschenkt uns reicher, als je ein Mensch dazu imstande wäre.

 

Wer liebt, wächst; wer geliebt wird, kann wachsen.

Wenn wir uns für das größte Abenteuer unseres Lebens entscheiden und den spirituellen Weg gehen, dann sind wir gefordert, täglich aufs Neue zu üben, in die Liebe zu gelangen (7000 mal täglich, Therese von Lisieux). Dies ist ein schwieriges Unterfangen und erfordert viel Disziplin und vor allem Beharrlichkeit. Stellen wir uns aber nicht dieser Herausforderung und drücken uns mit nichtigen Ablenkungen davor, dann bedeutet das, dass wir uns dazu entschieden haben, weiter an unserem Leid festzuhalten.

 

Öffne daher dein Herz und lass die Liebe strömen; sie ist nur ein anderes Wort für Gott. Sobald du Liebe hast, bist du göttlich. Und Gott ist die stärkste kosmische Energie; Er ist ewig und unverwundbar.

 

„LIEBE und tue, was du willst.“

(Heiliger Augustinus)

 

Wenn wir lieben, lieben wir Gott.

 

 

29. Lieben oder leiden

 

DIE EGO-LIEBE

 

Eiswürfel / „hartes“ Wasser

DIE HERZENS-LIEBE

 

„weiches“ Wasser

 

In jeder Minute unseres Lebens können wir die Entscheidung treffen, ob wir wie das Ego denken und deshalb leiden wollen, oder ob wir uns der Liebe zuwenden und dadurch Frieden finden möchten. Wir können immer nur in einem Gedankensystem denken, entweder liebevoll oder leidvoll; beides gleichzeitig ist nicht möglich. Verletzungen auf der weltlichen Ebene des Haben-Wollens schmerzen immer; die Pfeile bleiben stecken, die Wunden verheilen kaum und die Narben sieht man ein Leben lang. Auf der spirituellen Ebene kann es keine leidvollen Erlebnisse geben, da die entsprechende Resonanz fehlt, so dass die Pfeile keinen Widerstand finden. Das „Wasser“ ist einverstanden und akzeptiert. Der Schmerz wird an Gott weitergeleitet... Daher ist der Ausdruck „unglückliche Liebe“ wie so viele menschliche Interpretationen ein Widerspruch in sich selbst, denn wahre Liebe fühlt sich auch ohne Gegenliebe bereichert. Wenn wir die Welt aus der Sicht unseres Herzens erleben, dann können wir verstehen, verzeihen und uns versöhnen; betrachten wir sie mit den Augen des Egos, dann halten wir am Leiden fest. Jederzeit steht uns die Möglichkeit offen, frei zu entscheiden, wie wir wahr - nehmen möchten.

 

Sobald z.B. Angstgefühle auftreten, können wir uns stattdessen daran erinnern, Liebe zu erfahren: Wir können wählen, im anderen Seine Heiligkeit zu sehen und nicht seine Dunkelheit. Unsere stärkste Motivation ist das Erlangen von innerem Frieden und Gelassenheit. Welchen Sinn hat es, wenn wir rechthaben und dabei vor lauter Aufregung Unfrieden verspüren? Außerdem kümmert sich niemand im Himmel um unsere Wahrheit; die Tür zum Paradies öffnet sich nur auf die Frage, ob wir liebevoll oder nicht liebevoll gehandelt haben, und nicht, wer rechtgehabt hat!

 

Unser Ziel ist Freude,

unsere Aufgabe Vergebung.

Alles, was wir denken, kommt wie ein Bumerang auf uns zurück: Denken wir in Liebe, kommt Liebe zurück; denken wir nicht in Liebe, bleiben wir in der Angst. Wir können immer wählen, ob wir die Brille der Liebe oder die der Angst tragen wollen. Wenn wir uns für Liebe entscheiden, sind wir frei von Angst.

 

Lieber Leser, ist es nicht sehr beruhigend für dich zu erkennen, dass DU der Entscheidungsträger deines Schicksals bist? DU bist von niemandem abhängig, um dich selbst glücklich zu machen. Es ist auch nie ein anderer gewesen, der dich unglücklich gemacht hat: DU warst dein eigener Feind. Daher liegt es jetzt an DIR, die Gefängnistür deiner Traurigkeit zu öffnen; DU darfst deiner Seele jetzt ruhig ein kleines Schmunzeln der Hoffnung erlauben.

 

„Alles wird gut (Gott).“

Don Quichotte de Marbella

 

Wir sollten jeden Menschen als kosmisches Wesen der Liebe betrachten, und je ablehnender und verletzender er uns begegnet, umso lauter ist auf der Ebene der Wahrheit seine Bitte nach Liebe. Ganz besonders in schwierigen Situationen sind wir aufgefordert, alle Kapazitäten in uns zu mobilisieren und in der Liebe zu bleiben. Verlassen wir sie, schaden wir nicht nur dem anderen, sondern auch uns selbst!!! Erleichtert wird uns diese Aufgabe, wenn wir uns in das Geschehen nicht einbeziehen und Abstand halten, im Bewusstsein, dass alle Darstellungen des Lebens kosmische Täuschungen sind.

 

Unser neues Denken führt uns fort von der Hässlichkeit des Egos und hin zur Schönheit der Liebe. Dies erfordert jedoch ständige Aufmerksamkeit, und wir entscheiden, Verantwortung für unsere Gedanken und Gefühle zu übernehmen. Die Stimme unseres Herzens spricht von Vergebung und Schuldlosigkeit, und wir sind aufgefordert, ihr zu gehorchen.

 

Ich erinnere mich sehr gut an einen Junkie am Wiener Karlsplatz, dem Zentrum der österreichischen Drogenszene. Ich führte dort über längere Zeit einen Info-Stand (Vegetarismus). Nachdem der Junkie mich über Monate genervt hatte, bin ich ihm eines Tages ausgewichen. Beleidigt rief er mir zu: „Ohne Liebe geht gar nichts!“....... Er traf mich mitten ins Herz. Wie recht er doch hat!

 

 

30. Vergebung

 

„Liebe auch den Menschen,

der dir Böses angetan hat.“

Sai Baba

 

Liebe Freunde, es wird wohl kaum jemanden geben, der frei von Verletzungen durchs Leben geht. Da diese so häufig auftreten, beinhalten sie offensichtlich Informationen, die wir nur schwer oder gar nicht verstehen. Der übergeordnete höhere Sinn aller Verletzungen ist es, zu erlernen, sie zu vergeben. VERGEBUNG IST DER SCHLÜSSEL ZUR GLÜCKSELIGKEIT. Vergebung gehört wohl zu den schwierigsten spirituellen Übungen. Wenn wir die Prüfungen des Lebens hinsichtlich Vergebung bestehen, dann haben wir den Meistergrad der Lebensschule bestanden. Wir wurden abgelehnt, gekränkt, kompromittiert, verachtet, unfair behandelt, beleidigt, belogen ...und jetzt sollen wir verzeihen und vergeben, selbst dann, wenn uns keiner darum bittet?! Wir sollen ausgerechnet das Kostbarste dem geben, der unser Herz ohne Reue und Mitgefühl zerschlagen hat??? Ich habe diesem Menschen mein Herz geschenkt, und er hat mich kalt und rücksichtslos weggeworfen; und ich soll jetzt auch noch dafür Verständnis aufbringen?

 

Welche andere Möglichkeit hätten wir denn noch? Wir können den anderen in seiner Schuld belassen und bleiben so selbst dem Schmerz ausgeliefert, denn immer wieder werden zorn- und Hasserfüllte Erinnerungen uns das Leben schwer machen und unser Herz verhärten. ES GIBT KEINE FORM DER RACHE, DIE UNSERE VERLETZUNG HEILEN KANN. Auch wenn wir den anderen aus unserem Leben ausschließen, der Schmerz bleibt.

 

Die Menschen, die uns verletzen, haben bis jetzt noch keine Wiedergutmachung geleistet; manche wollen es nicht, die andern können nicht, selbst wenn sie es wollten. Es ist zwecklos, auf eine Entschuldigung zu warten, im Gegenteil, es werden uns nur noch Vorwürfe gemacht, an allem selbst Schuld zu sein.

 

Die Lösung zur Linderung unseres Schmerzes liegt also bei uns selbst. Wir müssen den anderen „davonkommen lassen“, um selbst davonzukommen. Was hilft es mir schon, wenn der andere sich schuldig fühlt? Der Wunsch, dass der andere Verlust erleidet, hält mich von meinem Frieden fern, dabei ist die Heilung meines „Täters“ auch meine Heilung. ICH EMPFANGE VERGEBUNG, INDEM ICH SIE GEBE. Vergebung zwingt uns, unser verhärtetes Herz aufzubrechen und die Liebe in uns zu finden. Das ist ihr Sinn und ihre Aufgabe.

 

Um die nötige Energie dazu aufzubringen, sollten wir uns unseres wahren göttlichen Selbst bewusst sein, denn dann können wir auch im anderen Seine Göttlichkeit erkennen und bewerten seine verletzende Darstellung in der Spiegelung als erforderlichen Lernprozess. Wir nehmen also diese Herausforderung dankend an und akzeptieren sie im Wissen, dass sie uns spirituellen Fortschritt ermöglicht, der uns der wahren Freude näher bringt. Im Mitgefühl der Vergebung vergebe ich mir immer selbst.

 

Wenn wir aber auf Strafe beharren, dann befinden wir uns im Körperbewusstsein und entscheiden uns dazu, über die Unwahrheit Unwahres, sprich Leidvolles, zu erleben. Mit unserer Verurteilung des anderen richten wir uns selbst, denn solange wir angreifen, werden wir selbst leiden.

 

Auch hier müssen wir die Täuschung der Welt zerbrechen, um die Göttlichkeit des anderen erkennen zu können. Wenn wir in unserer Geisteshaltung den Boden der Welt verlassen, dann sehen wir im anderen ein verlassenes Herz, das nach Liebe schreit. Er ist selbst Opfer seiner Vergangenheit, und wir sind nicht auf der Welt, um ihn zu verurteilen sondern um ihm zu helfen, seine eigene Liebesfähigkeit zu erkennen. Wir müssen dort vergeben, wo es am schwierigsten erscheint. Vergebung ist, den anderen aus seiner Schuld herauszuholen, damit er seine Würde wiedererlangt. So wie jeder Mensch das Recht hat, seine eigenen persönlichen Erfahrungen zu machen, so hat er auch das Recht, Fehler machen zu dürfen. DER ANDERE HANDELT IMMER AUS EINEM IRRTUM, EINEM FEHLERHAFTEN DENKEN HERAUS. Er fühlt sich getrennt von der Liebe (Gott), und dieser Mangel macht sein Leben unerträglich. Irrtümer sind immer an ihren Resultaten zu erkennen: Angst, Angriff und Leid können nur Irrtum sein. Ein Blinder braucht für sein Handicap nicht auch noch zusätzlich bestraft zu werden; er braucht stattdessen Zuwendung und Mitgefühl.

 

Wir haben eine solche Situation selbst gewählt, um mit diesem Menschen diesen Lernprozess zu durchlaufen. Er ist nur der Darsteller des Göttlichen, um uns auf unsere Fehler aufmerksam zu machen (siehe Spiegelgesetz), auch wenn dies auf einer unbewussten Ebene geschieht.

 

Ich darf wiederum meinen spirituellen Lehrer zitieren: „BEACHTET DIE FEHLER ANDERER, EGAL WIE GROSS SIE SIND, IMMER ALS GERINGFÜGIG UND UNBEDEUTEND. BETRACHTET EURE EIGENERN FEHLER, EGAL WIE GERINGFÜGIG UND UNBEDEUTEND SIE SIND, IMMER ALS GROSS; SEID BETRÜBT ÜBER SIE UND BEREUT SIE. WIR DÜRFEN DEN ANDEREN WEDER HASSEN, NOCH VERURTEILEN. WIR DÜRFEN IHN LIEBEN, IHM DIENEN, ODER UNS VON IHM FERNHALTEN; DAS IST ALLES.“

 

“Do right

Be right

This is your only right.”

Sai Baba

 

Vergebung ist die stärkste Kraft, die ein Mensch in sich entwickeln kann. Sie kann nicht aus Büchern erlernt werden, man muss sie sich selbst erarbeiten. BÖSES MIT GUTEM ZU VERGELTEN, IST ERLÖSUNG, NICHT VERLUST. In unserer Hand liegt die ganze Erlösung: vergeben wir zugefügtes Leid, dann haben wir uns mit unserem wahren Wesen verbunden und dieses befindet sich außerhalb von Schuldzuweisungen..

 

Es fällt uns leichter zu vergeben, wenn wir uns unserer eigenen Fehlwahrnehmung bewusst werden. Diese können wir nur berichtigen, wenn wir in jeder Ungerechtigkeit den Ruf nach Liebe erkennen und dass wir uns im Grunde selbst verletzen. Jede andere Interpretation ist falsch, und unsere Verurteilung hilft niemandem. ZEIG DEM ANDERN DEIN BEMÜHEN UM GÖTTLICHE GRÖSSE UND VERGIB IHM ALLES, DAS ER DIR NIE ANGETAN HAT. Wir haben den anderen als böse beurteilt, aber diese Interpretation ist falsch, denn in Wahrheit ist er Liebe und handelt nur unvollkommen aus dem Irrtum der Trennung (von Gott) heraus. Wir müssen unserem urteilsstrebenden Geist widerstehen und vergeben. Vergebung kommt uns selbst zugute, denn sie heilt uns zurück ins eigene Herz.

 

Der Mensch braucht nichts dringender als Liebe. Allen Bosheiten, Unzufriedenheiten und Ungerechtigkeiten liegt immer das Fehlen der Liebe zugrunde.

 

Vergebung lockt den anderen aus seiner Isolierung heraus und nimmt ihn selbst ans Herz. Der andere hat dich verlassen, aber bleib du bei ihm, so wie Gott uns nie verlässt, obwohl wir uns wie seine Feinde benehmen. Unzählige enttäuschte Seelen suchen in einer neuen Beziehung Trost. Um jedoch für eine solche frei zu sein, ist es unerlässlich, vorher all denen zu vergeben, die uns scheinbar verletzt haben. Die Wunden der Vergangenheit sollten die gegenwärtige Beziehung nicht noch zusätzlich belasten.

 

Je öfter wir vergeben, desto mehr erfahren wir die Schönheit der Liebe in unserem Herzen. über Vergebung nähern wir uns dem Ziel, der Glückseligkeit. Ich fühle mich nur dann glücklich und friedvoll, wenn ich mit jedem Gedanken verstehen und verzeihen kann. Sobald ich meinen Egoprojektionen nachgebe, verdunkelt sich mein Herz, und mein innerer Friede verschwindet. Vergebung soll meine einzige Bestimmung sein. Also blicke ich liebevoll zurück und umarme alle, die mir geholfen haben, meinem Leben einen Sinn zu geben. So wie ich ihnen alles vergebe, was nie geschehen ist, so mögen sie mir meine irrtümlichen Fehlwahrnehmungen vergeben. Ich danke ihnen, denn über ihre Darstellung durfte ich meine eigenen Mängel erkennen, durch die ich andere und mich selbst verletzt habe. So erkannte Jesus in Judas nicht den Feind, sondern den Gehilfen Gottes.

 

„Der heiligste Platz auf Erden ist dort,

wo aus vergangenem Hass gegenwärtige Liebe geworden ist.“

(Kurs in Wundern)

 

 

31. Schuld

 

Wenn wir ohne Fehler wären,

würde es uns nicht so viel Vergnügen bereiten,

sie an anderen festzustellen.

(Römische Weisheit)

 

Wir können nicht leugnen, dass wir bisher nicht wussten und auch immer noch nicht wissen, wer wir sind, den Sinn und Zweck der Welt nicht kennen, nicht loslassen können, an Bindungen süchtig festhalten, falsche Wünsche und Erwartungen haben, den Tod fürchten, usw. ..., daher sollten wir auch eingestehen, dass wir noch niemals im Leben etwas richtig gemacht haben, da wir unseren gesamten Gedankenaufbau auf dem Fundament irrationaler Vorstellungen errichtet haben. Trotzdem sind wir so arrogant und anmaßend, über andere zu urteilen!

 

Zeigen wir mit einem Finger auf andere, sind drei auf uns gerichtet.

(Indischer Spruch)

 

Schuld ist eine Erfindung des Egos, denn es braucht Schuld und Sühne, um sich selbst aufrechtzuerhalten. Unser wahres Wesen, welches Liebe ist, kann nicht urteilen. Es war ihm immer unmöglich. Jede Schuldzuweisung ist eine Projektion der eigenen Schuld, sonst könnten wir sie gar nicht sehen. Das Ego lässt uns schuldig betrachten und Bestrafung fordern in dem wahnsinnigen Versprechen, uns dadurch von Schuld zu befreien:

 

„Die Schuldigen verurteilen immer, und anklagen heißt, nicht verstehen.“

(Jesus)

 

Die tiefverborgene „Schuld“ des Menschen, die er auf gar keinen Fall ansehen möchte, ist der irrtümliche Glaube, von der Schöpfung getrennt zu sein. Er sieht sich selbst als Vater und nicht als Sohn oder Tochter. Jede Schuld fordert aber eine Bestrafung, und damit wir uns nicht selber bestrafen müssen, suchen wir einen Schuldigen und projizieren unseren Irrtum auf den seinen. Irrtum ist aber niemals Sünde, denn Sünde würde bedeuten, erfolgreich gegen die Schöpfung zu sein, und dieser Gedanke kann nur dem Größenwahn des Egos entspringen. Wenn Sünde wirklich wäre, dann hätte Gott damit etwas erschaffen, das ihn zerstören könnte!

 

Gottes Sohn (Tochter) ist niemals schuldig, denn fehlerhafte Darstellungen haben ihren Ursprung im Irrtum, aber nicht in der Schuld. Irrtum verlangt nach Berichtigung, nicht nach Strafe. Niemand ist also schuldig, denn es gibt nur Unwissenheit und Irrtum. Würde der „Schuldige“ es besser wissen, er würde es nicht tun...! Ein Recht auf Urteil hätte nur der, der selbst frei von jeder Schuld ist. In diesem Bewusstseinszustand ist es demjenigen aber nicht mehr möglich, Schuld zu erkennen.

 

Das Aufgeben des Urteilens ist eine notwendige Bedingung bei dem Versuch, Erlösung zu erlangen. Durch die Erkenntnis, dass Schuldzuweisungen immer der Versuch des Egos sind, sich aufzuwerten, können wir von diesen beruhigt absehen und sie loslassen. Alles, was dem Geist des Egos entspringt, kann uns niemals wahre Freude machen.

 

"Schuld ist nicht möglich,

da nur Gott existiert."

(Kurs in Wundern)

 

 

32. Entschuldigungen

 

„...Könntest du einmal

nur durch meine Augen seh'n,

dann würdest du mich

nicht länger missversteh'n...“

(Musical „Elisabeth“)

 

Vielen Menschen fällt es schwer, sich zu entschuldigen. Sie meinen, dadurch schwach zu erscheinen und beharren lieber auf ihrem vermeintlichen Recht. Sie wissen offensichtlich nicht, dass Entschuldigungen Balsam für die Seele des anderen und ein Zeichen von Größe sind. Für manchen ist es eine große Überwindung, über den Schatten des Egos zu springen und einen Fehler einzugestehen. Vielleicht hatten sie rechthaberische Eltern, die ihnen nicht beigebracht haben, Rücksicht auf andere zu nehmen. Aus Angst, ihr Unrecht zuzugeben, verdrehen sie die Ereignisse, lassen den Anteil der Schuld der anderen übergroß erscheinen und schieben die Verantwortung dafür auf diese ab. Menschen, die außerhalb der Liebe stehen, handeln oft rücksichtslos und nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Sie spüren nicht die Not, die ihre Kränkungen hervorgerufen haben und ignorieren kaltherzig jede Bitte um Entschuldigung. So lassen sie den andern in seinem Herzensleid verbluten; ihr Egoismus lässt die Liebe sterben.

 

Dennoch ist selbst der größte und ungerechteste Egoist ein Kind Gottes. Er verwechselt nur Schwäche mit menschlicher Reife. Würde er eine Entschuldigung nicht als Schwäche sondern als Größe erkennen, dann würde er sicherlich anders handeln. Verurteilen wir ihn, dann handeln wir aus der gleichen Egomotivation, die wir bei ihm kritisieren. Betrachten wir ihn also lieber mit Mitgefühl und Liebe, denn wir kennen seine Erbanlagen oder seine Verhaftungen an sein Familienschicksal usw. nicht, welche ihn so hart werden ließen. Anstatt auf seine Entschuldigungen zu warten, ...

 

„Es ist Unsinn, auf etwas zu warten, was nicht von alleine kommt.“

Don Quichotte de Marbella

ist es heilsamer, ihn für sein Verhalten zu entschuldigen, denn wie wir wissen, ist es nicht die Frage, wer Recht hat, sondern nur, ob unser Verhalten liebevoll oder nicht liebevoll ist.

 

Umgekehrt sollten wir auch jede Entschuldigung verständnisvoll annehmen und ihn nicht in seiner Schuld belassen. Es ist eine gute Gelegenheit, die Türen des Herzens zu öffnen. Heilung versteht, verzeiht und versöhnt.

 

 

33. Ärger - urteilen – Ungerechtigkeiten

 

„Bringt jemand Ärger über dich zum Ausdruck,

oder entzieht dir jemand seine Zuneigung,

lasse nicht zu, dass seine Negativität

deine Reaktion beeinflusst.“

(Channeling / Sananda)

 

Es gibt kaum jemanden, der außerhalb des Gefühles des Ärgers steht. Ärger macht alles nur noch ärger. Ärger verbessert nicht die gewünschte Situation, er verschlimmert sie nur noch. Niemand kann im Zustand des Ärgers Frieden finden, und alles außerhalb des Friedens ist eine Lüge. Wie also können wir diesem zerstörerischen Gefühl entgehen?

 

Dazu ist es unbedingt erforderlich, alte Gedankenstrukturen aufzugeben. Wir müssen uns zu unserem wahren Wesen, welches Friede ist, bekennen. Der Form nach ist der andere (und wir selbst), vielleicht ein rechthaberisches, ungerechtes, verlogenes und besitzergreifendes Monster. Sein Wesen, welches Frieden ist, bleibt davon aber unberührt. Diese energetische Essenz bleibt die meiste Zeit für uns in der Dunkelheit des Unerreichbaren, da wir unsere Seele dem Ego verkauft haben.

 

Unser verwirrter Geist trennt sich zuerst vom Frieden, um ihn dann zu suchen. Um zurück zu Gleich-mut und Ge-lassenheit zu finden, müssen wir das körperliche Denken ablegen. Jeder Zornausbruch bestätigt die irrtümliche Vorstellung, der Körper zu sein. Ich bin der Körper und du auch. Wir ärgern uns, wenn eine Situation, eine Darstellung des Lebens, nicht mit unseren Wünschen, Erwartungen oder Vorstellungen harmoniert. Warum sollte aber das Leben UNSER Drehbuch schreiben? Wodurch meinen wir, berechtigt zu sein, andere zur Erfüllung unserer Wünsche zu veranlassen? Die Ursache dieses Größenwahns befindet sich im Ego, welches uns meinen lässt, der eigene Schöpfer zu sein. Dieser absurde Gedanke ist die Quelle sämtlicher leidvollen Empfindungen. Um dieser Wahnidee des Egos Herr zu werden, sollten wir uns so oft wie möglich bewusst werden, dass wir nicht der Vater sondern seine Töchter und Söhne sind. Jeder andere Gedanke, der versucht, Unwirkliches wirklich erscheinen zu lassen, verwechselt eine Darstellung einer Situation mit der Wahrheit. Diese Verwechslung von Form und Inhalt verursacht Ärger.

 

Ärger, Jähzorn und Aggressionen sind immer Ausdruck der (vermeintlichen) Trennung von Gott. Diese hat aber nie stattgefunden und wird auch nie stattfinden. Bei jeder Gereiztheit in dir solltest du dir sofort bewusst werden, dass du eine Fehlwahrnehmung vornimmst. Deine Angst (Ärger) ist ein Mangel an Vertrauen in die Schöpfung. Dein Ärger ist daher niemals gerechtfertigt. Du verwechselst eine Bitte um Liebe mit Angriff. Leite sofort eine Korrektur ein und frage dich: „Will ich leiden oder lieben?“ Deine Entscheidung für die Liebe wird den anderen und daher auch dir Groll und Kummer ersparen. Wir ärgern uns nie darüber, worüber wir glauben. Der eigentliche Grund unseres Ärgers ist unsere Verletzbarkeit. Diese hat ihre Ursache im Glauben, der Körper zu sein.

 

Aufgeben sollten wir auch sämtliche Verurteilungen. Vergleiche sind eine Erfindung des Egos. Die Liebe tut das nicht. Während der Verurteilender auf den Mangel des anderen zeigt, hält er sich selbst für größer und wichtiger. Er versteht nicht, dass er gerade deshalb an Größe verliert.

 

Ungerechtigkeit wahrnehmen ist das Leugnen Gottes. Empfindest du die Behandlung eines Menschen als ungerecht, dann bist du es, der aus einer falschen Perspektive heraus Falsches wahrnimmt und daher Unrecht tut. Der Schmerz der unrechten Tat scheint dir das Recht zu geben, dich als Opfer zu fühlen. Du belädst den anderen mit Schuld und hältst ihm deine Kreuzigung vor Augen. Dieser Vorwurf hindert dich aber selbst an der Möglichkeit der Auferstehung.

 

Für DEINEN Heilungsprozess ist es erforderlich, den anderen zu beweisen, dass ihre „Angriffe“ keine Wirkung hatten, da sie in Wirklichkeit, aus der Sicht des energetischen Wesens, nie stattgefunden haben. Niemand, der vergibt, kann leiden. Das Wunder der Erlösung erkennt Sünde als Fehler und diesen als Bitte um Liebe.

 

In der Gewissheit, dass der andere, so wie ich selbst, ein unvollkommenes Wesen ist, erkenne ich hinter jeder noch so großen Ungerechtigkeit die Bitte um Liebe und Heilung. Mit den Augen des Herzens sehe ich Gottes Sohn/Tochter schuldlos und fern jedweder Verurteilung. Und bin ich stark genug, kann ich selbst in dieser Herausforderung Heilung anbieten und werde dadurch selbst geheilt. Finde ich aber kein Verständnis für eine ungerechte Darstellung, so sollte ich mich besser ohne Verurteilung zurückziehen. Es sollte leicht fallen, Beurteilungen abzulegen; sie sind anmaßend und bereiten nur Kummer.

 

Wie kann ich je richtig urteilen, ohne die gesamte Bandbreite vergangener Ursachen und künftiger Auswirkungen zu kennen? Dazu kommen noch die Verzerrungen eigener Ego-Projektionen, die eine klare Sichtweise nicht zulassen. Wenn es auch schwer fällt, aber wir sollten im eigenen Interesse jedwede Form des Urteilens aufgeben. Ärger kommt vom Urteil; und im Urteilen entscheide ich mich, den Frieden von mir fernzuhalten. Urteilen ist nicht Weisheit, Weisheit ist vielmehr das Aufgeben des Urteilens.

 

Nur jemand, der selbst frei von Schuld ist, hätte ein Recht auf Urteil. Ein solcher Mensch jedoch kann Unrecht nicht wahrnehmen. Unrecht wahrzunehmen, bedeutet nämlich, ein Teil dieser Schuld zu sein. Wir nehmen eine grausame und ungerechte Welt wahr, ohne ein Teil von ihr sein zu wollen. Es scheint, als käme der Hass von außen, wo er doch in unserem Geiste ist.

 

Es gibt kein „richtig“ oder „falsch“; es gibt nur Erfahrungen, die notwendig sind, um unser spirituelles Potenzial wiederzufinden.

 

Kritik:

Ein Affe, auf einer Kokospalme sitzend, schmeißt einem vorbeigehenden Mönch eine Kokosnuss auf den Kopf. Die Nuss zerspringt, und der Mönch trinkt ihren Saft, isst das Kokosfleisch, und die zersprungenen Hälften kann er als Essschalen benutzen. Er bedankt sich beim Affen und zieht weiter seines Weges.

 

Eine gute Möglichkeit, mit Kritik oder leidvollen Situationen umzugehen.

 

 

34. Falsche Vorstellungen

 

(gewidmet Gerhard Grün †)

 

Ich persönlich bin der Meinung, dass Heilung nur über die Liebe (Gott) möglich ist. Aber vielleicht ist das eine „falsche Vorstellung“, denn warum sollten nicht auch Atheisten, also die Mehrzahl von uns, Heilung erfahren dürfen? Eine sehr wirkungsvolle Methode, leidvolle Situationen mit geringem Schaden zu überstehen, ist das Aufgeben irrationaler Vorstellungen. Immer dann, wenn wir uns ärgern, leiden, Probleme und Kummer haben, liegen irrationale Vorstellungen vor, denn unser Denken in solchen Momenten ist falsch, und jeder Fehler im Denken verursacht Leid. Das ändern falscher Glaubensgrundsätze ist relativ einfach und sehr wirksam. Es funktioniert über den Verstand und wissenschaftliches Denken. So steht hinter jeder Depression, jeder Angst, jedem Kummer und jedem Selbstmitleid eine irrationale Interpretation. Irrtum und falsche Vorstellungen sind unsere ständigen Begleiter. Wenn wir diese unsinnige Idee korrigieren, dann zielen wir direkt auf den Kern unserer Störung und können ungewöhnlich gute Erfolge erzielen, ohne uns dabei in tiefe mystische Gebete zu vertiefen. Die Verhaltensstrategie ist einfach und für jeden leicht anwendbar. Die ihr zugrundeliegende Kernaussage behauptet, dass es von unseren Vorstellungen abhängt, ob wir den Dingen Macht über uns geben oder nicht. Wenn wir es zulassen, verletzt zu werden, dann können wir es auch verhindern!

 

Irrationale Vorstellung: Mein Partner hat mich deprimiert.

Korrigierte Vorstellung: Nein, ICH habe mich selbst deprimiert durch die Art und Weise, wie er mich behandelt hat.

 

Es ist MEINE Sichtweise, es sind MEINE Gedanken über das Vorgefallene, was mich deprimiert. Er kann tun und lassen, was er will, denn er ist ein freier Mensch in einer freien Welt. Es ist MEIN besitzergreifendes Wesen, das mich deprimiert.

 

Wir sehen die Wirklichkeit nie objektiv, sondern immer nur durch eine ganz bestimmte Brille. Wenn wir schwierige Situationen mit den Augen der Wirklichkeit betrachten, dann erkennen wir hinter jedem Schmerz unsere falsche Sichtweise. Wir verletzen immer nur uns selbst, andere können uns nicht wirklich verletzen.

 

Irrationale Vorstellung: Besitz ist Sicherheit.

Korrigierte Vorstellung: Ich besitze nichts, alles ist mir nur geborgt worden, und es wird mir wieder genommen werden.

 

Irrationale Vorstellung: Ich rege mich auf, weil mein bester Freund seine Schulden nicht an mich zurückzahlt.

Korrigierte Vorstellung: Gut, er hat mich betrogen, aber das ist seine Sache. In Zukunft werde ich ihm nicht mehr trauen und möglichst aus dem Weg gehen. Ich werde auch ohne das Geld überleben. Vielleicht hat es karmische Ursachen, und ich habe ihn im Vorleben hintergangen. Es reicht, dass er mein Geld hat, ich möchte in ihn nicht auch noch unnötige Gedanken und Zeit investieren.

 

Irrationale Vorstellung: Mein Partner ist lieblos und ungerecht.

Korrigierte Vorstellung: Sicherlich geht es ihm nicht gut, sonst würde er sich nicht so mir gegenüber verhalten. Wie kann ich ihm helfen, seinen Frieden wiederzufinden?

 

Warum sollen uns Menschen nicht abweisen? Wo steht geschrieben, dass sie uns nicht belügen und betrügen sollen? (Es gibt auch keinen Grund dafür, dass du, lieber Leser, mit dem Inhalt dieses Büchleins einverstanden sein musst!) Wo steht geschrieben, dass ich reich und schön sein muss, um glücklich zu sein? Vielleicht ist das sogar ein Hindernis, wahre Freunde und Freude zu haben. Ich werde alt, meine Haut bekommt Falten, ich werde krank, fühle mich nicht mehr attraktiv usw. ... Gut, alt und krank werden auch andere, aber es gibt keinen Grund, deswegen auch noch die gute Laune zu verlieren.

 

Irrationale Vorstellung: Ich habe eine unheilbare Krankheit und muss sterben.

Korrigierte Vorstellung: Alle müssen früher oder später sterben, warum sollte ich davon nicht betroffen sein? Wir wissen spätestens seit unserer Geburt, dass wir sterben müssen, denn alles, was geboren wird, muss auch sterben. Billiarden von Menschen sind schon vor mir gestorben, und es ist kein einziger Fall bekannt, dass dies jemand bereut hat. Traurig sind meistens nur die überlebenden. Außerdem bin ich eine unsterbliche, ewig kosmische Seele, und vielleicht ist es im Himmel wirklich angenehmer. Wenn ich mir die täglichen Nachrichten ansehe, ist dies leicht vorstellbar.

 

 

35. SEVA - Dienst am Nächsten

 

Das Ego verleitet uns, alles nur in unserem Interesse zu tun. Unsere egoistische Denkweise beschäftigt sich nicht damit, etwas Nützliches für andere zu tun; im Gegenteil, das Ego verleitet uns lieber zu nutzloser Untätigkeit, indem wir z.B. kleine Bälle entweder über ein Netz oder wie jetzt besonders populär in ein kleines Loch schubsen. Auch das In-der-Sonne-braten mit der Absicht, die Haut zu färben, nützt außer dem Ego nur dem einen oder anderen Hautarzt. Das Ego kennt nicht das Glücksgefühl, das man erlebt, wenn man sich für die Not anderer einsetzt, ohne davon einen persönlichen Nutzen zu haben.

 

Die Gläubigen aller Weltreligionen, auch die sogenannten Atheisten, praktizieren den Dienst am Nächsten, denn selbstloses Dienen hilft nicht nur anderen, sondern erweitert auch den spirituellen Horizont. Es ist eine sehr wirksame Methode, Egoismus zu überwinden und mit unserer Göttlichkeit in Berührung zu kommen. Sie öffnet unser Herz und verursacht nicht nur dem anderen Freude, sondern auch uns selbst.

 

Manches Mal hat der selbstlos Dienende viele Prüfungen zu bestehen. Zuallererst muss er seine Einstellung zur Tätigkeit überwinden, denn wir sind es nicht gewohnt, anderen unentgeltlich zu helfen, und es erfordert große Überwindung. Oft ist der selbstlos Dienende auch auf sich allein gestellt und muss gegen Hindernisse ankämpfen und Widerstände aller Art bestehen. Das Leid der Welt ist riesengroß, und oft erscheint seine Arbeit wie ein Tropfen auf einen heißen Stein.

 

„To dream the impossible dream,

To fight the unbeatable foe,

To bear with unbearable sorrow,

To run where the brave dare not go;

To right the unrightable wrong,

To love, pure and chaste, from afar,

To try, when your arms are too weary,

To reach the unreachable star!

This is my Quest to follow that star,

No matter how hopeless, no matter how far,

To fight for the right

Without question or pause,

To be willing to march into hell

For a heavenly cause!”

(Don Quichotte, Musical “The Man from La Mancha)

 

So bewertete ein Besucher der Mutter Theresa deren Kampf gegen Lepra als sinnlos, da gleichzeitig viele Tausende von Menschen an dieser heimtückischen Krankheiten sterben. Sie antwortete mit dem Gleichnis des Fischers, der sich eines gefangenen Fisches erbarmte und ihn wieder ins Wasser warf, woraufhin ihn sein Freund mit der Bemerkung verhöhnte, dass er damit ja nichts erreicht habe, da trotzdem Tausende von Fischen gefangen und gegessen würden. Der Fischer bejahte zwar diese Feststellung, meinte jedoch, dass es für diesen kleinen Fisch von lebenswichtiger Bedeutung war, ob er getötet wurde oder wieder die Freiheit erlangen konnte.

 

„Erfolglosigkeit bedeutet nicht Sinnlosigkeit.“

Victor Frankl

 

Es stimmt, dass wir nicht die Welt verändern werden, aber wir werden uns verändern, und nur darauf kommt es an. Wenn wir uns verändern, verändert sich mit uns die Welt (Spiegelgesetz). Wir müssen spirituelle Prinzipien praktizieren, und das selbst gegen den Widerstand der Familie oder des Freundeskreises. Die Welt braucht Liebe und Heilung, und je mehr wir davon verschenken, umso mehr erfüllen wir den Sinn unseres Lebens. Wir müssen allen dankbar sein, denen wir dienen dürfen, denn durch sie haben wir Gelegenheit, Gott zu verwirklichen und Glückseligkeit zu erfahren. Dazu mein Lehrer:

 

„Ihr könnt Gott nicht irgendwo im Weltraum finden,

sondern nur durch gute Taten in euch selbst erkennen.“

 

 

36. Meditation und Yoga

 

Nachdem bisher der Weg zur Gotteserkenntnis vornehmlich auf rationalem Weg abgehandelt wurde, was unserem westlichen Denksystem am verständlichsten ist, soll jedoch noch zumindest auf eine weitere Möglichkeit zur Erlangung dieses Ziels hingewiesen werden, die uns aus dem fernöstlichen Kulturkreis angeboten wird, nämlich Meditation.

 

Ziel und Arbeitsprozess der Meditation ist die Transformierung unserer Bewusstheit durch das Erreichen und Erleben höherer Bewusstseinsstufen. Was wir bisher vielleicht intellektuell verstehen und nachvollziehen konnten, können wir in der Meditation erleben, d.h. spüren und damit wissen. Dadurch, dass wir lernen, unseren Verstand zu beobachten und als ein bloßes Instrument und nicht als unser Dasein zu erkennen, gelingt es uns, uns von unserer (Ego-) Person zu abstrahieren und damit zu distanzieren. Wir gewinnen also Klarheit und erfahren Glückseligkeit, indem wir fühlen, dass wir eins sind mit allem, d. h. mit Gott. Diese nicht-dualistische Gotteserkenntnis findet auf einer völlig anderen Erfahrungsebene statt, die über körperliche und geistige Empfindungen hinausgeht, so dass auch unsere Sprache nicht mehr ausreicht, um diese Eindrücke zu beschreiben: diese höchste Vollkommenheit kann nur erlebt werden.

 

Durch das Stattfinden dieses Erlebens fällt es uns leichter, unser Leben im Hier und Jetzt zu meistern, da wir jetzt die Gewissheit haben, dass unser bisher in Schwerstarbeit Erlerntes bzw. Erkanntes, nämlich die Wirklichkeit, tatsächlich und wahr ist und in Gott ruht.

 

Einer der Wege, um Meditation geschehen zu lassen und nicht „erarbeiten“ zu müssen, ist Yoga. Yoga bedeutet: Einheit, Verbindung mit Gott. Durch das Kennenlernen unseres Körpers anhand verschiedener Übungen, lernen wir, diesen zu beherrschen und können uns so von ihm abstrahieren.

 

Während Meditation Stille ist, ist Yoga Aktion und geht dieser voraus.

 

„Atme die Luft des Himmels.“

 

In der Meditation dürfen wir unser inneres und wahres Selbst und damit die Göttlichkeit in uns erfahren. Meditierend werden wir eins mit dem Objekt unserer Betrachtung (Gott).

 

Das Ziel ist, die Frage: Wer bin ich? mit vollster Überzeugung und somit endgültig beantworten zu können.

 

Annette, 21.4.99

 

 

37. Channeling

 

„Channeling“ ist die Bezeichnung für Durchsagen höherer Wesenheiten. Aufgestiegene Meister oder Engelwesen bedienen sich sensibler menschlicher Kanäle (Medien), um Mitteilungen durchzugeben oder Fragen zu beantworten. Natürlich stellen sich oft Zweifel ein, ob die Antworten tatsächlich von einem hochentwickelten Stellvertreter Gottes kommen oder Ausdruck des Höheren Selbst des Mediums sind. So sehr sich auch die Frage aufdrängt, sie ist irrelevant. Wichtig ist nur die Qualität der Botschaften. Diese ist über das Gefühl der Seele auf der Herzensebene erkennbar. Erhabene, liebevolle Gedanken sind immer ein Aspekt Gottes, woher sie auch kommen mögen.

 

Folgender Tonbandmitschnitt eines Channelings beruht auf einer wahren Begebenheit. Die Antwort auf diese besonders tragischen Umstände verdeutlicht sehr gut die heilsame Denkweise eines Engelwesens. Wir sind eingeladen, diese zu übernehmen sofern wir die Absicht haben, aus dem sinnlosen Leid menschlichen Denkens aufzusteigen.

 

Es war ein Vertrag.

Frage an Kryon

 

Ich bin eine 50-jährige Frau und lebe im Gefängnis. Ich muss eine 20-jährige Strafe absitzen für einen tödlichen Unfall, der geschah, als ich in betrunkenem Zustand fuhr. Ich kann mich nur noch an wenig erinnern, das beim Unfall passierte, und ich weiß nur, dass ich jetzt für die Folgen bezahle. Ich begann im Gefängnis, spirituelle Literatur zu lesen, so auch eines der Kryon-Bücher. Ich las über die spirituellen Verträge und versuche immer noch zu verstehen, wie das funktioniert. Habe ich es vorausgeplant, dass ich diesen Mann „zufällig“ durch einen Unfall töten werde? Stimmte er dem im voraus zu? Wenn das so ist, bedeutet das, dass wir beide Gottes Werk taten? Ich frage mich, wie diese Verträge bezüglich solcher tragischer Unfälle funktionieren. Bitte hilf mir damit, weil ich täglich damit ringe. Ich möchte wirklich wissen, wie ich alles wiedergutmachen kann.

 

Ich danke dir, meine Liebe, für diese tiefgehende Frage. Eine menschliche Tragödie mit einem Vertrag zu erklären, ist etwas vom Schwierigsten - und doch stimmt deine Intuition in bezug auf deine Abmachung mit diesem Mann. Seine Familie mag mit dem, was wir dazu sagen, nicht einverstanden sein, denn sie hat - so wie du, in diesen Dingen feste Vorstellungen, die aus der Dualität stammen - zumal in einem Bereich wie diesem, wo es sich scheinbar um ungerechtfertigten Tod und um Opfertum handelt.

 

Ihr habt miteinander beschlossen, eine Situation herbeizuführen, die den Menschen um euch herum als Katalysator oder als „Geschenk“ dienen soll. Dadurch helft ihr

 

  1. den Menschen in seiner Umgebung
  2. den Menschen in deiner Umgebung.

 

Wir haben früher schon über die Tatsache gesprochen, dass es oft nötig ist, in die niedersten Niederungen des menschlichen Lebens hinunterzusteigen, damit das energetische Potenzial für eine spirituelle Veränderung entsteht. Nicht nur du befindest dich jetzt an diesem Ort, sondern auch der Mann, der mit dir dieses Geschenk vereinbart hat. Die Menschen, die nun mit deiner Gefangennahme und mit seinem Tod konfrontiert sind, können eines von zwei Dingen tun: 1. Im Drama verharren und andauernd nur das Opfertum beklagen.

 

2. Das Geschenk verstehen, das ihnen bereitwillig gegeben wurde und ein großes Veränderungspotenzial enthält, sowie das Ereignis feiern, indem sie die Verantwortung für einen Teil der Abmachung übernehmen und fragen: „Was nun? Was bedeutet das? Wie soll ich damit nun umgehen?“

 

Wenn du dich für die erste Möglichkeit entscheidest, entscheidest du dich dafür, sein Leben wertlos und bedeutungslos zu machen und die Energie dieser Erfahrung und seine Liebe, die in diesem Akt der Unterstützung für dich hineinfließt, zu ignorieren.

 

Soweit es dich nun betrifft, gibt es nichts wieder gut zu machen. Es ist an der Zeit, dass du die Situation als das verstehst, was sie ist. Es ist an der Zeit, dass du beginnst, täglich mit ihm zu sprechen und mit ihm die Tatsache zu feiern, dass alles so verlief, wie ihr es geplant hattet. Indem du die spirituelle, die moralische Verantwortung übernimmst, kannst du beginnen, dich umzusehen und zu überlegen, warum du dort bist, wo du jetzt bist. Du hast der Situation zugestimmt - und nun sieh dich um. Suche nach der Synchronizität im Gefängnis. Gibt es dort einen Ort, wo du dein Licht leuchten lassen kannst? Wurdest du vielleicht dafür dorthin geschickt? Welche gute Sache kann dort dank deiner Anwesenheit entstehen? Wenn alles vorbei ist und du diese gute Sache erkennen kannst, dann erkenne auch, dass der Mann. den du „zufällig“ bei diesem Unfall getötet hast, sehr wohl auch dieses Potenzial kannte. Dann feiere auch das Geschenk seiner Liebe, damit du mit allem fertig werden kannst.

 

Kryon (gechannelt von Lee Carroll)

 

Zusammenfassung

 

Lieber Leser, wie bereits gesagt will dieses Büchlein dir Heilung anbieten. Heilung im Sinn davon, die Angst zu verlieren und die Vorstellung vom Tod aufzugeben; zu wissen, dass das Leben ewig ist und der Tod eine Lüge. Es gibt keinen Tod; in Wahrheit sind wir grenzenlose, energetische und unverletzbare Wesen. Tief in uns wissen wir das auch. Leider muss oft der Leidensdruck unerträglich werden, bis wir uns entschließen, anders zu denken. Seelische Reifung ist oft ein schmerzhafter Wachstumsprozess, und erst , wenn die Priorität nach Freiheit größer wird als nach Vergnügen, setzt ein Umdenkprozess ein.

 

„Der Irrtum ist viel leichter zu erkennen als die Wahrheit;

jener liegt auf der Oberfläche, diese in der Tiefe;

danach zu forschen, ist nicht jedermanns Sache.“

Goethe

 

Frankl sagt, dass es nicht darauf ankommt, ob das Leben eines Menschen lustvoll oder leidvoll war, sondern sinnvoll. Wenn wir endlich erkennen, dass die Welt und alle ihre Erscheinungsformen niemals unsere Vorstellungen und Wünsche erfüllen kann und soll, dann wird es uns leichter fallen, ihr zu entsagen. Es steht uns jederzeit frei, uns von dem krankmachenden Ego loszusagen, um im energetischen Licht der Liebe Frieden und Freude zu finden. Dazu ist nur die Bereitschaft notwendig zurückzutreten, nicht mehr aktiv zu sein und Gott die Führung zu überlassen.

 

Wir alle haben nur ein Problem: unsere scheinbar erfolglose Suche nach ewiger Glückseligkeit, welche ein Beweis dafür ist, dass wir aus der Glückseligkeit kommen, denn sonst würden wir sie nicht vermissen. Wobei fühlen wir uns glücklich? Glück bedeutet, keine Angst mehr zu haben. Wann haben wir keine Angst mehr? Wenn wir die Liebe wählen, denn sie ist die stärkste Kraft des Universums. In der göttlichen Schwingung wird selbst das Leid zur Freude...!

 

Das Leben ist ein Spiel - eine dramatisierte Darstellung unserer Ent-wicklung. Hinter dem Kino des Lebens steht der Wille Gottes. Er ist der Regisseur, und Er führt uns zu den Menschen, von denen wir am besten lernen.

 

Niemand ist zufällig dort, wo er gerade ist.

 

Wir lernen, dass wahres Glück nicht von anderen Menschen abhängt. Um alles, was wir erleben, haben wir gebeten. Unser kosmisches Drama ist nur eine gut inszenierte Illusion. Unsere Träume und unser Wachzustand sind dasselbe. Die Darstellungen sind entweder karmischen Ursprungs oder unsere noch immer bestehende Resonanz zur weltlich polaren Ebene. Alle Probleme sollen uns veranlassen, die Polarität zu verlassen, den scheinbaren Freuden der Welt zu entsagen, um auf die nächsthöhere spirituelle Ebene zu gelangen, die frei von Täuschung und Ent-täuschung ist.

 

Über unseren Verstand, über unser Denken werden wir niemals unsere Probleme lösen können. Nur durch das Erkennen, dass wir ein in die Materie gekommenes Bewusstsein sind, werden wir auch wahrnehmen können, dass alles sich unserem Leben Darstellende niemals wirklich war.

 

„Nothing ever happened.”

Ramesh Balsekar

 

Wie erfolgreich ein Leben auch gewesen sein mag, alles geht unaufhaltsam den Weg der Bedeutungslosigkeit. Daher ist alles sich gegenwärtig Zeigende schon jetzt bedeutungslos. Eines Tages verschwindet die noch so größte Sorge in der Unwichtigkeit weltlicher Erscheinungsformen.

 

„Die Welt ist keine Träne wert.“

Don Quichotte de Marbella

 

Unsere Aufgabe ist es, jede Situation als richtig wahrzunehmen. Selbst leidvolle Situationen sind richtig, da sie zu unserer Bewusstwerdung beitragen, und wir sind aufgefordert, sie zu berichtigen.

 

Wünsche, die nicht Liebesfähigkeit zum Ziel haben, werden zu Krebsgeschwüren der Seele. Es sind auch unsere Wünsche, die uns immer wieder inkarnieren lassen. Wir tragen diese negative Energie über den Tod hinaus mit uns. Die wahnsinnige Vorstellung, es wäre uns gelungen, uns von Gott zu trennen, indem wir ihn ignorieren und verneinen, ist die Ursache allen Leids. Diese von uns angenommene Trennung, zu der es nie gekommen ist, (so wie sich auch Eis nicht von Wasser trennen kann), verursacht unbewusste Schuldgefühle, und Schuld will Strafe. So wandern unsere Augen solange herum, bis wir Fehlerhaftes finden, wo wir unsere Schuld projizieren können. Wir brauchen den anderen nur, um unsere eigene Schuld abzuladen oder Bedürfnisse zu befriedigen. Unser ärger ist der Versuch, den andern zu ändern, damit wir uns nicht zu ändern brauchen.

 

Sobald mein Friede in Gefahr ist, sollte ich die Augen schließen und in Sein Gesicht schauen. Ich frage Ihn, wie ich mich verhalten soll, lausche der Stimme meines Herzens und in Gedanken schenke ich sofort jemandem, der mich verletzt hat, Liebe und Vergebung, auch wenn es schwer fällt. Dann erfahre ich Heilung. Vergebung ist die zentrale Botschaft der Kreuzigung von Jesus. Nur in ihr ist Erlösung gegeben. Er bewies uns, dass wir das Kreuz (Ego) überwinden können. Vergebung ist die Antwort auf jedweden Angriff. Sie fällt leichter, wenn wir wissen, dass wir immer auch der andere sind. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: mich + mich, denn im anderen begegne ich mir immer selbst.

 

Auch gibt es nur zwei Arten von Menschen, die als vernünftig bezeichnet werden können: die einen, die der Liebe (Gott) dienen, die anderen, die Sie suchen, weil sie Ihn nicht kennen. Wir würden aber Gott nicht suchen, wenn wir ihn nicht bereits besitzen würden. Man sucht nur, was man kennt. Der Frieden muss dort gesucht werden, wo er sich befindet. Deshalb muss ich meine Aufmerksamkeit in Richtung Himmel lenken und nicht in Richtung Welt.

 

„Ich kann dich nicht sehen,

ich weiß aber, du bist hier.“

(Film: City of Angels)

 

Der Irrgarten der Welt ist nur über die Liebe zu verlassen. Wir schaden uns nicht, wenn wir Abstand vom eigenen Drama nehmen. Alles wird eines Tages unbedeutend, nur die Liebe verliert nie ihren Wert. Mit ihr überleben wir die Ewigkeit. Wir sollten keine Mühe scheuen, den Schleier der kosmischen Täuschung zu heben.

 

„Alles, was du mit den Augen siehst, ist bedeutungslos.“

(Kurs in Wundern)

 

Heilung ist die Beseitigung dessen, was dem spirituellen Fortschritt im Wege steht. In meinem Leben lasse ich mich nur von der höchsten Instanz leiten, und mit allen anderen Ebenen will ich nichts mehr zu tun haben. Die einzige Bedeutung meines Lebens ist es, Glückseligkeit zu finden und zur Liebe nach Hause zurückzukehren. Ihr unbegreifliches Wesen kann ich nur erkennen, wenn ich mich in Ihn hineinfallen lasse.

 

Nachwort

 

„Willst du Recht haben, oder glücklich sein?“

(Kurs in Wundern)

 

Lieber Leser, es liegt an dir, ob du weiter nutzlosen Beschäftigungen nachgehen, Zeit vergeuden und das Leben eines Blasebalgs führen willst. Während die anderen am Strand liegen und sich von den Sonnenstrahlen verwöhnen lassen, solltest du auf ihnen emporsteigen, um zurück zu deiner Quelle zu gelangen.

 

Es ist auch nicht ausreichend, nur Bücher zu lesen und sie intellektuell zu verstehen. Das Wissen, weniger essen zu sollen, macht noch nicht schlank.

 

„Ein Gramm Praktizieren ist wertvoller

als tausend Tonnen Bücher.“

Sai Baba

 

Zusammenfassend möchte ich dir sagen, solltest du irgendeine Art seelischer Disharmonie (von der geringsten Unzufriedenheit bis hin zur tiefsten Trauer) empfinden, dann erkenne in diesem Gefühl die Ursache eines Irrtums in DIR. Jeder noch so kleine seelische (und körperliche) Schmerz signalisiert dir einen Fehler des Geistes.

 

„Niemand, der leidet, denkt richtig.“

Don Quichotte de Marbella

 

Verlasse deinen sturen, rechthaberischen Standpunkt und erwähne wenigstens die Möglichkeit deiner Fehlwahrnehmung. Wenn du endlich bereit bist, von deinem Ego-Ross abzusteigen und Eigenverantwortung ohne Schuldzuweisung nach außen zu übernehmen, dann rate ich dir, symbolisch zu sterben. Visualisiere dein Ableben (warum nicht...? du könntest schon längst gestorben sein) und betrachte die restliche Zeit deines Lebens als eine Art Bonus, als ein Geschenk der Schöpfung an dich. Nutze diesen Neubeginn sozusagen als zweites Leben, indem du versuchst, die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen,. Mit der entsprechenden Beharrlichkeit, alle Rückschläge ignorierend, wird es dir bald gelingen, den enormen Unterschied von weltlicher und kosmischer Freude wahrzunehmen. Wage dieses kleine Abenteuer, bei dem du nichts zu verlieren hast, außer dein Leid.

 

Anfangs mag die spirituelle Arbeit wohl sehr mühsam sein, aber nichts zu lernen, ist letztendlich noch frustrierender. Zweifel werden kommen und gehen, um wiederzukommen.... Du wirst fallen und wieder aufstehen. Aber niemand kann scheitern, der die Wahrheit sucht. Später aber, wenn sich die ersten Erfolge einstellen, gesellt sich auch die Freude des Lernens dazu. Lebensqualität ist eine Frage der Bewusstseinseinstellung (und nicht der Besitz von weltlichen Werten). In deinem neuen gehobenen Bewusstsein wirst du schwierige Situationen, die dir früher Probleme bereitet haben, weit weniger wahrnehmen. Die Belastungen deines früheren Lebens werden sich nach und nach lösen.

 

„First you have to walk

before you run.”

(Dennis, mein Nachbar)

 

Es ist nicht ratsam zu versuchen, alle spirituellen „Disziplinen“ auf einmal zu beherrschen. Das führt oft zu spirituellen Krisen und Depressionen. überfordert und entmutigt folgt man dann leicht der Stimme des triumphierenden Egos und gibt auf. Die Stimme des Egos wird immer dann besonders laut, wenn es spürt, dass wir versuchen, uns von ihm zu trennen. Wenn du dich vom Alptraum deines Lebens abwenden willst, dann bade nicht im Konsum und widerstehe den falschen Versprechungen des Egos. Keine Zerstreuung wird dich langfristig zufrieden stellen.

 

Empfehlenswert ist es, sich nur auf seine eigene, wahrscheinlich mittlerweile chronische Problematik zu konzentrieren. Gelingt es uns, mit aller Beharrlichkeit die Information unseres Herzensleids zu verstehen, dann haben wir gleichzeitig alle anderen Rätsel auch gelöst.

 

„Wie ein Schauspieler

solange üben, bis es sitzt.“

Shirley MacLaine

 

Dieses Büchlein ist eine Zusammenfassung meiner Weltanschauung, die ich mir in den letzten Jahren über mehrere Lehrer angeeignet habe. Diese Weisheiten sind viele tausend Jahre alt. Ich bin selbst noch ein Schüler, und wenngleich ich auch alles Geschriebene verstehe, bin auch ich nicht in der Lage, alles zu jeder Zeit zu praktizieren. Alles in allem kann ich aber sagen, dass mir heute vieles leichter fällt als früher. Meine spirituellen Bemühungen haben mein ohnehin schon gesegnetes Leben wesentlich verbessert. Mag sein, dass mein Leben früher auf-regend und Aben-„teuer“- lich war....., trotzdem möchte ich nie mehr durch die Brillen meines Bewusstseins früherer Tage sehen. Suchte ich früher im Spiel mein Glück und nach einem System, um die Bank eines Casinos zu sprengen, so will ich heute mein Ego kreuzigen, um im Wissen der Wahrheit Glück-Seligkeit zu finden...

 

Lehren ist lernen. So bitte auch ich euch: „Richtet euch nach meinen Aufzeichnungen, aber nicht nach mir.“ Ich habe nur insofern das Ziel erreicht, indem ich auf dem Wege bin, denn der Weg ist das Ziel.

 

Lieber Leser, die Entscheidung, der weltlichen Sichtweise zu entsagen und ein geistig spirituelles Leben zu wählen, motiviert sich nicht nur aus den daraus resultierenden enormen Vorteilen deines jetzigen Lebens, sondern ist auch von größter Bedeutung für deine kommenden Inkarnationen!

 

Der einzige Reichtum, der dich über den Tod hinaus begleitet und die Lebensbedingungen all deiner dir noch bevorstehenden Lebenssituationen bestimmt, ist der Grad deiner Bewusstseinseinstellung.

 

Langfristig gesehen ist es völlig unbedeutend, wie viel Einkommen du hast, ob du eine Beziehung hast, verheiratet bist oder Kinder hast, welches Auto du fährst, wie alt du bist, wie attraktiv du bist, beruflich oder privat anerkannt wirst, Golf spielen kannst, modern gekleidet bist etc..... Dem Himmel ist es auch völlig egal, ob du gebildet bist und wie viele Sprachen du beherrscht....Entscheidend und erstrebenswert ist einzig und allein, wie weit du dich selbst beherrscht und ob es dir gelingt, dein wahres Wesen, welches Liebe ist, zu verwirklichen.

 

Das soll nicht das Ende sein, sondern der Anfang.

 

Schlussbetrachtung

 

Die Welle spült das Wasser an den Strand. Der Versuch der Trennung vom Ozean misslingt; es wird wieder zurückgezogen. Dabei sprudeln (leiden) die Tropfen (Menschen) in der aufschäumenden Gischt. Erst dann, wenn der Tropfen den unsinnigen Versuch (Ego) aufgibt, ohne das Meer (Liebe) leben zu wollen und an Land (Welt) glücklich zu werden, wird er in reifer Erkenntnis sein Bemühen aufgeben, um in der Mitte des Meeres dem dramatischen Auf und Ab der Brandung zu entgehen. Von dort aus beobachtet er nur noch die vergänglichen Ereignisse, ohne selbst integriert zu sein.

 

Selbst wenn er verdunstet (Geburt) und als Wolke aufsteigt (Illusion), kehrt er gereinigt (gute Taten) oder verschmutzt (Irrtümer) in sein wahres Wesen (Gott) zurück. Die verschmutzten Tropfen werden solange an Land gespült (Wiedergeburt), bis sie ihrer Sehnsucht nach wahrem Frieden und Glückseligkeit nachgeben.

 

Schlussbetrachtung am Strand von Marbella, 20.4.99

 

 

Die zweite Auflage "Weisheiten vom Kathreinberg"

 

finden sie hier

 

https://donquichote.jimdo.com/weisheiten-vom-kathreinberg/

 

oder

 

oben, links anklicken